Archiv für die Kategorie ‘Daten & Termine’

Kulturbeutel 36/17

Roland Fischer am Montag den 4. September 2017

Fischer empfiehlt:
Gruseln im Münster, am Freitag: Das Musikfestival Bern präsentiert eine neue Livevertonung des Stummfilmklassikers Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Es werden Elektronik, komponierte Instrumentalmusik, Improvisation und musikalische Zitate aufeinandertreffen.

Der Urs empfiehlt –
ISC Rockout im Ringgenpärkli und hofft, dass die Gitarrenwände auch den patinabefleckten Ruedi von Erlach auf seinem Bronzegaul vom Sockel hauen werden – der ist doch längst fällig!

Mirko Schwab befiehlt:
Den donnerstäglichen Gang zum Zeppelin. Da wird sich die Herzensschwester Zooey Agro mit ihren 13 Year-Zikaden, einem irrwitzigem Instrumentenpark und allerhand musikalischem Wagemut eingerichtet haben. Liebesbrief hier.

Die Krstic empfiehlt:
KSB weiss ja schon lange, dass #BernNotBrooklyn ist. Aber dafür ist Liebefeld jetzt Brooklyn, oder hä? Whatever. Am Samstag findet im Liebefeld mit Brooklyn, Liebefeld ein petit Festival statt, dass der hiesigen ArtistenInnen-Szene einen Platz am künstlich angelegten Weiher bietet. Das wird ziemlich sicher pretty.

Frau Feuz empfiehlt:
Am Donnerstag austropoppen die unverwüstlichen Specknockerln im Kairo und am Freitag musiziert unsere Madame Patagônia mit Wandl im Dachstock. Die Aftershow besorgt Local Hero Biru an den Plattentellern. Wer’s lieber stromgitarrig mag, der supporte am Freitag den lokalen Plattendealer und komme zu uns an den Rockaway Beach Bash 17. Mit von der Partie:  The Giant Robots aus le Welschland.

Kulturbeutel 35/17

Milena Krstic am Montag den 28. August 2017

Die Krstic empfiehlt:
Unaufgeregtes Zurücklehnen im Botanischen Garten am Les Digitales, wenn einige meiner Lieblings mindestens fifty verschiedene Schattierungen dessen präsentieren, was unter elektronischer Musik verstanden werden kann: Das Reum, Jessiquoi, Nkelo und viele mehr. Am Samstag.

Der Urs empfiehlt:
Nach IDM auf Liegestühlen im Boga, rauf in den frischgeputzten Dachstock und eingrooven zu tropischen Rhythmen an der  TROPICAL NIGHT mit MTDF und PHIL POHLODEK. Am Nachmittag schön verstricken lassen und am Abend wohltuende Entwirrung per Hüftschwung.

Frau Feuz empfiehlt:
Gehen Sie am Donnerstag zum KSB-Lieblingswalliser Rolf Hermann in den Kairo-Keller, um Weissen zu saufen à gogo seiner Mundartliteratur zu lauschen. Am Freitag und Samstag zeigt Fabian Chiquet auf der Warmbächlibrache dann eine dokumentarische Videoinstallation, die einer Heldin des 20. Jahrhundert gewidmet ist: Gertrud Woker.

Fischer empfiehlt:
Am Mittwoch in der Kunsthalle ganz ungeniert Klatsch und Tratsch zu frönen (leider vor allem auf Basel bezogenem), an einer Performance von Ramaya Tegegne. Oder man begibt sich gleichentags eher Raus aus dem digitalen Unbehagen und geht an die Eröffnung der neuen Ausstellung im Kunsthaus Langenthal, die mit einer Reihe klingender Namen der Medienkunst aufwartet.

 

Nur damit du weisst

Mirko Schwab am Samstag den 26. August 2017

Seit zwei Tagen nur noch Trettmann. (Ein ganzer LKW voll mit bulgarischen Melonen, Schüblig.)

Mit automatischer Tonhöhenkorrektur und einer strikten Entsättigungspolitik in der Bildsprache hat sich das Kreuzberger Label Kitschkrieg einen guten Ruf erspielt. Prädikat Zeitgeist. Darüber thront, als unangefochtener König: Ronny Trettmann. Seit sich der in Karl-Marx-Stadt geborene Seelensänger vor zwei Jahren seines Vornamens entledigt und das karibianische Timbre merklich abgedunkelt hat, wird ihm weit über die Dancehall-Szene hinaus Respekt gezollt. Mit Recht: Keiner versteht es wie er, den Kitsch mit dem Krieg zu verheiraten, Plastik und Soul unter 1 white cap zusammenzuführen. Weiter darf man schwärmen, dass ihm auch textlich – mit der Nonchallance eines alten Hasen und unter Einbezug alter Dancehall-Gimmicks – die Dinge gut gelingen. Zuletzt: «Grauer Beton».

