Archiv für die Kategorie ‘Daten & Termine’

Kulturbeutel 31 / 18

Roland Fischer am Montag den 30. Juli 2018

Fischer empfiehlt:
Zu heiss? Warum nicht ins kühle Dunkel eines Kinosaals? Und sich das Blut ein wenig gefrieren lassen, vom Altmeister persönlich? Den ganzen Sommer über laufen Hitchcock-Klassiker im Rex, diese Woche zum Beispiel Notorious, Vertigo, Shadow of a doubt und North by Northwest. Und wer lieber draussen Filme schauen möchte: Auf der Schanze oben (ja, da wo mal so ein richtiges Open-Air-Kino stand) zeigt das seltsame Peter Flamingo Dingsbums immer am Montag tolle Filme, heute abend gibt’s die irre Vampir-Klamotte What we do in the Shadows.

Das Urs empfiehlt:
Was ausserhalb des Erfahrbaren liegt. Musst du dir vorstellen – kannst du dir das Paradies vorstellen?
Irgendwo ausserhalb der Stadt liegt Brenzikofen und dort passiert am Freitag und Samstag.
Das Paradies
Festival.
Cloud, Techno, Afro – hier transzendieren Kraut und Rüben!
Das riecht nach Lust, nach Laune,
nach fett,
nach fresh.

Mirko Schwab empfiehlt:

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Loveletter to a festival: No Borders, No Nations!

Mirko Schwab am Donnerstag den 26. Juli 2018

Liebes, aber schön bist Du nicht. Nein – und du willst schön nicht sein. Eine grosse Bühne auf laut gebaut, eine lange Bar der Kante wegen, Asphalt. Und ein Anliegen.

Bevor nämlich wieder grilliert wird, bis das Zeug hält, bis dass die Nachbarschaftskonflikte der Vorstadt bei dreivier 1291 und einem Zuckerstock besänftigt werden dürfen, bis dahin machst Du erstmal Gegenprogramm. Nie war das nötiger in den letzten Jahren und vielleicht Jahrzehnten (– aber früher war eh alles besser und wahrscheinlich nicht.)

Aber schön, nein, schön bist nicht. Laut und dirty sollst Du sein, ein Gegenentwurf auch zur silent Diskothek der allgemeinen Palettenromantik, in deren Hohlräumen sich die politische Genügsamkeit gerne einnistet. Oder der Neuliberalismus at the bitter end. Also bleibst Du mir wüst und spartanisch und baust für die zwei Tage ein wildes, lautes, chaotisches Sodom auf die Schütz. Welcome to hell!

Und was geht? Die Grenzenlosigkeit bleibt vornehmlich ein politisches Anliegen. Musikalisch bedient dein Programm die tradierten Sehnsüchte eines vermischten linksalternativen Publikums ohne Spex-Abonnement. Pogo geht vor Meta – Ja, Du magst es geradeaus, auch das hebt dich schliesslich ab in diesen Zeiten. Bald mit klopfendem Herz (Idles), mal mit zugedrücktem Ästhetik-Auge (ZSK) werde ich mich in deinen Tanzkreis versenken. Und am Schluss singt stolz der Arbeiter*innenchor.

«No Borders, No Nations»: Musikalisches Programm Freitag und Samstag ab Vorabend. Seit Montag bereits und laufend Führungen, Workshops und Vorträge.

Kulturbeutel 30 / 18

Roland Fischer am Montag den 23. Juli 2018

Fischer empfiehlt:
Inspired by the most absurd conspiracy theories we could find online, we ask ourselves – What is reality? Gute Frage. Antworten gibt es womöglich, womöglich auch nicht am Sonntag in Biel. Samuel Müller und Mor Dovrat zeigen ihre Para-Paranoid Performance namens Saturn Machine in der Alten Krone, im hoffentlich noch heilen Dachstübchen.

