Archiv für die Kategorie ‘Folklore & Unterhaltung’

Zugezogen: #2 «The Uganda-Truebschachen-Buchsi Gang»

Urs Rihs am Samstag den 5. November 2016

Unsere Stadt lebt auch von Zugezogenen, vom Land, vom Ausland oder gar St.Gallen. Hier gibt es Geschichten dazu, Angereiste und ihr kulturelles Erbe und warum Bern sie braucht.

Am Mittwoch vor einer Woche war Cup und da man am Wochenende die Hoppers schon mal weggeputzt hatte, konnte gar ich als gernegross-YB-Fan wieder mal den Gang ins Wankdorf wagen. Zumal der Panzer am Mittag angerufen hatte und Matchbesuche mit dem Panzer gleichbedeutend sind mit Eskalation, Spass und Exzess. Darum kurzerhand gegen den gemütlichen Radio Bollwerk Abend im Kapitel entschieden und rein in den 20er Bus.

Vor dem Stadion treffen wir auf weitere Freunde: Tonio, Päscu und KabuKöbu, ein illustres Grüppchen. Köbu wird zudem von seiner neuen Freundin begleitet, welche sich als «Allen» vorstellt und aus Uganda stammt. Wir smalltalken erstmals eine Runde. In hölzernem Englisch versuche ich Afrika-Europa-Fettnäpfchen zu umschiffen, klappt nur so halbwegs, wir kippen darum zur Zungenlockerung noch eine Dose – danke Tonio – und begeben uns daraufhin ins D4.
Das Spiel nimmt schnell Fahrt auf; YB liegt nach 20 Minuten 2:0 vorne und wir können uns somit den wichtigen Dingen im Stadion widmen: Wer holt die nächste Runde, Regel-Fachsimpeleien – obwohl wir keine Ahnung haben – und sowieso Trashtalk. Wir schwelgen, gute Stimmung allenthalben, König Fussball: Eduardo Galleano: «El fútbol a sol y sombra».
Trotz todlangweiliger Liga, inkompetenten Führungsriegen in den Oberstuben und idiotisch hoch aufgelöster Überwachungskameras; solange in den Kurven noch unscharfe Ränder für Leidenschaft und Taumel bleiben, wird dieses Gefühl leben.
Die zweite Halbzeit ist etwas neblig, Allen hat ugandischen Gin in kleinen Plastikbeutel mitgebracht – wahlweise mit Kokosaroma – und der Panzer bringt statt YB-Wurst Gelbe-Wurst, tolle Kombo. Endresultat: 5:0 und mittlere Schlagseite. Nach dem Spiel beschliessen wir noch etwas weiterzuziehen, die Brass in der Lorraine wird kurzerhand ins Visier genommen, und dann los von Rom.
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«Hey Wichsers»

Gisela Feuz am Montag den 24. Oktober 2016

«Hey Wichsers» ist ein denkbar schlechter Titel für einen Blog und wird Frau Feuz ganz bestimmt Scherereien mit dem Volkskommissariat für innere TA-Angelegenheiten einhandeln. Aber andererseits ist es den KSB-Schreiberlingen hier ja auch ein Anliegen, Sie, werte Leserschaft, bezüglich Meisterwerke der Hochkultur auf dem Laufenden zu halten und dazu gehört eben auch ein soeben herausgekommenes musikalische Erzeugnis mit dem klingenden Titel «Hey Wichsers». Gibt es einen besseren Namen für eine Garagen-Punkrockplatte? Mal eben schnell im Wortfächer «Flüech & Schlämperlige» Alternativen nachgeschlagen. Anbieten würde sich allenfalls «Hey Mürggle», «Hey Tuble», «Hey Gigle», «Hey Süchle» oder «Hey Möffe». Alles gut und recht, hat aber nicht die gleiche Tiefe, Dringlichkeit und Prägnanz, da gehen Sie mit mir einige, werte Leserschaft, nicht?

