Archiv für die Kategorie ‘Folklore & Unterhaltung’

Bizarre Musikgenres Teil 20: Kawaiicore

Gisela Feuz am Mittwoch den 28. Oktober 2015

Die Welt der Musikgenres ist eine vielfältige, bunte und manchmal unfreiwillig komische. In dieser Serie sollen Genres zum Zuge kommen, von denen Sie bis anhin vielleicht (zu recht) noch nie gehört haben. Heute: Kawaiicore.

Kawaii ist ursprünglich ein japanischer Ausdruck, der sich mit «liebenswert» oder «niedlich» übersetzen lässt. Mittlerweile steht Kawaii aber auch für ein ästhetisches Konzept, in welchem Unschuld und Kindlichkeit betont werden und das sich in alle Bereiche der japanischen Gesellschaft ausgedehnt hat. Was einst ausschliesslich Teenie-Mädchen begeisterte, wird heute auch bei staatlichen Veröffentlichungen, Warnungen oder gar Werbungen fürs Militär verwendet und ist natürlich auch in der Pop-Kultur omnipräsent. So setzen sich typisch japanische Pop-Gruppen oft aus mehreren Kawaii zusammen, also kindlich kostümierten Teenagern, die zu schwungvoller Musik rumturnen.

Ein Kawaii der etwas anderen Art ist ein Herr namens Ladybeard, der früher als professioneller Wrestler durch die Lande tingelte und sich nun in einem Trio namens Ladybaby als Frontmann austobt. Er sei ein grosser Freund von Heavy Metal und Techno-Pop und Kawaiicore gebe ihm die Möglichkeit, seine beiden Passionen zu vereinen, liess Herr Ladybeard letztes Jahr in eine Interview verlauten. Und weiter: «I try to look as pretty as possible while doing so». Nun ja. Schönheit soll ja bekanntlich im Auge des Betrachters liegen. Aber entscheiden Sie doch selber. Hier sind Ladybaby mit «Nippon Manju», in dem alle Dinge besungen werden, welche die drei toll finden an Japan. Für Sie, werte KSB-Leserschaft, exklusiv in der Karaoke-Version zum Misingen. Video ab:

Flimmern #20

Oliver Roth am Mittwoch den 21. Oktober 2015

In dieser Serie präsentiert Ihnen KSB das Flimmern zur Wochenmitte.

Der zweite Teil der Video-Reihe führt fort, was der erste Teil angefangen hat, und verkettet kurze Videos. In den wöchentlich, seriell geschalteten Aufnahmen schimmert oft ein Ausschnitt aus dem grossen Ganzen durch: Das Flimmern. Es kann ein flüchtiges Lichtspiel schummriger Stunden sein, ein klares Signal oder Zeichen aber auch ein zittriges, verschwommenes Unbekanntes. Schauen sie gut hin, hören sie genau zu.

Die Videos dieser Reihe stammen aus dem Archiv unseres Autoren und sind an unterschiedlichen Orten vor allem auf Reisen und unterwegs gesammelt worden. Für Urheberrechte wird nicht gehaftet, Vorsicht vor Strobo-Licht und Schwindel.

Flimmern #19

Oliver Roth am Mittwoch den 14. Oktober 2015

In dieser Serie präsentiert Ihnen KSB das Flimmern zur Wochenmitte.

Der zweite Teil der Video-Reihe führt fort, was der erste Teil angefangen hat, und verkettet kurze Videos. In den wöchentlich, seriell geschalteten Aufnahmen schimmert oft ein Ausschnitt aus dem grossen Ganzen durch: Das Flimmern. Es kann ein flüchtiges Lichtspiel schummriger Stunden sein, ein klares Signal oder Zeichen aber auch ein zittriges, verschwommenes Unbekanntes. Schauen sie gut hin, hören sie genau zu.

Die Videos dieser Reihe stammen aus dem Archiv unseres Autoren und sind an unterschiedlichen Orten vor allem auf Reisen und unterwegs gesammelt worden. Für Urheberrechte wird nicht gehaftet, Vorsicht vor Strobo-Licht und Schwindel.

