Archiv für die Kategorie ‘Klassik & Jazz’

Azzurro

Frau Götti am Dienstag den 25. Juli 2006

Sprung2 Szene am See zu Thun, heiss ists, sehr heiss. Ein Sprung ins Wasser würde Kühlung bringen…

Aber man ist zu faul, sogar für dies. Denn das Bier ist noch kalt, und der Sonnenschirm spendet Schatten, und die Gedanken fliessen träge vor sich hin, und ausserdem…

mi accorgo di non avere più risorse senza di te….

Diese Klänge, diese Klänge. Noch dieses Lied zu Ende hören, und dann schafft mans, bestimmt…

azzurro, il pomeriggio è troppo azzurro e lungo per me

Ja genau, noch lang ist der Nachmittag, und vielleicht holt einem eine gute Seele noch ein Bier, und dann das Bad im See, bestimmt, vielleicht…

ma il treno dei desideri, nei miei pensieri all’ incontrario va

Conte Grazie, signor Paolo Conte, für den unvergleichlichen Sommersoundtrack. Denn Bern ist jetzt wie Rom.

Danke bee-flat…

Daniel Gaberell am Montag den 5. Juni 2006

lura…für die heute zu Ende gehende Spielzeit. Auch wenn nicht restlos alle Konzerte überzeugten, die heutige Darbietung tat es!

Und auch meine Hände – wie die anderen 698 auch – klatschten und applaudierten heftig für die schöne Lura und ihre Jungs. Die sommerlichen Klänge von den Cape Verdischen Inseln kamen gerade noch rechtzeitig zum Sommerbeginn.

Was tun mit den bevorstehenden Sonntagabenden? Sich auf Mitte September freuen.

Schön klingts aus dem Casino

Daniel Gaberell am Freitag den 2. Juni 2006

Zuerst Rachmaninow, dann Dvorak und zum Schluss Schostakowitsch. Auf Letzteres hätte ich gerne verzichtet. Aber der Mittelteil, der war wunderschön: Die deutsche Geigerin Antje Weithaas übernahm dort den Solopart und verlangte ihrer Violine viel bis alles ab, während wir im Publikum, dank den a-Moll-Klängen, wieder einmal spürten, wie gut klassische Musik unserer Seele und dem Herzen tut.

erJa, es ist pompös, es ist steif und konservativ, es ist sogar langweilig und alles andere als knackig, das Casino und seine Darbietungen. Aber schliesse ich meine Augen, so sitze ich nicht mehr im Casino, sondern reise quer durch meine Träume und Sehnsüchte, wundersam geleitet von den sinnlichen Klängen der Oboe, dem Cello und den zahlreichen Bratschen und Violinen.

Und zum Schluss bin ich dann immer super froh zu sehen, mit welcher Inbrunst und Entschlossenheit meine blaue Nylonjacke bewacht wird.

Auch zu empfehlen: 15./16. Juni wiederum im Casino und wieder mit dem Berner Symphonie-Orchester. Dann aber mit Christoph Berner am Klavier anstelle von Antje.

Tickets zu gewinnen

Manuel Gnos am Dienstag den 16. Mai 2006

Solomon BurkeMit einem «Blues & Soul Summit» verabschiedet sich das Internationale Jazzfestival Bern am 27. Mai 2006 für ein Jahr. Simon Johner schrieb im «Bund» zu diesem Gipfeltreffen:

«Mit Solomon Burke und Otis Clay kommen gleich zwei Überlebende des Souls in den Kursaal. Solomon Burke, 21facher Vater, Bischof, Bestattungsunternehmer und eben auch noch Soulsänger feiert seit einigen Jahren sein Comeback in einer Endlosschlaufe über die Bühnen aller Festivals.

Dabei lässt er sich jedes Mal pompös als König auf seinem Thron feiern. Und was bei jedem anderen als ewiggestriger Kitsch abgetan würde, funktioniert bei ihm. Auch wenn er live weit mehr als auf seinen jüngsten Alben tief in die Sechzigerjahre taucht, sind seine Auftritte grandiose und unverbrauchte Erlebnisse. Denn seine Stimme hat nichts von ihrer Faszination verloren.»

Der eBund verlost 1 mal 2 Tickets für den Anlass. Zum Mitmachen einfach dieses Formular ausfüllen. Viel Glück!