Eine Ballade zwischen Plattenbauten, von der Spätjugend in der Wendezeit. Das durch die Hip-Hop-Schulen tradierte Bild des Blocks – in den schlechtesten Varianten als Betteln um Realness – wird hier in sorgfältigen Schattierungen gemalt.

«Und ab und zu hielt gleich dort wo wir wohn’n
Ein ganzer LKW voll mit bulgarischen Melon’n»

Und obwohl doch unterschiedliches Terrain, der Westen von Bern und der Osten Deutschlands, klingt aus der Ferne dies Piano an:

«Es het Schüblig ggäh.»

Trettmann spielt am 03. November im Dachstock.

Kulturbeutel 34/17

Urs Rihs am Montag den 21. August 2017

Der Urs empfiehlt:
Karl Müllers Sause in der alten Schlosserei an der Murtenstrasse. Dort trifft sich am Freitag und Samstag die städtische Kaffeehausszene auf ein musikalisches Stelldichein. Discoides von ALL XS, Waveiges von I MADE YOU A TAPE, Fransiges von ARTLU BUBBLE & THE DEAD ANIMAL GANG, Flirrendes von den YANGBOY$  and many more – bildhübsches Line-up, chapeau!

Frau Feuz empfiehlt:
ebenfalls am Freitag zu feiern, wenn auch in der härteren Variante, als unser Herr Rihs es im Visier hat: Im ISC bedankt sich die langjährige gute Seele Ürsu mit der «Oberaargauer Night» bzw. einer Abschieds-Sause, die sich gewaschen hat. Am Start sind O.M.S., Little Toe, The Great Light of Slow und Chelsea Deadbeat Combo.

Fischer empfiehlt:
Einen Kunstausflug nach Biel. Da gibt es am Donnerstag Abend nämlich erstens ein Gespräch mit der Künstlerin der aktuellen Ausstellung, Rachel Lumsden, und zweitens die Vernissage von Sugar Politics or MUzooUM Exhibit #1, einer Ausstellung zu Formen des (künstlerischen) Protests und der Rolle des öffentlichen Raums

Mirko Schwab empfiehlt:
Nachdem mich Frau Feuz um 08:33 mit den einfühlsamen Worten «ROCKBOY! Nachbeuteln, aber dalli!» aus dem Rockboy-Regenerationsschlaf gerissen hat – was für die Dünnhäutigkeit: Bei Babelsprech im Botanischen Ga präsentieren Nachwuchsautor*innen Lyrik aus dem Atelier. Hoffentlich und wahrscheinlich mehr als Blümchenpoesie. Fehr moderiert. Mittwoch und Donnerstag ab 18 Uhr.

 

 

Kulturbeutel 33/17

Gisela Feuz am Montag den 14. August 2017

Frau Feuz empfiehlt:
Ab Mittwoch gastiert der Zirkus Chnopf auf der Warmbächlibrache, Freitag und Samstag wird der Kocherpark von Helden aus der heimischen DJ-Zunft in eine Stadtoase verwandelt und am Samstag ist nicht nur Säbeli Bum im Lorrainebad, sondern Heissassa und Rambazamba im ganzen Quartier: Lorraine-Chilbi.

Mirko Schwab empfiehlt:
sich an der Neustadt laben; montags heissts Rap, dienstags gibts Gitarren, am Mittwoch ist das Wort und der Donnerstag hält Avantgarde und Hochschulpop bereit.

Der Urs empfiehlt:
Eine Zeitreise, aber ohne DeLorean DMC-12 – sündhaft teuer die Mühle mittlerweile! Nein, nein, viel einfacher: MAD CADDIES posaunen am Mittwoch schliesslich im ISC. Und die Jungs aus Kalifornien blasen uns mit ihrem Ska-Punk Sound gedacht direkt zurück an den Rand der Halfpipe – als man noch stabile Knochen hatte, intakte Bänder und dabei ein Schachbrettmuster auf dem Dakine trug.
Bosstones, Reel Big Fish und eben, die Caddies – two thousand something teenage O.S.T quasi, wer fühlt mit?
Ach, und wenn wir die Nostalgie aus dem Fell geschüttelt haben, am Samstag sicher mit Frau Feuz an die Lorrainechilbi. Eins schnappen dort, auch schon am Nami und mit Kinderwagen möglich.

Fischer empfiehlt:
Zum Abschluss noch einmal auf die Allmend, zu Magic Almond. Unsere an Hamburg verlorene Miko Hucko kommt zu Besuch, zum Kochen, Cocktailmixen und zum urbanen Spielen.