Tanzgeschichte mit HK oder Misere einer Vorschau

Oliver Roth am Donnerstag den 17. September 2015

Es ist nicht leicht, eine Ankündigung über ein Tanzstück zu schreiben, das man schon gesehen hat, das aber noch Premiere feiern wird.

Bildschirmfoto 2015-09-17 um 11.35.02

Ich war gestern in der Hauptprobe von Kreutzberg. Ein Stück über den weltbekannten Choreografen, Ausdruckstänzer und Tanzpädagogen Harald Kreutzberg, der 1955 in Bern eine Tanzschule gründete (jetzt musste ich die Infos doch auf der Webseite nachschauen). Aber ich habe in dem Stück erfahren, dass Kreutzberg von seinen SchülerInnen liebevoll «HK» genannt wurde.

Nun, ich will ja nicht zu viel verraten. Aber auch nicht zu wenig, sonst könnte ich den Beitrag direkt seinlassen. Es ist ein äusserst zugängliches Stück, auch ein lustiges, es gibt einen (älteren!) Star in dem Stück, ja, es wird getanzt und nein, anstrengend ist es nicht. Das Stück ist nicht nur wegen seinem Thema ein Schatz für die Tanzgeschichte, sondern auch, weil ebendiese auf der Bühne aktiv demonstriert wird. Ich möchte ihnen aber nicht einen Filter überstülpen, den sie dann die ganze Vorführung über nicht wieder vergessen. Zum Beispiel: «Schauen sie sich das Bühnenbild unbedingt sehr genau an!»

Nein, am Besten ist es, wenn sie heute Abend einfach selber in die DZ zu HK gehen.

Das vom BAK mit dem Tanzpreis «Kulturerbe Tanz» ausgezeichnete Stück «Kreutzberg» von Chris Leuenberger & Marcel Schwald läuft heute 20:30 Uhr und morgen Freitag 20:15 Uhr in der Dampfzentrale Bern

Bizarre Musikgenres 18: Digital Hardcore

Gisela Feuz am Freitag den 11. September 2015

Die Welt der Musikgenres ist eine vielfältige, bunte und manchmal unfreiwillig komische. In dieser Serie sollen Genres zum Zuge kommen, von denen Sie bis anhin vielleicht (zu recht) noch nie gehört haben. Heute: Digital Hardcore.

Als Digital Hardcore wird eine brettharte Mischung aus Techno, Hardcore-Punk, Hip-Hop, Noise, Metal und Breakbeats bezeichnet, wobei bei der Klang-Fabrikation ausschliesslich mit digitaler Musiktechnologie gearbeitet wird. Als Erfinder des Digital Hardcores werden Atari Teenage Riot gehandelt, welche seit 1992 im Musik-Zirkus unterwegs sind und ihre Wurzeln in Berlin haben. Im Zentrum stehen die beiden Programmierer Alec Empire und Nic Endo, seit 2010 bzw. 2012 sind auch CX Kidtronik und Rowdy Superstar mit an Bord, welche anarchistische Botschaften und Cyperpunk-Themen in maschinenpistolenschnelle Reime verpacken.

Atari Teenage Riot bedienen sich bei ihrer Klangproduktion ausschliesslich einem vorsintflutlichen Gerät des digitalen Zeitalters: dem Atari-ST-Computer, der in den 1980er-Jahren der neuste Shit war und über ganze zwei Megabyte verfügt. Die klangliche Imperfektion, die aufgrund der Verwendung dieser Urtechnologie entsteht, ist dabei durchaus beabsichtigt, wie Frontmann Alec Empire erklärt: «Von Musik bis zu nuklearer Energie, Menschen verstehen Technologie als eine Religion und sagen, das werde alle unsere Probleme lösen. Ich bin sehr skeptisch, was das anbelangt.»

