Neulich in Zürich: Treffen sich zwei Berner Schauspieler auf der Strasse…
Dominik Gysin und Jonathan Loosli für die Kampagne «Generell freundlich» der Stadtpolizei Zürich
Neulich in Zürich: Treffen sich zwei Berner Schauspieler auf der Strasse…
Dominik Gysin und Jonathan Loosli für die Kampagne «Generell freundlich» der Stadtpolizei Zürich
Sowohl mit Mundartchanson wie auch mit Stepptanz werden Sie wahrscheinlich schon in Berührung gekommen sein, liebe Lesenden. Jetzt aber haben der Berner Chansonnier Mischa Wyss und der Profistepper Nicolas Egger die Idee gehabt, beide Unterhaltungskünste zu kombinieren.
Dazu haben Egger/Wyss ein hübsches Video herausgegeben, das promotionstechnisch keine Wünsche offen lässt: kurzweilig, knackig geschnitten und mitgemacht hat Prominenz aus Funk und Fernsehen: Nils Althaus, Lisa Catena und Christoph Trummer himself.
Mundartstepp ab:
Live zu sehen
18.9. LaCappella Bern (ohne Nicolas Egger, dafür mit Nils Althaus!)
19.9. Openair Oberburg
16.10. Capramontes Rüfenacht (BE)
27.11. Düdingen
27.12. La Cappella Bern
Alle weiteren Infos gibt es hier.
Es gibt da so ein ungeschriebenes Gesetz bei Reportageschreibern: Fang die Geschichte nie mit dem Taxichauffeur an. Zu billig, kein nennenswerter Recherche-Aufwand – und Verlässlichkeit? Nun ja. Vielleicht kennt Jafar Panahi die Regel ja – und macht sich einen kleinen Spass daraus. Warum als Erzähler nicht gleich selber in die Rolle des Chauffeurs schlüpfen? Und nicht seine Geschichten zum besten geben, sondern die der Passagiere sammeln?
Was der Ai Weiwei des Kinos (halb Stolz, halb Stachel des Regimes) aus dieser Ausgangslage macht ist ein kleines cinematographisches Kabinettstück. Ein dramaturgischer Husarenritt, wie Panahi reichlich unsouverän durch die Grossstadt kurvt und wie der Regisseur dabei laufend Bekannte aufliest als wäre Teheran ein kleines Dorf. Das hat allerdings, merkt man bald, nichts mit Implausibilität zu tun sondern dient dem Ziel, die Anmassung des Dokumentarischen zu brechen: Hier wird erzählt, nicht einfach mitgeschnitten. Allerdings geschieht dieses Erzählen unter prekären Umständen, die diesen Umweg über das scheinbar harmlos Alltägliche nötig machen.
Das verhilft Taxi Teheran zu einer wunderbar fragilen Doppelbödigkeit: Ein Film über das Filmen (jede Linse kommt selbst immer wieder in den Fokus, und es sind einige davon: Handys, Fotokameras, Überwachungskameras), über das Erzählen und die seltsamen Regeln, die das Erzählen in seltsamen Ländern wie dem Iran gehorchen muss. Und viel simpler: ein Film über eine Grossstadt und eine Gesellschaft, die in dieser Stadt mal mit politischen, mal mit alltäglichen Sorgen zu kämpfen hat. Manchmal wird das zur Groteske, was aber nicht schlimm ist, weil der Regisseur nie das feine Lächeln in den Mundwinkeln verliert. Er zeigt uns eine durchaus ernste Realität, die aber immer wieder zum Lachen ist.
In dieser Serie präsentiert Ihnen KSB das Flimmern zur Wochenmitte.
Der zweite Teil der Video-Reihe führt fort, was der erste Teil angefangen hat, und verkettet kurze Videos. In den wöchentlich, seriell geschalteten Aufnahmen schimmert oft ein Ausschnitt aus dem grossen Ganzen durch: Das Flimmern. Es kann ein flüchtiges Lichtspiel schummriger Stunden sein, ein klares Signal oder Zeichen aber auch ein zittriges, verschwommenes Unbekanntes. Schauen sie gut hin, hören sie genau zu.
Die Videos dieser Reihe stammen aus dem Archiv unseres Autoren und sind an unterschiedlichen Orten vor allem auf Reisen und unterwegs gesammelt worden. Für Urheberrechte wird nicht gehaftet, Vorsicht vor Strobo-Licht und Schwindel.
