Archiv für die Kategorie ‘Film & Fotografie’

Schwarze Sterne schlucken

Gisela Feuz am Mittwoch den 15. Juni 2016

Bonjour. Er sei ein Franzose, der seit fünf Jahren in Bern wohne und er habe da jetzt eben dieses Video produziert, welches er gerne mit uns teilen würde, so der Eingang im Promotionsbriefkasten. Besagter Herr nennt sich Normotone, was im medizinischen Bereich in etwa «mit normalem Druck» bedeutet. So viel ist klar, das Video selber wirft dann allerdings einige Fragen auf.

  • Wie ist die Aufforderung «swallow the dark stars and find out» zu verstehen? Geht es hier etwa um Drogen?!
  • Was hat der herzige Bub mit besagten schwarzen Sternen am Hut? Ein Fall für die KESB?
  • Wenn das Schlucken von schwarzen Sternen einen herzigen Buben zu kreativem Arbeiten verleitet – in diesem Fall das Auslaubsägelen von Sternen – warum verabreichen wir nicht auf der Stelle allen Goofen schwarze Sterne?
  • Wiederholt wird dazu aufgefordert, eine Türe zu öffnen. Bloss: welche? Steckt hier allenfalls jemand mit Klaustrophobie im Gurtenbähnli fest?
  • Haben Sie in Ihrer Jugend auch mal nach einer Gothic-Party im Schloss Hünegg schwarz in die Büsche gereihert, weil man ja an solchen Partys aus farblichen Gründen nur (schlechten) Whisky-Cola trinken durfte?
  • Gibt es die Gothic-Partys im Schloss Hünegg eigentlich noch?
  • Und hat sich denn eigentlich musikalisch zum Donnerwetter nichts getan in der Gothic-Szene seit den 90er-Jahren?!

«A★I Dark Stars» wurde von «Phllox & Pedro» fabriziert, das zugehörige Video mit ab und an durchaus schmucken Bildern stammt von Normotone. Normotone wiederum ist das Soloprojekt eines in Bern beheimateten Herren namens Bruno, der gemäss eigenen Angaben seit den 90er-Jahre von den unlimitierten Möglichkeiten eines Synthesizers begeistert ist, der selber in musikalischen Projekten wie Axonal Warfare und Neon Cage Experiment mitgetan hat und diverse Remixe für Bands aus dem Bereich IDM, Industrial oder Cold-Wave anfertigt.

Zweihundert viel

Sarah Elena Müller am Dienstag den 14. Juni 2016

Die marokkanische Frau ist der Treibstoff der Saudis. Die Frauen der Saudis sind wie das Fleisch, das serviert wird – tot. Eine tote Frau ist dem Mann kein Treibstoff. Der Mann braucht Treibstoff, um Erdöl zu fördern und sich lebendig zu fühlen. Es gibt jedoch keinen Platz für das Leben zwischen Mann und Frau, der Zwischenraum ist vollgestopft mit Geldscheinen und Potenzstörung, klischierter Abgebrühtheit und untertriebener Gewalt.

Zunächst amüsiert und später leicht pikiert rückt sich das Publikum von «Much loved», einem Film des französich-marokkanischen Regisseurs Nabil Ayouch, die Gurtschnalle zurecht. Hier geht es doch wohl nicht um die normale Frau und den normalen Mann? Oder für den Bruchteil einer Sekunde um normale Homosexualität? Dies ist schliesslich ein verbotener Film. Dieser Film zeigt, dass Sexarbeiterinnen in Marokko geächtet werden, so steht es schliesslich im Programmheft! Nicht wie bei uns, wo sie als Lustobjekte total gut zur Innen- und Ausseneinrichtung passen.

Wir als VersteherInnen der Geächteten sitzen auf der Kante des Kinosessels und vor lauter Toleranz und bunter Wandmalerei könnte man glatt übersehen, dass dieser Film flmisch ziemlich, wie soll man sagen, das Verbot allein macht noch keinen Film. Aber der Film wurde doch gedreht, bevor er verboten wurde, raunt es aus den Reihen.