Der Urs empfiehlt:
Als ich früher im Seefeld mit den Jazzern Hase rauchte, im Park während die anderen im Englischunterricht sassen, da lachten sie mich aus, wenn ich vom Saxophonisten Joshua Redman schwärmte.
Zu anbiedernd, zu Mainstream war sein Sound für die echten Hipster – ich war da schon eine Popschlampe. Und ich mag ihn immer noch, vor allem, wenn er mit einer Legende am Drum wie Billy Hart groovt. Das gibt’s am Donnerstag in Langnau an den alljährlichen JAZZ NIGHTS.

Schwab empfiehlt:
Kurz vor Langnau liegt Signau, weit weit weg von den Jazz Nights aber steigt das Kugelfest. Es reckt sich nach den Diskursen, den Exzessen, der Liebe und dem grossen Fressen. Ein sozio-kulturell-politisches Spielfeld solls werden, also rein in die heimelige NPZ-Privatbahn-Komposition der S2 und rauf da! Vom Donnerstag an.

Kulturbeutel 29 / 18

Roland Fischer am Montag den 16. Juli 2018

Fischer empfiehlt:
Einer tollen Geschichtenerzählerin zuhören (nein, eine prominente Naturwissenschaftlerin ist sie nicht, wie im Programm behauptet, aber das spielt keine Rolle): Donna Haraway: Story Telling for Earthly Survival ist ein sehr persönlich gehaltenes Portrait einer starken Persönlichkeit, die Ideen hat, die prominenten Naturwissenschaftlern leider nie kommen. Heute im Rex.

Schwab empfiehlt:
Arschwackeln oder Böseschauen zu aller Gattung Hip Hop – Neue, Alte, Sonderschule, Trap und Grime, gar Baile Funk und evtl. dancy-schmancy 80er-Shizzle? Der Mob besorgt. Am Donnerstag im Ross der Herzen.

Der Urs empfiehlt:
Der stadteigene Sonnentempel wird geweiht von seelenverwandten Bass-Schamanen – phrex und LCP beschallen am Mittwoch das Lorrainebad mit ihren Platten. Ab sechzehnhundert Uhr und einzigartig.

Loveletter to a festival: Gugus Gurte

Mirko Schwab am Dienstag den 10. Juli 2018

Liebes, zum sechsten Mal schon, wie ich höre. Die Jahre verfliegen. Im Wind, der Substanz abträgt vom Berg mit jedem Jahr – eine stromlinienförmige Düne versinkt im Plastikmüll. But you no care.

Ein Glas Weisswein auf dich. Du Glitzer-Punk und Sozi-Hedon. Machst Gemeinsinn gemeinhin sinnvoll und all inclusive: Menschen mit Behinderungen, mit Herausforderungen, mit Geltungsdrang oder unbekanntem Talent gehen auf in dir und machen Sachen: Gugus, Dada, Theater, Lärm.

Drüben bei Zuckerberg verkaufen gerade alle ihre Viertagespässe oder versuchen es, die Preise sinken – ist es wegen dir?

Wegen des Musikprogramms allein kämen sie wohl nicht. Da gibt es andere Adressen und das weisst du auch. Du bleibst dir treu und machst Kollekte, aus Kraut und Rüben ein feines Süpplein. Es schmeckt besonders gut in diesem Jahr: Frau Trouble etwa, die sich unberechenbar gemacht hat in selstsamen Liebeleien mit dem Kitsch, Herr Porsche mit seiner Bieler Seelenmusik, Geschlechtsteile, die im Voodoo-Rhythmus wackeln und der Baze, der Klassenbeste, auf produktiven Abwegen – sie sind um die nötige Schärfe besorgt in der allgemeinen Sämigkeit. Eine Sämigkeit, die dir gut ansteht, das weiss ich schon.

Und eben, all inclusive: Zessen, Ztrinken, Diskothek. Und eine Metzgete der Hemmungen hast du dir ausgedacht, du alter Hippie-Schwerenöter. Einen Zungenkuss auf dich, ein zwanglos ausgezogenes Hemd vielleicht?

Ein Hoch auf die Talstation!

Gugus Gurte – Sexy Freunde. Von Mittwoch bis Samstag in und um die Heitere Fahne in Wabern.