Selber bezeichnen Atari Teenage Riot ihr Mucke oft als «Riot Sounds», wobei auf William S. Burroughs Aufsatz «Riotsounds produce Riots» angespielt wird, in welchem der amerikanische Beat-Schriftsteller die Theorie aufstellt, dass durch lautes Abspielen von Klängen eines Aufstandes in der Öffentlichkeit auch ein Aufstand erzeugt werden könne, da sich Hörer Gehörtem anpassen würden.

Wie es um die Aufstand-Bereitschaft der lokalen Digital-Hardcorer steht, kann am 4. November beim Konzert von Atari Teenager Riot im ISC überprüft werden.

atr

Selber Polypenpussi!

Gisela Feuz am Mittwoch den 29. Juli 2015

«If a finnish guy likes you, he stops staring at his shoes but stares at your shoes instead.» Dies wurde Frau Feuz kürzlich in den frühen Morgenstunden mitgeteilt, und zwar in Helsinki in der wunderbar verschrobenen Mockba Bar des hochverehrten Aki Kaurismäki. Es ist ein gängiges Klischee, dass die Nordlichter das Herz nicht exakt auf der Zunge tragen. Und es gibt sie in Helsinki tatsächlich, die schweigsamen Männer, die in der Bar gerne drei Stunden in ihr Glas Hochprozentiges starren. Schweigen und Saufen, das können sie, die Finnen, und entsprechend viele Witze gibt es denn auch, welche diese Thematik behandeln. Was ist zum Bespiel der Unterschied zwischen einer finnischen Hochzeit und einem finnischen Begräbnis? Am Begräbnis ist eine Person weniger besoffen. Oder aber: Woran erkennt man, dass ein Finne schwer verliebt ist? Er sagt es der Frau fast.

Schweigsamkeit ist nichts Schlechtes. Im Gegenteil. Mit jemandem schweigen können, ist eine Qualität für sich. Und wenn mit einem Finnen geschwiegen wird, bringt dies noch andere Vorteile mit sich: Man steht sprachlich nicht wie der letzte Idiot da. Überall sonst in Europa kann man sich mit einer Basis von Französisch, Englisch, Deutsch und ein bisschen Italienisch durchwursteln, Strassenschilder oder Speisekarten lesen und sich einigermassen orientieren. Nicht so in Finnland. Zwar wendet die finnische Sprache auch das lateinische Alphabet an, damit ist dann aber auch schon fertig mit Parallelen. Dies deswegen, weil Finnisch nicht wie die meisten europäischen Sprachen zur indogermanischen Familie gehört, sondern zur finno-ugrischen und die ganzen y, ä, k, tt in 15 verschiedenen Fällen organisiert werden. Ausserdem verwenden die Finnen zwischendurch offensichtlich einfach auch nur irgendwelche Phantasiewörter, die alleine dazu dienen, Touristen zu beschimpfen. Aber Frau Feuz hat’s durchschaut. Nicht mir mir! Selber Lappi und Polypenpussi!

lappi

sak

pussi

Gurten-Frühschoppen-Sport

Gisela Feuz am Samstag den 18. Juli 2015

Wunderliches ereignet sich zur Zeit in der brütenden Mittagshitze auf dem Hausberg am Gurtenfestival. Ist es Massen-Zumba? Na ja, so was Ähnliches. Die bayrische Blasmusikkapelle LaBrassBanda bittet zum Tanz. Die Herren mischen Gypsy-Brass mit Funk und Alpen-Jazz-Techno, wobei gemäss Pressetext jeweils sogar die Kühe mit ihren Hörnern im Takt mitwippen sollen. Wie’s um die Abnickbereitschaft des gurten-heimischen Hornviehs steht, muss hier offenbleiben. Aber zumindest das Partypublikum lässt sich von LaBrassBanda zum ordentlichen Frühschoppen-Sport animieren.

La Brass Banda aus Bayern.

Frühschoppen auf dem Gurten mit LaBrassBanda aus Bayern!