Mit «Hey Wichsers» meldet sich der St. Galler Kultbarde Jack Stoiker zurück. Der macht jetzt nämlich unter dem Namen Knöppel Garagen-Punkrock nach dem Motto: weniger Riffs, mehr laut. Zotig, derb und hintergründig-komisch werden hier in breitestem St.Galler-Deutsch die relevanten Themen des Weltgeschehens abgehandelt wie etwa König FussballShopping, Arztbesuch («Hend weg vo mim Sack») oder prekläre Machtverhältnisse am Arbeitsplatz («Scheff»). Ein astreines Konzeptalbum hat der Herr Stoiker da mit seinem Männertrio gebastelt, wobei das Konzept darin besteht, dass in jedem Song mindestens einmal das Wort «Wichser» vorkommen muss. Sie finden das primitiv und ordinär? Kindisch und unreif? JA UND?! Genau das richtige für einen Montag, oder etwa nicht?! Bob Dylan war gestern, the future is Knöppel, ihr Wichsers!

«Hey Wichsers» ist seit drei Tagen im Handel erhältlich, Knöppel werden ihr Meisterwerk am 18.11. im Helsinki taufen und irgendwann Anfang nächstes Jahr nach Bern kommen. Mehr zum Wortfächer «Flüech & Schlämperlige», mit dem es sich wunderbarst Berndeutsch fluchen lässt, gibt’s hier.

Die ganze verdammte Welt

Milena Krstic am Donnerstag den 29. September 2016

Unter dem Motto «Neues und Ungehörtes» trat gestern Abend der Akkordeonist Mario Batkovic im Kubus auf. Endo Anaconda kam dann auch noch.

Pünktchen und Anton, Batkovic und Anaconda – im Kubus.

Pünktchen und Anton, Batkovic und Anaconda im Kubus.

Es gab da dieses Portrait im «Bund» damals, in dem Mario Batkovic dem Journalisten erzählt, wie er früher an Apéro-Anlässen gespielt habe und sich mit der Rückenansicht der Anwesenden habe begnügen müssen. Wer findet denn noch die Zeit, sich während dem Cüpli–Stürzen und Blätterteigröhrli-Knabbern um das Hintergrundgedudel zu kümmern? Eben.

Aber der Batkovic, der hat sein Schicksal in die Hand genommen und kurzum sowohl sein Musikerdasein wie auch sein Hauptinstrument, das Akkordeon, revolutioniert. «Das Handörgeli gehört auf eine grosse Bühne», sagte er. Und tat es.

Der Kubus des Konzert Theater Bern jedenfalls war gestern Abend praktisch ausverkauft. In dieser Handorgel, die Batkovic umarmte, steckt tribalistischer Techno, da drin steckt himmelschreiender Gospel, heulender Blues und trunkener Folk. Also eigentlich steckt in diesem raupenartigen Wunderkasten die ganze verdammte Welt. Und vielleicht steckt diese ganze Welt ja in jedem Instrument dieser Erde? Es braucht aber immer jemanden, der obsessiv genug ist, diese da herauszumeisseln, Kitzeln allein wird da nicht genügen. Mario Batkovic hat seine Arbeit getan. Mit kindlichem Wunder im Gesicht präsentierte er sein Instrument: schaut, wie das röhrt und gurrt und knattert, schien er zu denken und spielte doch einfach nur.

Am Ende bat Batkovic das Publikum darum, mit ihm ein Selfie machen zu dürfen, «sonst glaubt mir das ja keiner.» Natürlich dürfen Sie, Mario. Sie dürfen alles.

PS. Da hab ich vor lauter Lobesgesängen fast den Endo vergessen, der sich zu Batkovics Publikums-Premiere am Piano (!) hat begleiten und zu einer, Zitat, «Spoken Word»-Einlage hinreissen lassen.

