Archiv für die Kategorie ‘Film & Fotografie’

Frischluft mit Steve McQueen

Daniel Gaberell am Montag den 2. Juli 2007

Steve McQueenAb diesem Donnerstag ist es wieder so weit: Das schmucke Openair-Kino im Progr-Innenhof bringt sechs Klassiker mit Steve McQueen auf die Leinwand.

Die Organisatoren vom Kino Kunstmuseum verlosen in Zusammenarbeit mit KulturStattBern 3×2 Freikarten für drei richtige Antworten auf drei verschiedene Fragen.

Beantworten Sie heute ab 14 Uhr in den Kommentaren dieses Beitrags die erste Frage. Sobald diese richtig beantwortet ist, wird der Quizmaster die zweite Frage in die Runde geben. Und wenn wir dazu die richtige Lösung erhalten haben, folgt die dritte Frage. Lassen Sie sich diese Chance nicht entgehen!

Das Programm
Donnerstag, 5. Juli: Bullit. Freitag, 6. Juli: The Getaway. Samstag, 7. Juli: The Cincinnati Kid. Donnerstag, 12. Juli: Tom Horn. Freitag, 13. Juli: Le Mans. Samstag, 14. Juli: The Thomas Crown Affair.

Sämtliche Vorstellungen beginnen um 21.30 Uhr im Progr-Innenhof, Abendkasse und Bar offen ab 20 Uhr. Vorverkauf: Café-Bar Turnhalle und Münstergass-Buchhandlung.

Im Kino mit Ulrich

Frau Götti am Dienstag den 26. Juni 2007

LogoKinoBegleitungÜberwindung hats schon gebraucht, gestern Abend bei strömendem Regen den Weg ins ziemlich öV-unerschlossene Kino Lichtspiel auf sich zu nehmen. Und wieder mal bin ich froh, dass ich mich aufgerafft habe. Ausgesprochen anregend wars und gemütlich wie immer.

Gezeigt wurde gestern der Film Café Odéon von Kurt Früh aus dem Jahr 1958, und dies im Rahmen der Ausstellung Sexarbeit im Kornhausforum.

Interessantes Zeitdokument, finde ich, besonders in der Darstellung der Frauen: Sie sind entweder naive, unschuldige, ewig-kindliche, schwache Mädchen, oder aber verruchte, trinkende, luxusbesessene und wunderschöne Huren. Wobei letztere die Protagonistinnen der einzigen starken Szenen im Film sind, wie mein Begleiter – nennen wir ihn doch Ulrich – trefflich anmerkt.

Dass der Film in Drehbuch und szenischer Umsetzung hapert, ist nicht unbedingt Herrn Früh anzulasten: Da redete die prüde Produktionsfirma ihm dermassen rein, dass von seinem Werk nicht mehr viel übrig blieb und er frustriert den Film nur noch beendete, weil er ihn beenden musste.

Zum Glück liegen die 50-er weit, weit zurück, sagt Ulrich. Nicht weit genug von Prüderie entfernt sind wir anscheinend aber immer noch: Auf die Ausstellungsobjekte im Kornhausforum warf ein unbekannter Attentäter letzten Freitag vier Pakete Mehl.

Shoppen

Daniel Gaberell am Dienstag den 19. Juni 2007

LogoKinoInBegleitungKino in Begleitung, heute mit Frau M. Meier aus Bern:

«Ich fand den Film super lustig. Es wird zwar (gem. Frau M. Meier) nur ein Teil dieser Leben, dieser Individuen beleuchtet, eben dieser Beziehungsteil, und darum bleibt der Film schön einfach, leicht und klar, das ist gut so. Und die Leute sind mit ihren Flicks alle sehr liebenswert (na ja, fast alle).»

Eine nackte Halle, zwei Stuhlreihen, eine Stoppuhr: 18 Münchner Singles beim Speed-Dating. Das Prinzip einer solchen Veranstaltung ist einfach: Neun Frauen und neun Männer sitzen einander gegenüber und unterhalten sich, nach fünf Minuten wird (ab)gepfiffen, die Männer rücken einen Stuhl weiter, und das Spiel fängt wieder von vorne an.

Shoppen

Der Film läuft zurzeit im Kino Splendid.

Doch, doch: gute Unterhaltung

Daniel Gaberell am Dienstag den 12. Juni 2007

2 Days in Paris Wie der Film ist, ohne vorher zwei Gläser Rotwein zu trinken, das vermag ich nicht zu beurteilen. Und ich werde es nie erfahren, denn «2 Days in Paris» ist zu wenig gut, um ihn ein zweites Mal anschauen zu gehen. Aber: Gut gelaunt, in freundlicher Begleitung und – wie angetönt – mit etwas Alkohol im Voraus kann ich diesen unkomplizierten, klischeehaften und durchaus unterhaltsamen Streifen ohne Hemmungen empfehlen.

