Archiv für die Kategorie ‘Fiction & Facts’

Luftkino und Mittelerde

Sarah Elena Müller am Samstag den 3. September 2016

Als Film beinahe noch haptisch war und Sauron zum ersten Mal mit einem Smartphone in Kontakt kam – am Donnerstag Abend fand das erste Mal Luftkino auf der Schütz statt. Die VeranstalterInnen zeigen in ihrer Reihe 16 Millimeter und Super 8 Spielfilme und Cartoons, teils mit Livevertonung. Eröffnet wurde die kurze Reihe von der Berner Videokünstlerin Sabine Anderegg, die einige ihrer in den 90ern entstandenen Kurzspielfilme auf 16 Millimeter zeigte.

schütz

Da die Bloggerin an jenem Abend zum wiederholten Male den Igitt-Hermann-Preis für angehende JunglyrikerInnen entgegennehmen durfte, beauftragte sie ihren allgegenwärtigen Freund und Diktator von Mittelerde Sauron, seine Eindrücke des Abends zu formulieren. Sauron, der selten Gelegenheit hat, sein ebenfalls feines Gespür für Gedichte unter Beweis zu stellen, verfasste Folgendes:

Taktil, der Film, der Film noch war,

der Daumen auch, am Donnerstag.

Halt fest, was nicht schon weggeflimmert,

touch me smart, and phone me pictures.

Die antike Haut der Stadt,

die kurze Reichweite des Mediums,

Brutstätte subkutaner Ideen –

bis zum Zerfall.

Aua.

Ich ziehe das Telefon

weil es mir neu ist,

so alt, so gebrochen,

so eitel, Display in Stücken,

winzige Splitter seltener Erden

gebohrt ins Fingerfleisch.
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Titel und Träume

Sarah Elena Müller am Samstag den 13. August 2016

(Achtung!!! Dieser Eintrag ist teilweise fiktiv und enthält viele unbelegte Behauptungen.) Ursprüngliches Vorhaben: Zur Eröffnungsveranstaltung der Sommerakademie des Zentrums Paul Klee …

…mal schauen was die International Fellows diesen Sommer so vor haben. Diesjähriger Guestspeaker: Thomas Hirschhorn. Diesjähriger Titel: «Where do I stand? What do I want?» Die geistreiche Idee für einen Blogeintrag mit Titel: «What can I stand?» Dann Konflikt des Veranstaltungsbeginns mit eigener, kulturproduktivtätiger Übernächtigung. Also: «I can’t get up to stand somewhere and what do I want?» More sleep. Folgt ein Traum, in dem ich mit Thomas Hirschhorn an der Bushaltestelle für die PendlerInnen Tee ausschenke. Dann gehen wir in mein Atelier und ich blase ihm einen. Währenddessen schaut er sich die zahlreichen Zeitungsartikel an, die schon über mich und meine künstlerische Arbeit geschrieben wurden, einer davon trägt den Titel: «Ich wäre gerne eine Idealistin.» Ich versuche Thomas zu erklären, dass mich der Journalist falsch verstanden habe. Seine Frage: «Me chönnt sie also als Idealistin bezeichne?» Meine Antwort: (lachend) «Das wär i öppä gärn…» Das findet Thomas Hirschhorn einen gelungenen Wortwitz. Ich wache völlig versabbert auf und bin natürlich zu spät für die Eröffnungsrede, ganz nach dem Motto: «I can’t stand to do what I want. (Maybe I don’t want it then.)»

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