Und: Mario Batkovic war letzte Woche bei unserer Frau Feuz in der Sendung KultuRadar.

Der Saubannerzug des Gaviões Jr.

Mirko Schwab am Mittwoch den 7. September 2016

Das verstopfte Nünitram ist meistens ein schlechtes Zeichen. Irgendtal und Kaffigen zu Gast in Bern, Kühe und Gartenmobiliar schauen an der BEA, mit Fahne an den Randsportevent. Zum Glück aber ist das: ein Nachtrag zum Herzogstrassenfest.

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Gnadenlos draufgehalten: Melker auf der Gass. (Ellen Butterweck)

Die Stadtberner beziehen ihre Arroganz gegenüber dem Land ja aus der Angst und dem ständigen «chly schile uf Züri.» Denn man ist hier immer grad nur einen halbbatzigen Agglomerationsgürtel entfernt von Gemeinden ohne Moonliner-Anbindung, dafür mit ganz viel Sünneli-Blues auf den Wahlzetteln. Da brauchts ab und an ein bisschen Vehemenz und Grenzenziehen. Wir, die wir stolz das Turnsäckli am Rücken tragen, das sauteure neue Gleichgewicht an den Füssen zum lässig-illegalen Waldrave ausführen und ihr, die ihr euch ein nummeriertes Zelt um den Wanst bindet und in der Eishalle rumpöbelt. Und sowieso … (der Autor hört sich selbst beim Stänkern zu und verliert den Faden. Atmen, Brudi.)

Also Stadtkinder und -eltern unter sich am Herzogstrassenfest. Und eigentlich wollte ich ja von diesen Melker erzählen, die buchstäblich die Nebenbühne abgeräumt haben. Zuvor habe ich selbst ebenda gespielt und darum hat sich im Hinterbühnenbereich folgender Dialog ergeben:

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#BernNotBrooklyn

Gisela Feuz am Sonntag den 4. September 2016

Bern ist zwar nicht Brooklyn, aber hey, auch in der Hauptstadt gibt’s Sport-Charity-Events. Was in den USA gang und gäbe ist, wurde letzten Dienstag in der Post Finance Arena zum zweiten Mal durchgeführt. Unter dem Titel «Das Duell» schnürten sich VertreterInnen der Schweizer Cervelat-Prominenz und gestandene Hockeyaner (etwa Renato Tosio oder Sven und Lars Leuenberger) Schlittschuhe an die Füsse, um in einem Hockey-Match gegeneinander anzutreten. Ins Leben gerufen hat der Anlass der NHL-Spieler Mark Streit, der sein Engagement als Botschafter des Schweizerischen Roten Kreuzes aufs Eis ausweiten wollte und dafür mit Roman Josi von den Nashville Predators zusammenspannte.

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Auch für Nichthockey-Affine war die Partie Team Streit vs Team Josi eine äusserst vergnügliche Angelegenheit, zumal die Stars und Sternchen ihre Schlöf-Einsätze mehr oder weniger gekonnt absolvierten. Marco Streller etwa stakste wie ein Storch im Salat übers Eis, während Stucki «Die Mücke» Christian eine unterwartet gute Figur machte. Nebst Schwingern, Ex-Missen, Fussballern, (Ex-)Hockeyanern, Beachvolleyballern, Fernsehköchen und Showmastern waren auch zwei Vertreter der schönen Künste im Einsatz, wobei die Kulturabteilung einen bravourösen Auftritt hinlegte. Bastian Baker brillierte nicht zuletzt wegen seiner Vergangenheit beim HC Fribourg-Gottéron. Nicht weniger glanzvoll war der Auftritt der «Wand Gottes» alias Büne Huber. Dieser hatte zwar schon beim Verlassen der Garderobe damit gedroht, das Zeitliche segnen zu wollen, weil das Tragen eines Hockey-Goalie-Anzuges alleine ja schon eine gewisse körperliche Fitness verlangt. Auf dem Eis war sie dann aber fast unbezwingbar, die Wand Gottes, und begann erst in der zweiten Hälfte nach dem Pausenbier zu bröckeln.