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Merke: Nazi-Punks sind doof

Gisela Feuz am Mittwoch den 8. Juni 2016

Waren Sie schon einmal in einer Situation, in der Sie der Teufel geritten hat, werte KSB-Leserschaft, und Sie etwas taten, was man so richtig nicht tut? Zum Beispiel im Kreise von Veganern mit der Hausschlachtung des Familien-Kaninchens geblöfft? Mit einem Migros-Wägeli einen Rollstuhlfahrer zu einem Rennen herausgefordert? Oder in einer Ansammlung von Neonazis lautstark den Dead Kennedys Song «Nazi Punks Fuck Off» zum besten gegeben? Letzteres tut die fiktionale Punk-Combo «The Ain’t Rights» im Thriller «Green Room» des US-Amerikanischen Regisseurs Jeremy Saulnier. Sie ahnen es, gellen Sie. Es endet nicht gut.

Weil «The Ain’t Rights» dringend Geld benötigen und ihr Booker eine Pfeife ist, nimmt das Punk-Quartett ein Angebot in einer Bar irgendwo in den Wäldern von Oregon an, obwohl dort in erster Linie Freunde Adolfs verkehren. Trotz dem «Nazi Punks Fuck Off»-Auftakt – dem definitiv lustigsten Moment im Film – und den darauf folgenden Anfeindungen der rechtsradikalen Amöbenhirnis bringen «The Ain’t Rights» ihr Konzert unbeschadet zu Ende. Beim Einladen des Equipments merkt eines der Bandmitglieder, dass ein Telefon im Backstage vergessen ging, stiefelt zu besagtem Raum und platzt dort in eine Szene rein, in welcher ein Mädchen mit einem langen Messer im Kopf eine zentrale Rolle spielt. Das Mädel ist sehr fest tot und die anwesenden Neonazis sind sehr fest nicht erfreut darüber, dass jemand ihren soeben begangenen Mord mitbekommen hat.

Es kommt zum Gerangel, die vier Band-Mitglieder werden zu unfreiwilligen Geiselnehmern und verbarrikadieren sich mit einer unregistrierten Waffe und ihrer Geisel im Green Room. Diese Geisel – ein Kleiderschrank mit Bart, vielen Tattoos und falscher Gesinnung – wäre eigentlich die Lebensversicherung der vier schmächtigen Punks. Ja, «wäre». Sie können sich selber zusammenreimen, was der Konjunktiv hier soll. Ein Teppichmesser spielt dabei eine nicht unwesentliche Rolle.

Was folgt ist ein tami spannendes Ausbruchsdrama, das seine Blut-, Schock- und Böärk-Effekte effizient einzusetzen weiss und das sämtliche Fingernägel in den Keratinhimmel befördert. Auch wenn «Green Room» dann doch ein bisschen arg amerikanisch daherkommt gegen Schluss, empfiehlt sich der Streifen schon nur deswegen, weil es ziemlich amüsant ist, dass Star-Trek-Kapitän Patrick Stewart den bösen Neonazi-Chef gibt.

Merke: 1. Telefon nie in einem Backstage-Raum vergessen. 2. Nazi-Punks sind doof.

«Green Room» läuft Donnerstag 9. bis Mittwoch 15. Juni im Kellerkino.

Astronauten oder Tropen

Gisela Feuz am Mittwoch den 25. Mai 2016

Welch unsäglich bescheuerter Bandname. Aber was für ein fantastisch vernebelter Psychedelic-Schlepper uns diese Lord Kesseli & the Drums mit «Fade» beschert haben. Passend zum runtergebremsten Science-Fiction-Soundtrack schwebt und rotiert im Video denn auch ein illuster illustrierter Astronaut quer durchs Schwarz-Weiss-Weltall. Bezaubernd ist das. Fast so bezaubernd wie das Presseföteli von Lord Kesseli & the Drums. Die beiden Herren gehören übrigens normalerweise zur Entourage eines gewissen Herrn Stahlberger.

Und wenn wir schon bei bezaubernd sind, dann müsste auch unbedingt auf dieses Video-Schmuckstück hier verwiesen werden. GaBlé mögens farbenfroh und detailverliebt und sind offenbar auch Rollstuhlrennen und Ufo-Entführungen nicht abgeneigt.

GaBlé spielen heute Abend bei bee-flat im Progr und Lord Kesseli & the Drums am Samstag im Punto. Und weil wir heute die Spendierhosen anhaben, verlost KSB für beide Konzerte Tickets! Man schicke uns eine Mail und gebe an, ob man lieber zu den Astronauten oder in die Tropen möchte.