Täitänik im Kino Aschtoria

Gisela Feuz am Mittwoch den 9. August 2017

Unser Lieblingswalliser, der Schriftsteller Rolf Hermann, war mit dem Famililenclan im Kino, «Täitänik» stand auf dem Programm. KSB verleiht Hermanns Groossmama Ida-Klara hiermit hochoffiziell den Kritikerpreis für die beste Filmrezension ever. Aber schauen Sie doch selber.

Und falls Sies weniger mit der Populärkultur haben und wissenschaftliche Arbeiten bevorzugen, dann sei Ihnen «Di Evoluschen of de Lötschentaler Daiölökt – Kwuo waadis?» von Tscheims Eibrähäm Ezechiel Morill ans Herz gelegt.

Rolf Hermann liest am 31. August im Café Kairo aus seinem letzen Wurf «Das Leben ist ein Steilhang», ein schmuckes Büchlein, welches kuriose Episoden auf Walliserdeutsch beinhaltet. Keine Sorge. Mit Hochdeutscher Übersetzung. Also das Büchlein. Im Kairo müssen Sie dann schon selber gucken.

Kulturbeutel 32/17

Milena Krstic am Montag den 7. August 2017

Die Krstic empfiehlt:
Queendom of Trap im Bonsi. Am Friti. Faye vo 3hunna6 leit uf. Du weisch.

Frau Feuz empfiehlt:
einen dicken weissen Fisch, beziehungsweise das Stationentheater «Moby Dick», welches von VORORT ab Dienstag unter, auf und neben der Wohleibrücke am schönen Wohlensee gezeigt wird.

Der Urs empfiehlt:
Das Souli wird 25 und das ist doch ein bitzeli wie wenn Mami Geburi hat – darf man nicht verpassen, sonst gibts Schelte!
«Sous Le Pont la plage» mes amis, also geht hin, am Donnerstag.

Fischer empfiehlt:
Kunst-Sommerpause vorbei – und zack Vernissage. Heute abend im noch ziemlich neuen Kunstraum Dreiviertel, beim Monbijoupark. Die Multimediakünstlerin und digitale Dichterin (aha?) Anna Tolkacheva zeigt ihre Auseinandersetzung mit Bern, Frucht ihrer Residency im Progr.

Kulturbeutel 31/17

Gisela Feuz am Montag den 31. Juli 2017

Frau Feuz empfiehlt:
Heute Abend gibts im ISC mit Siberian Meat Grinder aus Russland eine ordentliche Hardcore-Föhnung. Am Wochenende führt kein Weg am Ostfest auf dem Vorplatz des Punto vorbei, denn dort ist die Crème de la Crème der einheimischen Indie-Szene zugegen, so wie zum Beispiel Lord Kesseli & the Drums, Fai Baba, oder One Sentence. Supervisor feat. Bahur Ghazi, um nur ein paar wenige zu nennen.

Die Krstic empfiehlt:
Ostfest, ja! Ich spiele noch einen extra Tusch für Voodoohop, die am Samstag dort aufkreuzen werden. Musica electronica bem dançante, viu. Und dann können Sie immer noch wählen, ob Sie sich «Thelma and Louise» – den Roadtrip-Film schlechthin – am Donnerstag oder am Sonntag im Kino Cinématte ansehen wollen. Um die Lust darauf zu steigern, reicht eine Runde auf Google.

Mirko Schwab empfiehlt:
Original Soundtrack Festival, auf jeden! Am Dienstag vorher ist noch irgend so ein recht arbiträrer Feiertag. Wer sich da nicht mit Cervalat in Schwarzpulver auf dänischer Importlegende abspeisen lässt, sei entweder nach Richtown eingeladen – Äms Fäscht heisst die gemütliche Versammlung in der Zürcher Bäckeranlage und «Gegenöffentlichkeit zum 1. August». Mittendrin übrigens die trueberner Exportlegenden S.O.S.

Der Urs empfiehlt:
«Friede dem Hüttendorf, Krieg den Palästen» oder so, heute Montag ist schliesslich Zaff-Fest! Vorbeigehen und mit guten Menschen einen heben – den Dienstag darf man dann schliesslich getrost verpennen.

Fischer empfiehlt:
Gratis ins Museum! Und zwar nächsten Samstag – und alle weiteren Samstage im August. Neunzehn Museen in Bern und Umgebung machen mit, auch alle grossen.

Kulturbeutel 30/17

Milena Krstic am Montag den 24. Juli 2017

Die Krstic empfiehlt:
Ohne ihn würden Sie diese Zeilen hier nicht lesen, weil er hat ihn erfunden, den KSB Blog: Benedikt Sartorius, Musikjournalist und am Freitag als DJ im Amt, wenn er im Kino Rex Pool-Sounds auflegt. Dort hinzugehen empfehle ich wärmstens, auch wegen dem Hotel-aus-den-60ern-Ambiente, in dem der DJ Sie überraschen wird.

