Darf Popmusik subventioniert werden? Ist «Pop mit Staatsknete» wünschenswert? Dies fragt das Popkultur-Magazin Spex in der neuen Ausgabe. Denn seit zwei Jahren besteht in Deutschland die «Initative Musik», also eine «Pro Helvetia» für Pop, die Bands und Künstler fördert – und die im Geld-Gegenzug das Signet der «Initiative» auf ihren Tonträger oder sonstiges Druckwerk pressen müssen. Dieses ist wahlweise schwarz-rot-gold oder, glücklicherweise, auch bloss in schwarz-weiss zu haben.
Die sehr lesenswerten «Pop-mit-Staatsknete»-Interviews in der Spex sind auch an die Frage gekoppelt, ob vom Staat unterstützte Popmusik überhaupt relevant sein und funktionieren kann, wie auch, ob Subventionen cool seien. Nun gut, in Zeiten der wegbrechenden Tonträgerverkäufe scheint letztere eine eher müssige Frage zu sein wie ich mich auch frage, wieso es hierzulande kein überstädtisches und -kantonales Popamt gibt, ausserhalb des Migros-Popkredits. Dann müsste beispielsweise die Berner Band Fiji auf ihrer bald erscheinenden CD «Fun Factory» neben dem Label- und dem Suisa-Logo nicht grad drei Signete abdrucken (Swisslos, Burgergemeinde Bern und KulturStadtBern), was dem Design doch zuträglich wäre – es sei denn, die Schweizer Popförderung würde als Signet ein Schweizerkreuz wählen.
Im Übrigen setzt die Spex seit dieser Ausgabe auf ein Product-Placement: Ausgerechnet im Impressum, der eigentlich heiligen Zone einer jeden Zeitung, prangt das Logo der Teigwaren-Firma De Cecco. Im Gegenzug erhält die Redaktionskantine eine Tonne Nudelfabrikate. Chefredaktor Max Dax zu dieser Aktion, die vornehmlich durch den Wegfall der Tabakwerbung nötig wurde: «Indem man ins Absurde geht und sich die Unabhängigkeitserklärung sponsoren lässt, schafft man Aufmerksamkeit für eine noch absurdere Marktsituation.»
Falls dann alles Sponsoring doch nichts mehr nützt, sowohl für die Popmusikerschaft wie für die Spex, dürfen immer noch diese Worte aus dem Manifest der Österreicher Ja, Panik befolgt werden, die in Kürze ihr für glänzende Augen sorgendes Album «The Angst and the Money» veröffentlichen werden: «Der Mangel unsere glänzendste Eigenschaft. Wir werden rauben, stehlen, plündern, niedermetzeln.»