Julie Delpys Film, bei dem sie nicht nur eine Hauptrolle spielt, sondern auch für das Drehbuch und die Regie verantwortlich ist, geht in Ordnung. Auch eine starke Leistung bieten die echten Eltern von Delpy, sie spielen im Film nämlich das, was sie wohl am besten können; die Eltern von Julie Delpy.

Läuft zurzeit im Kino Bubenberg

Das Wolkenschattenboot

Daniel Gaberell am Donnerstag den 10. Mai 2007

MeierDer Schriftsteller Gerhard Meier ist ein bewundernswerter Mensch. Der fast 90-Jährige, so dünkt es einem, hat es geschafft, was wir alle einmal möchten: Er ist mit sich und seinem Leben zufrieden.

Im Dokumentarfilm «Das Wolkenschattenboot» von Friedrich Kappeler begeben wir uns auf die Lebensspuren von Gerhard Meier. Blenden vor allem zurück auf die innige Liebe mit seiner Frau Dorli, mit der er während 60 Jahren zusammen lebte (Dorli verstarb 1997).

Es ist ein feinfühliger Film, ein schöner Film. Kappeler gelang es, die Bescheidenheit und Sinnlichkeit von Gerhard Meier auf die Leinwand zu holen. Und auch die Liebe zwischen den beiden wird immer wieder aufs Neue wunderbar offenkundig.

Ich empfehle Ihnen von ganzem Herzen, sich diesen Film anzuschauen. Denn Sie werden während 78 Minuten eine bemerkenswerte Lebenseinstellung kennen lernen, die fast gänzlich frei ist vom Streben nach gesellschaftlicher Anerkennung und materiellen Anhäufungen. In der heutigen Zeit tut das besonders gut.

Läuft zur Zeit in Bern im Kino Movie

Fussballtheater und Theaterfussball: Im Blog nebenan werden gerade Theater und Fussball gegeneinander ausgespielt. Aber lesen Sie selbst.

Doch auch der Boss von dem allem…

Grazia Pergoletti am Samstag den 7. April 2007

Lars von TrierErst einmal möchte ich vorrausschicken, dass ich kein Lars-von-Trier-Fan bin. Zum ersten mal gehasst habe ich den Mann, als ich im Film Heute (?) zirka 1989 in einem Interview auf seine Aussage stiess, dass er «Peter Greenaway einfach zu schwul» findet (dieses Interview mit dem damals noch völlig unbekannten von Trier führte übrigens, der Zeit voraus, «Bund»-Journalist Thomas Allenbach!) Zum zweiten Mal mochte ich Lars von Trier entschieden nicht nach Breaking the Waves. Dieses Frauenbild… uuäärrggss!

Aber natürlich habe ich seine Arbeit mitverfolgt. Alles andere wäre Ignoranz. Und heute: The Boss of it All. Etwas vom Besten, was ich je gesehen habe! Zum Brüllen lustig! Ein MUSS für alle Theaterleute, für alle Angestellten von IT-Firmen, für alle Angestellten generell und für alle Leute überhaupt!

Eine wahnsinnig komische und verdammt kluge Reflexion über Verantwortung, Kunst und Business. Und darüber, dass es kaum etwas Gefährlicheres gibt, als einen Chef, der «Everybody’s Darling» sein will.

Dass die Kameraführung und der Schnitt einem Zufallsgenerator überlassen sind, erhöht übrigens den Spass. Abgesehen davon, dass es den Inhalt in die Form transportiert: Lars von Trier schiebt damit – als Regisseur und Boss of it All – seine Verantwortung für den Fokus auf eine Maschine. Von unnötiger technischer Spielerei kann gar nicht die Rede sein!

Darüberhinaus ist das Ganze brilliant gespielt. Nicht nur ich, sondern auch meine 15-jährige Tochter hat sich vor Lachen zum Teil fast hingelegt.
Ein absolutes Highlight!

Engels & Becks

christian pauli am Donnerstag den 29. März 2007

Daniel Johnston zeigt einer seiner selbstgemachten KassettenGestern, in der Cinématte, viel Publikum für den Dok-Streifen «The Devil & Daniel Johnston» von Jeff Feuerzeig. KulturStattBern-Leser Fearless Freak hat löblicherweise darauf aufermerksam gemacht. Berührende und lustige Wiederbegegnung mit Daniel Johnston, einem ausserordentlichen Musiker und auch sonst Wahnsinnskünstler.