Filmstar werden! Oder auch einfach so am Mittwoch Party machen.

Roland Fischer am Mittwoch den 18. Mai 2016

Schon was vor heute abend? Sonst könnte man an eine Party an der Jurastrasse und so tun als wäre das echt. Das heisst, als würde es im wirklichen Leben auch ein wildes Nachtleben geben, an einem ganz normalen Mittwoch in Bern.

Hi everyone.
We are shooting a short film called «Palindrome», a sort of love story that is all shot in Bern. The scene where the two characters meet takes place during a house party. Our gracious hosts Phillip and Ismene have allowed us to use thier flat and in exchange, we will throw a real-life party to happen after the shoot. Now all we need is you! Guests. Come be in our movie and have a good time on our dime ;)

cianfrani

42 Nationen in vier Wohnblöcken

Gisela Feuz am Samstag den 14. Mai 2016

Ein Dorf ist ein Mini-Kosmos sondergleichen, in dem unterschiedlichste Menschen mit den verschiedensten Geschichten, Lebensauffassungen und Anliegen aufeinandertreffen. Im Burgdorfer Quartier Gyrischachen trifft die ganze Welt in gerade mal vier Wohnblöcken aufeinander. 2’500 Menschen aus 42 Nationen wohnen in den Betonklötzen, die etwas abgelegen und durch die Emme von Burgdorf City abgetrennt nur über zwei Zufahrtsstrassen zu erreichen sind. Die einen bezeichnen den Gyrischachen als Paradies, für die anderen ist es ein Ghetto. Die Filmemacherin Sonja Mühlemann hat diese Wohnblock-Welt nun in ihrem Dokumentarfilm «Gyrischachen – von Sünden, Sofas und Cervelats» porträtiert, wofür sie etwa 12 Personen während drei Jahren immer wieder mit der Kamera besucht hat.

Mühlemanns Dokumentarfilm verdeutlicht an ein paar Einzelschicksalen, wie vielschichtig die Bewohnerschaft der Gyrischachen-Blöcke doch ist. Da wäre zum einen der Schweizer Bastler, der sich gerne in seinen Keller zurückzieht und Modellflugzeuge zusammenschraubt, wenn ihm das Temperament seiner brasilianischen Frau zu viel wird. Da ist das Freikirchen-Ehepaar, welches regelmässig einen Kinderclub veranstaltet, beim Missionieren auf Effekte setzt und dafür auch mal auf Pyropapier zurückgreift. Dann ist da ein reflektierter junger Mann, der an MS leidet, seiner Krankheit aber mit bewundernswerter Einstellung trotzt und die Schönheit seines Quartiers mit Fotografien festhalten will. Und alle treffen sie sich beim irakischen Ladenbesitzer, welcher in seinen Regalen Röschti neben Couscous und «Pommes Fritz» neben Kebab Halal liegen hat.

Bei 2500 Menschen aus 42 Nationen ist es klar, dass es zwischenzeitlich auch zu Reibereien kommt. So hält die Dame, welche Kaffeerahmdeckeli sammelt, fest, dass sich bezüglich Parkplatz- und Kehricht-Ordnung natürlich schon einiges verändert habe, seit «die» gekommen seien. Und ein junger Mann mit kurdischen Wurzeln erklärt, wenn Schweizer eine Scheibe einwerfen würden, dann krähe kein Hahn danach, wenn aber Ausländern etwas verbocken würden, dann sei man immer sehr erpicht darauf zu betonen, dass es eben Ausländer gewesen seien und dass diese ausgewiesen gehörten.

Sonja Mühlemanns Dokumentarfilm zeigt ruhig, unaufgeregt und ohne zu werten, wie die 42 Nationen in der Mini-Gyrischachen-Welt mehr oder weniger friedlich nebeneinander leben und welch unterschiedliche Haltungen, Herangehensweisen und Reaktionen es doch gibt, wenn der Mensch mit Unvertrautem konfrontiert wird. Das ist ja in der richtig grossen Welt draussen dann auch nicht anders.