Was zum Teufel ist bloss los mit dieser Stadt?! Da bietet Film und Musik Live-Vertonungen von Klassikern der Filmgeschichte und gerade mal 20 Nasen finden den Weg in die Grosse Halle. Hallo?!
Liegt es am Ort? Oder will man nichts davon gewusst haben? An Buster Keaton kann’s ja wohl unmöglich liegen, denn dessen Filme gehören nachwievor zum besten, was die Stummfilm-Ära zu bieten hat. Überhaupt haben Sie Charme, die Erzeugnisse aus dieser Zeit, weil die Welt darin noch eine überschaubare und der Humor kein bösartiger, sondern ein verspielter, einfallsreicher und ganz einfach vergnüglicher ist. Und dann ist ja da eben dieser Buster Keaton, dieser schöne Mann mit akrobatischem Talent, der selbst in den haarsträubendsten Stunt-Szenen und am Marterpfahl kühlen Kopf und stoische Mine bewahrt (The Paleface, 1921), der Tollpatsch, der beim Selbstmordversuch daneben schiesst (Daydreams, 1922), sich als liebeskranker Anti-Held in unsere Herzen rudert und selbst im Traum allerlei Ungemach anstellt und mit seiner slapstickhaften Ungeschicktheit für flächendeckende Zerstörung sorgt und Schiffe zum Sinken bringt (The Love Nest, 1923).
Die drei Kurzfilme wurden am Donnerstag in der grossen Halle der Reitschule gezeigt und vom italienischen Ensemble Musica nelbuio mit Klarinette, Tenorsaxophon, Synthesizer, Gitarre, Kontrabass und Schlagzeug live vertont. Ganz prima hat die fünfköpfige Truppe das gemacht, so prima und stimmig, dass man zwischendurch vergass, dass die Musik live vor Ort produziert wurde.
Nächste Stummfilm-Live-Vertonungen von Film und Musik in der grossen Halle (gehen Sie hin, taminomau!): Do 10.9.: Nosferatu (1921) von Friederich Wilhelm Murnau, mit dem dreizehn-köpfigen Sinfonia Ensemble. So 13.9. Das Kabinett des Doktor Caligari (1920) von Robert Wiene, mit Koch-Schütz-Studer und Paed Conca.
In dieser Serie präsentiert Ihnen KSB das Flimmern zur Wochenmitte.
Der zweite Teil der Video-Reihe führt fort, was der erste Teil angefangen hat, und verkettet kurze Videos. In den wöchentlich, seriell geschalteten Aufnahmen schimmert oft ein Ausschnitt aus dem grossen Ganzen durch: Das Flimmern. Es kann ein flüchtiges Lichtspiel schummriger Stunden sein, ein klares Signal oder Zeichen aber auch ein zittriges, verschwommenes Unbekanntes. Schauen sie gut hin, hören sie genau zu.
Die Videos dieser Reihe stammen aus dem Archiv unseres Autoren und sind an unterschiedlichen Orten vor allem auf Reisen und unterwegs gesammelt worden. Für Urheberrechte wird nicht gehaftet, Vorsicht vor Strobo-Licht und Schwindel.
Momentan dominieren im Rex noch Baumaschinen die Räumlichkeiten, trotzdem weisen Details bereits darauf hin, was Cinephile zukünftig für ein Ambiente erwarten wird an der Schwanengasse 9. Das Kino Kunstmuseum zieht ja bekanntlich in diese Räumlichkeiten um, wobei die offizielle Eröffnung auf Mitte Oktober geplant ist. Jawohl, man sei gut drin. Sowohl im Zeitplan als auch im Budget, erklärte Peter Erismann, Vorstand von Cinéville, bei der gestrigen Baustellenführung.
In den 90er-Jahren war das Rex von den damaligen Betreibern massiv und lieblos umgebaut worden, wodurch einiges an Charme verloren gegangen ist. Das Bestreben ist nun, das Kino und dabei insbesondere das Foyer wieder in seinem ursprünglichen 50er-Jahre Glanz auferstehen zu lassen. Dafür wurden Spannteppiche herausgerissen und der Terrazzo-Boden freigelegt, Farbe wurde von den Wänden gekratzt und hübsche Details wie Bullaugen oder verschnörkeltes Geländer betont.