Mag mich erinnern, dass mir vor zwanzig Jahren im feuchten Keller des damaligen Plattengeschäftes Q-Tips, wo ich gearbeitet habe, das spassige und schräge Cover einer Platte von Jad Fair & Daniel Johnston ein paar Mal durch die Finger ging. Ob ich mir die Platte angehört habe, weiss ich nicht mehr. Verkauft haben wir sie, glaube ich, auch nie. Gestern auf jeden Fall habe ich mir subito ein altes Album von Johnston bei iTunes bestellt. So geht das heute.

Das Lustigste gestern war übrigens Gastreferent Albert Kuhn und seine Versprecher. Er machte aus einem Engel den Engels, und aus dem Beck ein Becks. Irgendwie ganz passend.

Hass, messerscharf

Frau Götti am Dienstag den 20. März 2007

Mögen Sie Helden? Nein? Ich auch nicht. Wenn ein Film aus Hollywood mal keine aufweist, find ich das erholsam.

Aber dieser Film weist nicht nur keinen Helden auf, sondern vielmehr nur Protagonisten, die man hassen lernt, und zwar abgrundtief und ganz und gar nicht erholsam.

Wer könnte denn einen nicht hassen, der mit kindlicher Willkür und rasender Allmacht barbarisch mordet?

Oder einen, der mit grenzenlos gedankenloser, verspielt naiver Selbstverliebtheit Menschen das Verderben bringt, die Gutes wollen – bis die Liebe selbst ausgerottet scheint und nichts mehr da ist ausser der verstümmelten Leiche der Geliebten?


Dass dieser Hass bei der Betrachterin, dem Betrachter von The last King of Scotland sich langsam aufbaut und ausdifferenziert und am Ende messerscharf analysiert werden kann, ist cineastische Meisterleistung.

Meisterleistung des Regisseurs Kevin Macdonald, Meisterleistung der Hauptdarsteller Forest Whitaker und James McAvoy, Meisterleistung des Autors des dem Film zugrundeliegenden Romans, Giles Foden.

So, das musste ich jetzt loswerden. Brandaktuell wird dieser Film, wenn man an Mugabes Wüten in Simbabwe denkt.

«Bern: Das beste Publikum der Welt, aber Valium im Wasser»

christian pauli am Freitag den 16. März 2007

Seltene Ehre für unsere Kleinhauptstadt: «Tracks» auf Arte, das einzige ernstzunehmende Popmagazin im deutschsprachigen TV, hat gestern Abend Berns Rock’n’Roll-Underground einen längeren Beitrag gewidmet. Nach einem kurzen Besuch bei der Baselbieter-Durchstarter-Band Navel wanderte die Kamera nach Bern: «Hier ist angeblich das beste Publikum der Welt zu Hause, aber gleichzeitig sorgt Valium im Grundwasser für Ruhe», so der Kommentar im Off.

Jetzt schlägt die Stunde von Beat-Man: Den Berner Blues-Trash-König lässt Arte ausgiebig zu Wort kommen. Für das Kulturfernsehen aus den Nachbarland singt Beat-Man sogar einen Blues – auf seinem Klo:

Beat-Mans Blues im Klo

Wir nehmen das mit Freude zur Kenntnis. Und stellen jetzt mal die Frage in den Raum, warum diesem Helden der Berner Kultur nicht schon längst einer dieser Preise verliehen worden ist? Gibts eigentlich den Sisyphus-Preis noch?

Verehrtes Kinopublikum…

Daniel Gaberell am Mittwoch den 7. März 2007

…meine letzten neun Kinofilme, welche noch immer im täglichen Programm stehen, sind im Blog Ihres Vertrauens für Sie im Überblick gäbig nach sehr persönlichem Empfinden bewertet:

Skala: 1 sehr, sehr mies, 2 reicht zum einschlafen, 3 wie ein schlechter Traum, 4 immerhin, 5 hübsch, 6 selten gut, bravo!

Babel 4
The Departed 5
Stranger than Fiction 6
Saint-Jacques… La Mècque 3
Notes on a Scandal 4
After the Wedding 6
Blood Diamond 4
Casino Royal 4
Chanson D’Amour 2

MMAugenfällig vor allem, die zwei 6, die ich hier vergeben muss (das letzte Mal tat ich dies bei «Das Leben der anderen»). Und ebenso erstaunlich: in drei Filmen spielt ein Däne mehr oder weniger die Hauptrolle (Mads Mikkelsen) und nur in einem der geliebte Gerard Depardieu. Würde noch «Adam’s Apples» (5) laufen, wäre er, der talentierte Däne, sogar viermal vertreten.

Neue Zeiten sind angebrochen. Irgendwie. Sind wir froh darüber?