Man kann es beklatschen oder beweinen, bedenkenswert ist das Jubiläum alleweil: Vor 1000 Tagen, am 15. Februar 2005, wurde YouTube als Domain angemeldet. Der globale Siegeszug der mittlerweile Google-Tochter gewordenen Internetvideoplattform trägt fantastische Züge. An die 65 000 Filmchen werden täglich aufgeschaltet, 1.6 Millionen mal wird die Seite pro Tag angeklickt. Dies meldete die Süddeutsche Zeitung gestern.
Das Absurde an der Sache: Fast alle Aufschaltungen verglühen genau in dem Moment, in dem sie auf YouTube vermeintlich veröffentlicht werden. Denn nur die Wenigsten bringen es im Rating so weit, dass überhaupt jemand hinschaut. So gesehen ist YouTube ein gigantisches Bildervernichtungsspiel. Das globale Bilder-Jekami trägt bekanntlich demokratische Züge: Jeder kann über Nacht berühmt werden: Es braucht dazu so gut wie nichts, ausser vielleicht eine tüchtige Portion Zufall. Zugleich ist YouTube ein Archiv für alle. Man findet darin alles was man will und – vor allem – nicht will. So gesehen hat YouTube auch diktatorische Seite.
Nun, an dieser Stelle sei weder die veröffentlichte Hinrichtung von Saddam Hussein noch die erbarmungswerte Selbstdarstelltung von – zum Beispiel – YB-Fangruppen und auch nicht die laufende Instrumentalisierung durch die Unterhaltungs- oder Politikindustrie beklagt. Als hundskommun hochgerüsteter Internetgänger trällere ich fröhlich vor mich hin: YouTube ist Kultur! und lasse mich im tristen Büroalltag von lustigen Filmchen amüsieren. Aber die Gedanken wollen kreisen und finden keine Antwort. Von weit her hört man Andy Warhol, Aldous Huxley und Pier Paolo Pasolini schmunzeln und ächzen, je nachdem.
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