Posted by Philippe Cornu on Samstag, 18. Juli 2015

Video gesehen bei Gurten-Papi Philippe Cornu

Der Krstic ihr Sommerhit

Milena Krstic am Freitag den 17. Juli 2015

Bis Ende August präsentiert Ihnen KSB persönliche Sommerhits.
Auch KSB hat ein Sommerloch zu stopfen. Also gehen wir auf Suche nach Berner Menschen und ihrer Tonspur für die heissen Tage.

Den Anfang machen wir gleich selbst mit unserer Krstic.

Ende letzten Sommer fuhren Küre und ich mit dem Zug nach Sizilien. Wir machten Zwischenhalt in Paola, einem verschlafenen Ort, an dem eigentlich nur die ItalienerInnen ihre Ferien verbringen. Die Wirtin im Dorfrestaurant war eine ausgewanderte Deutsche und überschlug sich fast vor Freude über die Schweizer Touristen. Sie servierte ihre frischesten Garnelen zur Vorspeise und im Hintergrund krähte ein Dutzend italienischer Kinder eine Karaoke-Version von «Heidi».

Es gibt keinen Song, der da besser gepasst hätte, als Róisín Murphys kühle Neuinterpretation von Minas Schmachtstück «Ancora Ancora Ancora». Überhaupt ist Murphys komplette «Mi Senti»-EP sehr zu empfehlen für einsame Hitzenächte am Fenstersims, mit Zigarettenmarke Ihrer Wahl.

Böse Wörter mit A

Milena Krstic am Samstag den 27. Juni 2015

Ahjastimmt, Patent Ochsner haben kürzlich ein neues Album veröffentlicht. Okay, okay. KSB zieht jetzt nach und präsentiert das Video der frisch gesprossenen Kollaboration von Patent Ochsner und dem Berner Rapper Manillio. Zu nichts weniger als zum «Abschied aller A-Wörter» wird da aufgerufen: Absturz, Alltag, Aschiss, Abstrich, Abwehr, Abgang. Aber das wichtigste, die Mutti aller A-Wörter, fehlt. Deshalb vervollständige ich das hier rasch: Arschloch! Item. Hier ein bisschen Summer-Feeling, mit tropischen Pflanzen, weissen Leinenhemden und einem gute-Laune-Refrain.

Finito lavoro und sunny side ab:

Gemeinplatz #3

Oliver Roth am Donnerstag den 25. Juni 2015

Letzthin war ich wieder mal im Monbijou-Park!

Herdplatte

Herdplatte

Es ist schön zu beobachten, wie sich die eigenen Serien-Kinder auf diesem Blog fast selbständig entwickeln. Stand das erste neuentdeckte Plätzchen noch auf unsicheren Zeilen, wird plötzlich jede abgegrenzte Fläche in der Stadt aussergewöhnlich beschreibenswert. Eine Faszination für das Abgetrennte, Abgezäunte, Viereckige.

Im Monbijou-Park war ich ziemlich genau vier Jahre nicht mehr. Nämlich seit ich nicht mehr in der Nähe, am Eigerplatz, wohne. Der Park war im Sommer mein Garten und meine Terrasse, meine Feuerstelle, meine Leseecke. Dann zog ich weg und habe meine alte Adresse und den Park nonchalant vergessen.

Letztes Wochenende wurde ich zu einem Grillfest eingeladen und war wieder in der Gegend. Und siehe da: Die grüne Liebe welkt nicht! Ich schwöre, das Monbijou-Pärkli hat den besseren Rasen als die Young Boys und eine höhere ethnische Durchmischung als das Murifeld. Ich fühlte mich entspannter als im Solebad in Schönbühl.

Fast wie zu Hause gibt es kühles Bier aus dem Brunnen und Würste direkt vom Grill neben der gemütlichen Sitzbank. Ja, der Park hat auch eine Toilette. Und einen Spielplatz für die kleinen Monster. Der Park bietet für alle etwas – für Kiffer, Familien, Leseratten, FussballerInnen und Kubb-Spielende. Fast wie der Europapark, nur grün und mitten in Bern. Ein gemeinsamer Platz, der ungerechterweise zum Gemeinplatz gewordener ist.

IMG_1197

Kühlschrank