Sonja Mühlemanns Dokuporträt «Gyrischachen – von Sünden, Sofas und Cervelats» wird morgen Samstag 14.5. und am Montag 16.5. jeweils um 10.30 Uhr im Kino Rex gezeigt.

Bücherkiste: Welcome to the Jungle

Roland Fischer am Freitag den 22. April 2016

Zunächst hat Axl das Wort:

Welcome to the jungle
Feel my, my, my serpentine

Er will wohl auch wieder ein wenig tiefer in den Dschungel, mal sehen wie er sich da durchschlägt – beziehungsweise durchschlängelt. Oder spielt er vielleicht auf eine Begegnung mit Kaa an? Mit der hypnotischen riesigen Python, Freund und Feind zugleich?

Jedenfalls: Man kann sich das Dschungelbuch-Geschehen natürlich in real im Kino anschauen gehen. Aber man kann diesen Dschungel und seine Bewohner auch ganz der eigenen Imagination überlassen – und nimmt das Buch von Rudyard Kipling zur Hand. Man kann natürlich auch das eine tun und das andere nicht lassen. Wie auch immer – man sollte dieses tollste aller Kinderbücher mal gelesen haben, mit all seinen wunderbaren und immer wieder mal unversehens wunderbar unheimlichen Figuren, mit seinen politischen Anspielungen, mit seiner Fülle an Abenteuern und tiefen Einsichten ins auch ganz alltägliche Menschsein für uns Nichtdschungelbewohner. Oder ist er doch überall? Ist die Zivilisation immer noch gehörig überwuchert? Beziehungsweise: Hätten wir das ganz gern so?

  

Und ah: Habe ich Kinderbuch gesagt? Für das Dschungelbuch gilt natürlich wie für alle tollen Kinderbücher, dass sie keine Altersbegrenzung haben, nach unten nicht – und schon gar nicht nach oben.

Wer hat den längsten?

Gisela Feuz am Mittwoch den 20. April 2016

Wer hat den längsten? Die Frage lässt sich einfach beantworten: das Kino in der Reitschule. Es geht um Schlüsselanhänger. WAS HABEN SIE DENN GEDACHT?

Wer im Kino Reitschule mal muss, der bekommt an der Bar den Klo-Schlüssel ausgeliehen, weil sich das Örtchen etwa sieben Meter neben dem Kino-Saal befindet. Und weil der Schlüssel auf diesen sieben Metern immer mal wieder verloren gegangen sei (hallo?!), habe man nun einen Anhänger gebastelt, der das Verschwinden erschwere. Aus massivem Plastik ist das Teil und sicher fast einen Meter lang. In die Handtasche kriegt man den auf jeden Fall nicht. Und schon gar nicht in den Hosensack.

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Allenfalls hätte man auch mit einem Diddl-Maus-Anhänger den Klau-Effekt unterdrücken können. Vielleicht wäre man allerdings Gefahr gelaufen, den Schlüssel regelmässig aus dem Klo fischen zu müssen, denn was will man mit einer Diddl-Maus anderes, als sie schnellstmöglich ermorden? Gibt es Diddl-Mäuse eigentlich noch? Nicht? GUT!

Passend zur Diddl-Maus läuft im Kino Reitschule noch bis Ende April ein Horror-Filmzyklus. Da wird allerlei ersäuft, erstochen, erschossen oder erdrosselt.

Stilisierte Schwarz-Weiss-Düsterkeit

Gisela Feuz am Freitag den 15. April 2016

Das nennt sich eine ordentliche Kadenz. Schnell mal vier Videos in vier Tagen rausgehauen, das soll ihm zuerst mal einer nachmachen. Fabian Chiquet, kongeniales Mitglied der Basler Pop-Truppe The bianca Story und Wahlberner hat soeben die Songs seines Theaterstücks «The Wedding Party Massacre», welches letztes Jahr in den Vidmar-Hallen gezeigt wurde, vervideot.

Einen grossen Teil der Arbeit hat Chiquet selber im stillen Kämmerchen erledigt, Fotograf und Filmer Gregor Brändli habe aber grossen Einfluss auf die Bilderwelt gehabt, sagt Chiquet. Und die ist mit ihren stilisierten Schwarz-Weiss-Bildern ordeli düster. Aber schliesslich geht es in «The Wedding Party Massacre», das auf einer Idee von Jean Cocteau basiert, ja auch um die Abgründigkeit, Endlichkeit und Gewalttätigkeit einer Gesellschaft im selbstzerstörerischem Konsumrausch. Von dem her: passt schon.