Der grösste bauliche Eingriff stellt dabei sicherlich der zweite Kinosaal dar, welcher im oberen Stockwerk geschaffen wurde und 60 Plätze bietet – der grosse Saal hat deren 100. Die Programmphilosophie des Kino Kunstmuseum soll auch nach dem Umzug die gleiche bleiben, d.h. es werden Filme aus den Bereichen Arthouse, Kunst- oder Filmgeschichte programmiert. Einzig die Anzahl der Vorstellungen soll erhöht und das Foyer zum gemütlichen Treffpunkt für Kulturschaffende, Kino-Publikum oder Interessierte werden. Der Baustellen-Augenschein lässt hoffen!
Die Unmenge an Tierbildern in Zeitungen, Fernsehsendungen, auf Internet-Kanälen und nicht zuletzt die absurd hohe Anzahl von über 2 Mio. Katzenvideos, welche tagtäglich in den Büros dieser Welt angeschaut werden, zeigen: Der Mensch ist geradezu versessen auf Tiere. Gleichzeitig sind diese im Zeitalter von Veganismus, gentechnischen Experimenten und Artensterben aber auch Gegenstand gesellschaftlicher Kontroversen und deswegen immer wieder auch Objekt und Inhalt künstlerischer Arbeiten. Das Fotomuseum Winterthur hat sich diesem Phänomen angenommen und zeigt in der Ausstellung «Beastly/Tierisch» Fotografien, Videos und Objekte, welche sich mit unserer Wahrnehmung von Tieren auseinandersetzen.
Wie Duncan Forbes, Direktor des Winterthurer Fotomuseums, in seinem Aufsatz «Wenn ein Löwe fotografieren könnte» schlüssig aufzeigt, hat die Fotografiegeschichte «das Tier stets mit einer Peitsche in der Hand auf seinen Platz verwiesen». Das heisst nichts anderes, als dass Zuschreibungen und Vorannahmen gegenüber dem Animalischen lange Zeit die Art und Weise dominiert haben, wie ein Tier abgelichtet werden soll. Die menschliche Überheblichkeit ist dabei grenzenlos. Wie sonst kann behaupten werden, ein Tier sei «weltarm» wie es etwa der deutsche Philosoph Martin Heidegger tat, oder sprachlos und unreflektiert? Wer ist aufgrund welcher Qualifikationen zu solchen Aussagen berechtigt? Doch wohl höchstens Dr. Dolittle.
Nebst «klassischen» Fotografien von Tieren werden in «Beastly/Tierisch» auch Werke von Künstlern gezeigt, welche sich auf die Suche nach neuen, nicht humanzentrierten Perspektiven begeben. Dafür wird zum Beispiel einem Gürteltier eine Kamera auf den Rücken geschnallt, ein Lamm schaut den Betrachter von einem Porträtbild frontal herausfordern an, Schnecken werden in Nahaufnahmen bei der Paarung gezeigt, menschengemachte Tierindustrie wird zur erschreckend ästhetischen Komposition und Nicolas Deveaux lässt in «5,80m» Giraffen Sport treiben:
An Deveaux’ Film lässt sich die Problematik verdeutlichen, welche sich aus einer ästhetischen Auseinandersetzung mit der Darstellung von Tieren ergeben kann. Eine perfekte, aalglatte Welt, wie wir sie aus futuristischen Blockbustern kennen und die normalerweise Menschen vorbehalten ist, wird mit Giraffen bevölkert. Die Betrachtung dieser Welt wird bei vielen wahrscheinlich einfach einen Jöö-Effekt auslösen; Sie sind ja auch hübsch anzuschauen, die Langbeinigen, wie sie ihre Saltos schlagen. Dass Deveaux mit seinem Film aber auch die anthropozentrische Logik hinterfragt, welche der perfekten, digitalen Welt zu Grunde liegt, dürfte den meisten wohl entgehen. Allenfalls empfinden ein paar Betrachter ein gewisses Unbehagen ob der Diskrepanz zwischen natürlichem Lebensraum von Giraffen und der hier gezeigten klinisch-sauberen Hallenbad-Chlorwelt. Aber dass eine weiterführende, vertiefte Reflexion stattfindet, muss bezweifelt werden, zu allgegenwärtig sind im Zeitalter von Nemo und Balu Tiere, die sich wie Menschen benehmen.