Kulturbeutel 28 / 18

Roland Fischer am Montag den 9. Juli 2018

Fischer empfiehlt:
Die ewige Wiederkehr des Gleichen in der Stadtgalerie. Im Rahmen der aktuellen Sommerausstellung, die sich der Wiederholung und repetitiven Gesten widmet, gibt es am Mittwoch einen Performanceabend. Ja, ja, hatten wir alles schon. Play it again Sam!

Der Urs empfiehlt:
Von Mittwoch bis Samstag Gugus Gurten in der Heiteren Fahne, für’s Gewissen doch.
Mit spitz- und schlagbelichteten Namen wie Miss Trouble, Nick Porsch, Bäsu, den Sex Organs und, auch, oder.
Mindestens ein Cameo-Auftritt ist Pflicht.

JJ empfiehlt: Ich zieh’ mit dem Urs mit und zähl’ die Tage bis endlich wieder Gugus Gurten. Dort sexy Boybands anschauen gehen, zum Beispiel Frutti di Mare am Donnerstag oder Panda Lux am Freitag. Wer kein Bock auf Schwänze hat, geht am Mittwoch für 11ä oder ebenfalls am Freitag für Evelinn Trouble.

Schwab empfiehlt:
In
Thailand sitzen Fussballjunioren fest und eine Britische Person des privaten Lebens wurde mit Nowitschok vergiftet. Derweil ist die Aare warm und die Luft, schüttet eure Leben mit Prosecco zu, ma guarda che luna.

Kulturbeutel 27 / 18

Roland Fischer am Montag den 2. Juli 2018

Fischer empfiehlt:
Eine Reise zurück in die Achtziger? Oder eine künstlerische Pickelprophylaxe? Am Freitag eröffnet im Grand Palais die Ausstellung «Clearasil» von Francisco Sierra. Kein Stolpern und kein Text – so jedenfalls heisst es in der Ankündigung.

Frau Feuz empfiehlt:
Am Donnerstag heisst es, sich in den farbenfrohsten Fummel zu werfen, den die eigene Garderobe hergibt, denn Berns Vorzeige-Dragqueen Clausette La Trine lädt zusammen mit ihrem Zürcher Pendant Galaxia Cocks und der vagabundierenden Dichterin X Noëme zum Soirée Drag in der Kunsthalle. Am Samstag lohnt sich ein Ausflug ins Schloss Laupen, denn dort rumort der Kaiser des «Dark Shits» Dnjepr.

JJ empfiehlt:
Die HKB Diplomausstellung des Bachelor in Fine Arts trägt dieses Jahr den Titel «Alone we are delicious». What the fuck soll das denn jetzt wieder bedeuten? Aber nice wird’s bestimmt trotzdem. Deshalb raus nach Langenthal fahren, sich im Kunsthaus die Abschlussarbeiten reinziehen und sich was schönes kaufen für die Wohnzimmerwand. Dienstagabend Vernissage, Ausstellung bis Sonntag.

Das Ursi empfiehlt:
Am Mittwoch beschallen die härtesten Klub-AvantgardistInnen der Stadt den Vorplatz von sieben bis zehn: STUDIO MONDIAL vom Dachstock Balkon aus, und Philipp Glass kommt auch.
Mit zwei, drei Dosen Ankerbier.

Kulturbeutel 26 / 18

Roland Fischer am Montag den 25. Juni 2018

Fischer empfiehlt:
Zweimal Quasireligiöses: Am Freitag legt der Dampfere-Musikchef Roger Ziegler im Rex apokalyptische Sounds auf, passend zur Weltuntergangs-Filmreihe. Und falls am Samstag die Welt dann doch noch da ist, fährt man am besten in die famose Abteikirche von Bellelay raus, im Berner Jura. Da wird am Nachmittag der Katalog PARDIS (CURZOIN) präsentiert, der anlässlich der gleichnamigen und derzeit da oben stattfindenen Ausstellung von Mirko Baselgia erscheint.