Gerüchten zu Folge hätten sich dann vorallem die Herren Schwinger bis in die frühen Morgenstunden im Catering-Bereich der Arena vergnügt. Kein Wunder. Bei dem Fassungsvermögen dauert es ja auch relativ lange, bis so ein Schwinger mal voll ist.

Erlebten Sie eine wilde Nacht in Bern und haben per Zufall ein passendes Föteli dazu? Dann posten Sie es auf einer digitalen Plattform unter dem Hashtag #BernNotBrooklyn. KSB wählt unter den Fotos das leckerste aus und veröffentlicht es (manchmal) pünktlich zum Katerfrühstück.

Tanzen, immer

Milena Krstic am Mittwoch den 24. August 2016

«Es isch so schön hie», sagt Küre und hat natürlich Recht.

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Die Schütz ist ein kleines Utopia, jetzt, da hier keine Autos parkieren, sondern zwei Bars und eine Bühne aufgestellt sind. Solstage heisst diese Bühne. Und das wird nicht so ausgesprochen, wie es geschrieben steht, sondern: Sol und dann Stage, wie halt auf Englisch für Bühne.

Die Solstage wird betreut von einem von Berns schönsten Kollektiven. Jeden Dienstag und Donnerstag wird gekocht und wer isst, legt einen Batzen in den Kollektentopf. Es gibt Konzerte, Literatur und «Monday Means Rap» (da haben sich übrigens auch schon Max und Moritz die Ehre gegeben).

Yesterday night meant Thai-Curry mit acht Kilogramm Reis und dann spielte Mory Samb mit seiner Truppe zum Tanz auf. «On doit danser», schreit einer ins Mikrofon und hat natürlich Recht. Man soll, nein, muss tanzen. Immer.

Die Solstage steht noch bis am 22. September. Das ganze Programm finden Sie hier.

Hätte ich einen Schwanz …

Gisela Feuz am Mittwoch den 10. August 2016

… würde ich jetzt so fest damit wedeln, dass mein Hintern hin- und herschwingen würde. Es ist vollbracht! Der Buch-Welpen ist geboren. Sie, das war dann aber gar nicht so einfach. «Pah, so ein Büchlein machen, kann so schwer ja wohl nicht sein», hat sie in ihrer bodenlosen Naivität gedacht, die olle Feuz. Und weil es ja organisatorisch langweilig wäre, wenn schreibtechnisch nur eine Person involviert wäre, fragt man nicht eine, nicht zwei, nicht drei, nein: 17 Leute an, ob sie vielleicht einen Text beisteuern würden. Sie, den ganzen Seich dann koordinieren. Denen mit Schreibstau und Identitätskrise Luft zufächeln und gut zureden. Denen auf die Finger hauen, welche nicht vorwärts machen. Hermann eine Infusion mit Walliser Weisswein stecken. Meister und Grob das 25. Kind ausreden. Kämpf und Urweider aus der Bar nach Hause schicken. Von Graffenried Nikotinpflaster kaufen. Einen Verlag finden. Einen Layouter finden. Geld auftreiben. Sie, also zwischendurch hab ich ja schon gedacht, läck bobi Feuz, welcher Pitbull hat dich da bloss geritten?!

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Aber jetzt ist es also da, das Fotobüchlein «Montagshunde» und ich bin die stolzeste Mama, welche die Welt je gesehen hat. Vergessen all die Tränen und durchwachten Nächte (was «pathetisch»?!), welche mir das Buch beschert hat. 47 Seiten, 26 Fotos, 18 Texte, Gedichte und Lieder von liebguten und talentierten Menschen, die für wenig Geld im stillen Kämmerchen geackert haben. Hach, Freude! *Tränenderrührungabtupf – in Businessmodusüberschwenk* Und weil Sie, werte KSB-Leserschaft, ihre Weihnachtsgeschenke ja bestimmt noch nicht gekauft haben, bestellen Sie jetzt alle auf der Stelle ein Exemplar, ja?