Es ist ein interessanter Versuch, eine Perspektive zu kreieren, welche nicht den Menschen als Ausgangspunkt nimmt, allerdings auch ein Versuch, der scheitern muss, weil wir schlichtweg nicht wissen können, was sich in den Köpfen von Meerschweinchen, Hunden, Löwen, Eulen und anderem Getier abspielt und wie diese uns wahrnehmen. Der Versuch muss Phantasie bleiben – menschliche Phantasie. Trotzdem ist «Beastly/Tierisch» eine empfehlenswerte Ausstellung, sagt sie doch ungemein viel über Psyche und Beschaffenheit des Menschen aus. Das wird vor allem in dem Expositionsraum klar, in welchem sich unzählige Fotos und Fotomontagen aus dem Internet versammelt finden. Die grassierende Infantilisierung und Vermenschlichung von Animalischem ist durchaus erschreckend und lässt die Frage aufkommen, wer hier denn eigentlich genau das «Tier» ist.
«Beastly/Tierisch» wird noch bis am 4.10.15 im Fotomuseum Winterthur gezeigt. Kaufen Sie den Ausstellungskatalog, denn darin finden sich spannende Aufsätze von Wissenschaftlern und Philosophen zum Ausstellungsthema. Sehr zu empfehlen: Slavoj Žižek «Das Tier existiert nicht».
Reisen ist inspirierend, das wusste schon der olle Goethe. Und so erstaunt es nicht, dass sich auch Berner Musikschaffende auf Reisen einen Inspirationsschub holen. Im Falle der Astronauten alias Oli Kuster und Patric Marino tat eine Nachtzureise nach Italien das Ihrige. Während die beiden Akteure durch die Nacht ratterten, stellten sie sich vor, sie seien Astronauten und würden sich an Bord einer Raktete befindet, die sie zu einem anderen Planeten bringt, zu einem, der sich näher an der Sonne befindet. Das tat ihre Rakete denn auch, wobei sich herausstellte, dass das Weltall alles andere als still ist. Das italienische jedenfalls nicht. War ja irgendwie auch zu erwarten.
Auch die Elektropop-Schatzis Fiji waren auf Reisen und haben sich vom Traumsommer 2015 und ihrer Fahrt entlang der Atlantik-Küste zu einem luftig-leichten Sommerhit inspirieren lassen. «Jour d’été is a toast to life, to love and to happiness!» vermeldet das Duo. Hach. Sind wir nicht alle ein bisschen Hippies ganz tief drin?
Die Astronauten live in Bern: 11.09.15 Heitere Fahne, 15.10.15 Sternwarte Muesmatt, 7.11.15 Sonarraum Progr, 16.12.15 Wartsaal
Fiji live in Bern: heute Abend im Gaskessel, 19.09.15 Henris, 6.11.15 Mokka, Thun
Also, ich habe da mal eine Frage, aber zuerst zum Sachverhalt: Jetzt hat sich doch das Neustadtlab auf der Schützenmatte, dem Platz bei der Reitschule, eingerichtet. Sieht sehr schön aus dort ohne all die Autos. Props for that. Aber: Bei Neustadtlab soll es ja darum gehen, herauszufinden, wofür die Schütz eigentlich genutzt werden könnte (ausser fürs Drogendealen). Jetzt ist mir aber zu Ohren gekommen, dass nächstes Jahr ein Skatepark unter der Brücke gebaut wird. Zehn Jahre hat sich der Berner Pablo schon für den Park eingesetzt, nächsten Mai also soll das Ding stehen, sofern genug Geld zusammenkommt.
Zu meiner Frage:
Wirft das nicht eine neue Sicht auf die Nutzung der Schütz? Und weshalb ist das bei Neustadtlab kein Thema? Es dürfte sich doch einiges verändern, wenn dort ein Skatepark steht. Oder öppä nid?
Wie auch immer: Für Pablo und die Berner Skateboard-Community würde ein Traum in Erfüllung gehen. Als Teenie hat er mit seinen Freunden noch vor dem Bundeshaus g’skatet, wie dieser kultige SRF-Beitrag aus dem Jahr 1990 zeigt. Vielleicht käme das SRF nächsten Frühling nochmal auf der Schütz vorbei, um ein kleines Update zu filmen.