Frau Feuz empfiehlt:
ebenfalls Apokalypse, nämlich diejenige vom Freitag in der Dampfzentrale, wo die Kummerbuben ihren neusten Streich «Itz mau Apokalypse» taufen und zwar zusammen mit dem sinfonischen Orchester Variaton. Am Samstag geht dann die 25. Ausgabe des Anyone can play guitar auf der kleinen Schanze über die Bühne, mit dabei: Dame to Alma, The Lovers, The Universe by Ear, Baum und The Konincks.

Der Urs empfiehlt:
Den Tramdepot Flohmarkt am Samstagmorgen im Punto. Nicht unbedingt des Nippes wegen, vor allem aber weil BONZZAJ RADIO den Basar beschallt, das sind gute Dreher. Ab elf Uhr.

Schwab empfiehlt:
Norient
bittet zum Abschluss der Ausstellung Squatopia ins Ross. Das Soundsystem des Hauses x Yao Bobby als auch Praed mucken auf in togolesisch-libanesisch-französisch-helvetisch und es weiten sich die Horizonte. Freitag.

Kulturbeutel 25 / 18

Urs Rihs am Montag den 18. Juni 2018

dER uRS EMPFIEHLT:
Derbe Strommusik. Die kommt ja meistens gut, aber so wie diesen Donnerstag im Rössli werden ihre Grenzen selten gelotet. Rummelsnuff und Asbach, das sind weder Dj’s noch Frickler, dafür singen sie moderne Arbeiterlieder. Zu Marx’ Geburtstag? Auf eigene Gefahr!

Frau Feuz empfiehlt:
Falls Sie dem Fussball aus dem Weg gehen möchte, bietet das Kino Rex beste Gelegenheit. Am Mittwoch wird dort zum Beispiel Akira gezeigt. Katsuhiro Otomos komplexer Zeichentrickfilm spielt in einem Tokio, das nach einer atomaren Katastrophe von Gewalt und Chaos erschüttert wird. Von wegen Zeichentrick ist Kinderkram! Am Donnerstag spielen die Synthie-New-Waver Melker im Löscher und am Samstag dubbt Dubokaj im Barbière.

Fischer empfiehlt:
Ein wenig angewandte Klangforschung in Bümpliz draussen. Am Donnerstag servieren The E’s zum Abschluss der Sonic Research Reihe in der Cabane B eine Portion «fully improvised deggressive psychedelic thrash».

Schwab empfiehlt:
Sich das Herz weit aufreissen lassen von 1 of a kind Rea Dubach im Orbital Garden – Stimme, Saiten, Treteffekte, it’s called «Holographic Sympathy».

 

Kulturbeutel 24 / 18

Mirko Schwab am Montag den 11. Juni 2018

Schwab empfiehlt:
Im Drinnen und Draussen des alten Progymnasiums werden ab Donnerstag alternative Perspektiven auf unser liebstes Ballspiel verhandelt – queere, feministische, abgründige, aufklärerische, politische und hoffentlich auch lustige. Spielplan hier.

Die Ursi empfiehlt:
DÄLEK, hat nichts mit Kari zu tun, aber mit Karl Kani, also im weitesten Sinne, weil Hip-Hop – im weitesten Sinne. DÄLEK sind Pioniere des Experimentalraps, und ich mein Sprechgesang, nicht den genetisch veränderten auf den Feldern. Am Freitag im Stock, support by REINDEER, grande. Peace and out.

Fischer empfiehlt:
Beyond am Mittwoch: entweder Blue Note-Dok im Kino Rex oder Künstliche Intelligenz und Moral. Oder gleich beides hintereinander, Binge-Kultur.
(Und sich hin und wieder einen queeren Drink mixen zu lassen im Progrhof, vom Barkeeper Ihres Vertrauens – Labar est là.)

JJ empfiehlt:
Ich würd’ mir ja am Mittwoch mal wieder eine Session des Theaterzirkus Wunderplunder für’s Gemüt gönnen, aber ich muss im Stadion in der Bierfabrik stehen. Foo Fighters, Massenevent, weisse Männer mit Gitarren. Auch geil.
Ansonsten: Aare chillen und easy bleiben.