Angefangen hat alles mit der Fotokolumne «Müder Montagshund», welche bis dato die längste Serie in der KSB-Geschichte ist. Von Januar bis Oktober 2015 erschien jeden Montag ein Bild eines schlafenden Hümpus – die Aufnahmen waren während einer Reise durch Südamerika entstanden – und bald einmal begannen Leser und Leserinnen, Bilder von müden Hunden aus der ganzen Welt zu schicken. Auf den Blog folgt nun das Büchlein, für welches folgende Autoren und Autorinnen Texte beigesteuert haben: Lisa Catena, Michael Fehr, Frau Feuz, Ariane von Graffenried, Stefanie Grob, Rolf Hermann, Olivier Joliat, Matto Kämpf, Sandra Künzi, Pedro Lenz, Gerhard Meister, Grazia Pergoletti, Roland Reichen, Bubi Rufener, Christoph Simon, Michael Stauffer, Raphael Urweider, Suzanne Zahnd. Ihr seid alles Helden und Heldinnen, genauso wie Layouter Philipp Thöni und Menschenversand-Verlagspapa Matthias Burki. DANKE! Getauft wird «Montagshunde» am 1. September im Kairo, wobei insgesamt 13 Autoren und Autorinnen anwesend sein, lesen und ja: auch musizieren werden. Sie kommen auch? Schön!

Bea, Lea & die Gartenpanzer-Armada

Gisela Feuz am Donnerstag den 5. Mai 2016

Werte KSB-Leserschaft, Frau Feuz war zum ersten Mal in ihrem Leben an der BEA. Welch wundersam neues Universum hat sich mir da aufgetan! Grüne Zuckerwatte und Bratwurst zum Frühstück – fantastisch! Aber sagen Sie mal: Wer kauft all die Whirlpools? Neigt die Dame neben dem Plakat «Der Kuh ganz nahe» zu Ironie? Und wozu genau ist diese Armada an Fahrzeug-Geräte-Dingern, die aussehen wie eine Mischung aus Ratrac, Rasenmäher, Panzer und überdimenesionalem Lego-Spielzeug? Was kann so ein Teil? Gleichzeitig ein Biotop ausheben, Gartenzwerge sprengen, die Einfahrt schnutzen, Hühner rupfen, den Nachbaren plattmachen, auf Schafe aufpassen und Bäume fällen?!

Drinnen in der Halle 3 gibt es übrigens dieses Jahr zum ersten Mal den Bereich «BEA Woman», in welchem sich gemäss Prospekt Frauen vergnügen können, welche sich draussen zwischen Landmaschinen und Futtermittel langweilen würden. Geboten werden Manikür, Beinenthaarung, Vibratoren, Kaffee-Kränzchen, Schaukochen und sonst allerlei für die «Frau jeden Alters». Pfff. Kaffee-Kränzchen machen ja nur dann Sinn, wenn sich durch den Kaffee hindurch Zeitung lesen lässt und eine Beinenthaarungs-Demonstration ist höchsens dann von Interesse, wenn dabei ein Flammenwerfer eingesetzt wird, nicht?

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Auch wenn in der Damen-Abteilung gar arg die Klischee-Klaviatur bedient wird, eines muss man der BEA lassen: Die Frauenquote bei den Musizierenden ist beachtlich. Während im gängigen Musikzirkus weniger als 10% Frauen mittun, beträgt der Damen-Anteil beim Schwyzerörgeliquartett Rägebögeler sage und schreibe 75%. Hossa Ladies!