Hier geht’s zu den anderen drei Videos: Taylor Swift, LED Paradise und Father

Das Konzert zu «The Wedding Party Massacre» in aufwändiger Inszenierung mit Video, Tanz und ganz bestimmt viel Strobo-Licht gibt’s am 4. Mai in der Dampfzentrale zu sehen. Im Vorprogramm übrigens der Berner Dub-Chef Daniel Jakob (Filewile) alias Dubokaj mit seiner neuen Platte «Alpine Dub».

Horror-Kammerspiel-Klassiker

Gisela Feuz am Freitag den 8. April 2016

Frau Feuz ist ja eine grosse Liebhaberin von Horrorfilmen, auch wenn sie für deren Visionierung normalerweise das heimische TV-Gerät der grossen Kinoleinwand vorzieht, weil jederzeit die Stopp-Taste gedrückt und unters Sofa geschaut werden kann, ob denn da nicht doch eine Mörderpuppe, ein Nazi-Zombie, ein blutrünstiger Vampir oder ein psychopathischer Serienkiller lauert. Wenn das Kino der Reitschule aber mit einem absoluten Horror-Klassiker aufwartet, dann verlässt selbst Frau Feuz die sicheren vier Wände. Bewaffnet mit Flinte, Machete und Kruzifix versteht sich. Man weiss ja nie.

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Photo: Philipp Thöni

Gestern stand George Romeros «Night of the Living Dead» auf dem Programm, der hochoffiziell im National Film Registry als erhaltenswertes Kulturerbe eingetragen ist und auch in die Filmsammlung des Museums of Modern Art aufgenommen wurde. Der Independent-Streifen aus dem Jahre 1968 hat das ganze Zombie-Genre massgebend geprägt, werden doch die Untoten hier erstmals nicht durch Voodoo-Zauber erweckt, sondern geistern aus eigener Motivation durch die Welt. «Night of the Living Dead» wurde mit einem Budget von gerade mal 114’000 US-Dollar gedreht und wahrscheinlich deswegen lässt Romero den Hauptteil seiner Geschichte in einem geschlossenen Raum spielen und legt seinen Film wie ein Kammerspiel an, in welchem die Psychologie der Figuren im Vordergrund steht.

In einem abgelegenen Landhaus hat sich eine Gruppe von sieben Leuten verbarrikadiert, draussen übernehmen tumbe Untote die Welt. Zum Kammerspiel-Personal gehört der rational denkende und handelnde Ben, welcher nur im gemeinsamen Vorgehen eine Überlebenschancen sieht. Als Antagonist fungiert der feige und hinterhältige Harry, welcher sich ausschliesslich um das eigene Wohl und dasjenige seiner Familie schert. Es kommt zu Konflikten und handgreiflichen Auseinandersetzungen, während die bluthungrige Zombie-Meute immer vehementer an den Türen und Fenstern rüttelt. Alles sehr unterhaltsam und spannend, schade bloss, ist bei den Frauenrollen so viel Luft nach oben, denn das weibliche Personal glänzt in erster Linie mit Hysterie und Dummheit.

«Night of the Living Dead» ist ein Kabinettstück, welches auf der To-Watch-Liste jedes Cineasten stehen sollte. Und wie viele kamen gestern, he? Drei. Mir ist das ja wurscht, weil private Kinovorführungen sind phantastisch. Und ausserdem weiss ich seit gestern, wie man Zombies richtig tot macht. Und Sie? Nicht? Ich helfe Ihnen dann nicht. Selber schuld.

Im Rahmen des Film-Zyklus «Horror» werden im Kino in der Reitschule noch folgende Filme gezeigt: 8.4. Evil Dead II, 9.4. The Dead Zone, 21.4. Cabin in the Woods, 22.4. You’re next, 23.4. Dead Snow II – Red vs. Dead, 28.4. Housebound, 29.4. Let the right one in, 30.4. Berberian Sound Studio.

Und: Vom 15. – 17.4. verwandeln die Theaterformationen 400asa und PengPalast das Tojo in eine Geisterbahn.