Bazaaris mit neuem Tonträger

Daniel Gaberell am Montag den 24. April 2006

Cover Watersongs Bazaaris steht für einen bunten Musikbazar in ganz unterschiedlichen Besetzungen. Asita Hamidi, Björn Meyer und Fredrik Gille sind diesmal die Urheber und Täter des neusten Tonträgers „Watersongs“. Als Ausgangspunkt gilt die Stadt Bern, wo Asita (schon viele, viele Jahre) und Björn (schon viele Jahre) leben. Die gebürtige Perserin wohnte vorher in Wien, Björn war in Schweden zu Hause. Auch der dritte im Bunde, dieser Fredrik, ist Schwede. Allerdings lebte der Akustiker einige Jahre in Madrid und war schon immer Dauergast in der Schweiz (u.a. mit “Flamencos en route“ unterwegs).

Zusammen also bringen die drei eine neue und wunderschöne CD auf den Markt. Bei Track 3 zum Beispiel wünscht man sich – trotz sehnlichst erwarteten Frühlingsgefühlen – den Winter zurück oder bei Nummer 7 „Kebne Kaise“ möchte man unbedingt eine lange Zugreise antreten und die innigen Glücksgefühlen voll auskosten.

Dies ist eine eindringliche Kaufempfehlung! [-> www.hamidi.ch]

Zu hören und sehen am Freitag 9. Juni und Samstag 10. Juni 2006 (jeweils 21 Uhr) im Atelier 363 im Progr in Bern.

Mehr Infos unter www.bazaarpool.com

Geschundene Seelen

Manuel Gnos am Mittwoch den 19. April 2006

So manche Amateurmusiker-Karriere in der Schweiz beginnt mit dem Blockflötenunterricht. Die Zahl der geschundenen Seelen landauf landab dürfte demnach immens sein.

Blockflöte und geschundene SeelenIch jedenfalls war froh, nach einem Jahr Blockflötengruppenunterricht in die Klarinetteneinzelhaft wechseln zu können. Auch wenn dort – unter der Aufsicht eines osteuropäischen Meisters – die Strafe fürs Nichtüben mit Liegestützen beglichen werden musste.

Immerhin, so schlimm wie bei der Freundin eines Freundes sind meine Pflötenerfahrungen denn doch wieder nicht: «Während ich mich mit Menuettlis von Mozart abmühte, zog Fräulein Meiler (sie war damals um die 60) die Schuhe aus und führte höfische Tänze auf.»

Trotzdem kommt mir folgende Feststellung des deutschen Blockflötenportals wie eine Drohung vor: «Viele Blockflötenorchester gibt es bereits.» Wenigstens scheint die Gefahr noch abwendbar. Denn: «Es kennt sie nur keiner und sie kennen sich untereinander nicht.»

Kein Beitrag zur erfolgreichen Vergangenheitsbewältigung ist auch der Mann auf unserem Bild: Friedhelm Schneidewind.

«It must be the tie»

Manuel Gnos am Freitag den 14. April 2006

Ron CarterRon Carter hat Jahrgang 1937, spielte in den 1960er-Jahren im Quintett von Miles Davis – und mit über 2000 Alben gehört er zur Weltspitze der Bassisten.

Diese Einschätzung teilte gestern Donnerstagabend auch das Publikum in Marians Jazzroom: Als sich nach rund einer Stunde erstmals die Gelegenheit zum Applaus bietete, war dieser langanhaltend und herzlich. Fast etwas verlegen meldete sich Ron Carter darauf zu Wort: «It must be the tie», sagte er grinsend und in Anspielung auf die Kritik im «Bund» am selben Tag.

Dort nämlich stand geschrieben: «Wenn die in bestes Tuch gehüllten Musiker (natürlich inklusive Krawatte, zum Teil sogar mit Poschettli) mit lässiger Eleganz den kurzen Weg von der Garderobe zur Bühne unter die Füsse nehmen, denkt man unweigerlich an den Auftritt eines piekfeinen High-Society-Löwen mit seinen Butlern.»

Ron Carter wunderte sich zunächst aber darüber, dass in Berns Zeitungen die Konzertbesprechungen mit einem Tag Verspätung erscheinen. Etwas gereizt kommentierte er schliesslich Tom Gsteigers Aussage im «Bund», er – Carter – bevorzuge einen «aufgeplusterten Pickup-Sound der 70er-Jahre»: «Das ist annähernd mein Alter. Ich denke, ich darf also auch so tönen.»

Ulrich Roth dagegen schrieb im Lokalteil der Berner Zeitung: «Den schwarzen Odysseus am Bass stört selbst das Klicken einer Kamera.» Das Resultat dieses Klickens gibt es hier zu sehen.

(Bild: Daniel Marti)