Am 18. und 19. Juni ist EMPOWERMENT DAY, der Gleichstellungstag der Schweizer Musikbranche, an welchem Musikschaffende, aber auch Fachpersonen aus Veranstaltungstechnik, Vermittlung, Programmation, Medien, Förderung, Bildung und Politik, über die aktuelle Gleichstellung in der Schweizer Musikbranche diskutieren. Im Rahmenprogramm werden im Frauenraum der Reitschule und in diversen Räumen des Progr Referate, Workshops, Netzwerktreffen und Konzerte geboten. Anmeldung und Infos hier.

Bizarre Musikgenres 24: Gospel Porn

Gisela Feuz am Samstag den 23. April 2016

Die Welt der Musikgenres ist eine vielfältige, bunte und manchmal unfreiwillig komische. In dieser Serie sollen Genres zum Zuge kommen, von denen Sie bis anhin vielleicht (zu recht) noch nie gehört haben. Heute: Gospel Porn.

Sie wollten ihre Anliegen der Zuhörerschaft so brutal, grob und direkt wie möglich um die Ohren hauen, sagt Hip-Hop-Künstler M3NSA im Interview. Er ist Teil des Rap-Duos Fokn Bois, zwei Sprechgesangs-Anarchos, die in ihrer Heimat Ghana ebenso umstritten sind wie die korrupte Regierung. So handeln die einen die Fokn Bois als regierungskritische Helden, für die anderen sind die Zwei gotteslästernde Staatsverräter.

Es ist durchaus im Interesse der Herren Fokn Bois, kreativ Unruhe zu stiften. Schliesslich sollen mit der Musik kritische Themen angesprochen werden wie etwa der doppelmoralige Religionswahn im eigenen Land, das Bleichen schwarzer Hautfarbe oder Homophobie. Für das Ausreizen der Genre- und Schamgrenzen haben die Fokn Bois eine eigenes Genre ausgerufen: Gospel Porn. Wie Wanlov the Cubolor erklärt, sei Porno doch nichts anderes als eine abstossende Flut an Bildern. Für die Fokn Bois sind dies aber nicht nur Bilder mit sexuellen Inhalten, sondern eben auch Kirche, Krieg und Kapitalismus gehören zu Porno. Und weil sie zeigen wollten, wie abstossend das Ganze sei, hätten sie ihren grenzensprengenden Sprechgesang Gospel Porn genannt. Halle-fucking-lujah, wie Trash-Reverend Beat-Man sagen würde.

Wer hat den längsten?

Gisela Feuz am Mittwoch den 20. April 2016

Wer hat den längsten? Die Frage lässt sich einfach beantworten: das Kino in der Reitschule. Es geht um Schlüsselanhänger. WAS HABEN SIE DENN GEDACHT?

Wer im Kino Reitschule mal muss, der bekommt an der Bar den Klo-Schlüssel ausgeliehen, weil sich das Örtchen etwa sieben Meter neben dem Kino-Saal befindet. Und weil der Schlüssel auf diesen sieben Metern immer mal wieder verloren gegangen sei (hallo?!), habe man nun einen Anhänger gebastelt, der das Verschwinden erschwere. Aus massivem Plastik ist das Teil und sicher fast einen Meter lang. In die Handtasche kriegt man den auf jeden Fall nicht. Und schon gar nicht in den Hosensack.

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Allenfalls hätte man auch mit einem Diddl-Maus-Anhänger den Klau-Effekt unterdrücken können. Vielleicht wäre man allerdings Gefahr gelaufen, den Schlüssel regelmässig aus dem Klo fischen zu müssen, denn was will man mit einer Diddl-Maus anderes, als sie schnellstmöglich ermorden? Gibt es Diddl-Mäuse eigentlich noch? Nicht? GUT!

Passend zur Diddl-Maus läuft im Kino Reitschule noch bis Ende April ein Horror-Filmzyklus. Da wird allerlei ersäuft, erstochen, erschossen oder erdrosselt.