Frau Feuz empfiehlt:
am Mittwoch beschallt der Alpine-Dubber vom Amt Dubokaj das Abschlussfest der Sommertournee von Radio Bollwerk im Zaffaraya und am Freitag spielen auf der Schützenmatt bei No Borders No Nations die Lokalhelden Baze und Jeans for Jesus auf.

Der Urs empfiehlt:
Mal eine Woche Abstand zu Übergangsprojekten!  Was die Knospe im Gemüseregal, scheint mir bisweilen die Zwischennutzung im Quartier – Saufen nur noch an temporären Orten und der Zeitgeist steckt auf Brachen fest – Ist auf Dauer denn nichts mehr wert?
Geht doch mal wieder zu den Beständigen – ins Brass Gärtli auf einen Eistee beispielsweise oder ins Souli für eine Focaccia mit Salat, denn gerade im Sommer darben die Vernachlässigten!

Fischer empfiehlt:
Always on the bright side of life zu luegen. Und zwar am besten wieder einmal auf Grossleinwand – Gelegenheit dazu gibt es am Mittwoch im Lichtspiel.

Schwab empfiehlt:
Früh aufstehen. Bisschen Luft lassen. Ein dickes Buch lesen. Lineares Radio. Facebook zu. Und dann evtl. (im englischen Sinne), wenn das Gspüri wieder eingerenkt ist, über die Schützenmatte tanzen mit Batuk. Die hat Frau Feuz noch vergessen.

Kulturbeutel 29/17

Milena Krstic am Montag den 17. Juli 2017

Die Krstic empfiehlt:
Waren Sie schon bei der magischen Mandel aka magnetischen Allmend? Falls nicht, könnte sich diese Woche für einen Besuch anbieten. Dort gibt es ab Mittwoch nämlich einen Videospaziergang zu erleben, geleitet vom Multimedia affinen Philip Ortelli, der uns die Skulptur von Serge Brignoni näherbringen will. Sie wissen nicht, von welcher Skulptur die Rede ist? I dänk o nid und gerade drum geh ich hin.

Der Urs empfiehlt:
Raus an die frische Waldluft mit Sack, Pack und Radio. Letzteres braucht ihr Tagediebe nämlich, wenn ihr euch ab Mittwoch nach Schniggene bei Brenzikofen begebt, ans «Boui-Boui» nämlich, dem legendären Musik- und Kleinkunstfestival. Dort braucht man nebst  tragbarem Rundfunkempfänger nichts mehr, als einen freien Geist, um unaufgeregt Momente des Staunens, Lachens und guten Lebens zu geniessen. Klingt fair, nicht? Aber bitte mit ÖV anreisen!
Und heute Montagabend geht doch in die Cinématte und gönnt euch SON OF A FOOL – ein Streifen über eine Zirkus-Theater-Compagnie im Ausnahmezustand und die Odyssee eines Sohnes auf der Suche nach seinem Vater. Hab letzte Woche mit dem Regietypen gequatscht und der wirkte schön rastlos. Gute Voraussetzung für tollen Film – dacht ich mir – drum der Tipp, geht schauen und sagt Bescheid.

Fischer empfiehlt:
Die Radio Bollwerk Sommertour ist am Mittwoch zu Besuch im Lorrainebad. Lokalmatador Mastra verspricht einen Mix von Improvisationsdrang und Perfektionsstreben, leider nur bis kurz vor acht. Ach ja, die Nachbarn.

Mirko Schwab empfiehlt:
Ebenfalls «Boui-Boui». Doppelt gehypet hält halt besser. Und weil der Urs die Rahmenbedingungen schon so farbig ausgemalt hat, hier ein paar musikalische Empfehlungen darüberhinein: Am Mittwoch lofi und legit eingrooven mit Bloglady Milena Patagônia, den Zivilisationsfrust kathartisch wegfegen mit Liedreiterpunk Roger F. und schliesslich einmal schnausen in der Synth-Pop-Confiserie von Sophie Adams Namaka. Der Donnerstag hält nebst den enfants terribles des Quartierraps FHG auch die Blues-Checker The Konincks bereit, die alltbewährtes bis angegoren-abgehangenes so spielen, dass es einen frisch dünkt. Am Freitag dann bei den betörenden Naked In English Class vorbei, weil düster-lüsternste Farbgebung des Festivals und auch die Nkonsonkonson Star Band würd ich nicht missen – Highlife und Afrobeat ergreifen den kleinen weissen boi-boi auch fast genau 20 Jahre nach Fela Kutis Tod noch immer mit den dringlichsten Tanzrhythmen. Und zum samstäglichen Abschluss gilts die mit Stimmgewalt und Humor auftrumpfende Sarah Reid anzuhören, Indie-informierte Seelenmusik ist ihr Terrain und Nobody Reads heisst das entsprechende Dreigespann.