Archiv für die Kategorie ‘Bücher & Medien’

Zum Überstehen der Sommerpause

Frau Götti am Dienstag den 18. Juli 2006

Nabokov Sommerpause ist in unzähligen Restaurants, Clubs, Theatern. Und die WM ist auch passé. Und fürs Draussensein ist es viel zu heiss. Und an den Festivals ist viel zu viel transpirierendes Volk.

Was tun also?

Zum Beispiel in der kühlen Wohnung bleiben, einen kühlen Drink mixen, in die kühle Sofaecke flächzen und sich der Lektüre eines heissen Buches widmen.

Zum Beispiel von Herrn Vladimir Nabokov. seines Zeichens Autor von “Lolita“, gebürtiger Russe aus stolzem Adelsgeschlecht, zweimal Vertriebener (von den Bolschewiken aus Russland, von den Nazis aus Deutschland), Schmetterlingsjäger, Schachmeister, Poet mit wunderbarem Gespür für die “durchsichtigen Dinge” (Gesammelte Werke, Bd. XII, Hrsg. v. Dieter E. Zimmer. Hamburg 2002), Wahlbeheimateter bis zu seinem Tod 1977 im Palace Hotel in Montreux.

Nabokovs Chronik der Erinnerungen an die Kindheit in Wyra und St. Petersburg, “Erinnerung, sprich“, gehört zum Schönsten, was die Literatur hervorgebracht hat…

Das kurze Leben des Stuart Shorter

Grazia Pergoletti am Sonntag den 25. Juni 2006

Ich liebe ja das “Paradiesli”, das Frauenabteil im Marzili! Während einem die Sonne auf das blutte Füdli scheint, kann man sich erstklassige Gedanken machen zu Themen, wie: Weiblichkeit, Alter, Tatoos: Ja/Nein, oder soll-ich-mir-jetzt-auch-sone-ganz-Gesichts-abdeckende-trendy-Riesensonnenbrille-kaufen?

Eine weitere Frage ist dann auch immer: Was lese ich in der Badi? Es muss etwas sein, in das man sich mit Elan und Spass reinschmeisst, und lohnen soll es sich auch. Mein Tip: “Das kurze Leben des Stuart Shorter” von Alexander Masters. Unterhaltsam, interessant, authentisch und alles andere als belanglos!

Alexander Masters ist in New York geboren und lebt in Cambridge, wo er Physik und Mathematik studiert hat. Danach arbeitete er bei der Odachlosenhilfe und lernte dort Stuart Shorter kennen, einen chaotischen, zuweilen gewalttätigen Obdachlosen. Während die beiden grundverschiedenen Männer gemeinsam für eine Kampagne arbeiten, die zwei Sozialarbeiter aus dem Gefängnis befreien soll, erzählt Stuart Alexander sein Leben.

Mit Witz und Mitgefühl (auch mit Wut) arbeitet sich Masters durch Postüberfälle und Gefängniskrawalle zurück bis exakt zu dem Tag, an dem Stuart die Gewalt für sich entdeckt – um zu begreifen, warum sich ein fröhlicher kleiner Junge in eine drogen- und alkoholsüchtige Dr.Jekyll-und-Mr.Hide-Persönlichkeit verwandelt hat.
Sunday Telegraph

Ich kann dieses Buch nur wärmstens empfehlen, es ist witzig und verzweifelt und lässt weitere brennende Badi-Fragen zu Themen wie Hautalterung oder ist-Heidi-Klum-wirklich-schwanger nur so dahinschmelzen.

“Das kurze Leben des Stuart Shorter” von Alexander Masters, erschienen im Kunstmann-Verlag

Kampf dem Trachtentum

Frau Götti am Freitag den 12. Mai 2006


Da kommt ein Berner daher und will den Dialekt vom «Trachtengruppen-Dasein» befreien. Der Mann heisst Roland Reichen und hat mir dies gestern verraten.

Und wer Reichens kürzlich erschienenen Erstlingsroman «aufgrochsen» liest, weiss, wovon er spricht. Bissiger und schonungsloser gehts gar nicht. Und dies besonders, weil das Ganze in einer Art verhochdeutschtem Berndeutsch verfasst ist.

Kleine Kostprobe gefällig?

«Kurz vor zwölf geht der Champagner aus. Vom Bad her tönt es, als ob beim Hasi jetzt endlich auch etwas vom Mageninhalt hochkäme. Phant kichert. Er malt eines seiner Männchen ins Gästebuch. Er kichert noch mehr und malt dem Männchen einen Heiligenschein.»

Maennli

(Gezeichnet vom Herrn Autor persönlich.)

Aber die Geschmäcker sind verschieden. Einen regelrechten Verriss des Buchs gibts heute im «Bund» zu lesen. Und da sag mal einer, er sei mit den «Bund»-Medien nicht umfassend und vielschichtig informiert.

Erdbeerbaum & Zaubernuss

Daniel Gaberell am Mittwoch den 19. April 2006

Buchcover BeatRaffinierte Räuber, fleissige Fleischfresser, zierliche Alpenbewohner, stattliche Königinnen und viele andere spielen im neuen Buch von Beat Fischer, Thomas Mathis und Adrian Möhl die Hauptrollen. Dabei handelt es sich in allen Fällen um Pflanzen. Pflanzen aus dem tropischen Regenwald, der trockenen Wüste, den weiten Steppen, aus dem Mittelmeergebiet oder aus den Alpen.

Und sie alle haben zwei Dinge gemeinsam: erstens gedeihen sie im Botanischen Garten in Bern und zweitens bilden sie das Herzstück des neuen Buches Erdbeerbaum & Zaubernuss [Pflanzengeschichten aus dem Botanischen Garten Bern], welches im Haupt-Verlag soeben erschienen ist. Beat Fischer, der Mitautor und Herausgeber, ist den Bund-LeserInnen sicherlich auch einen Begriff durch seine erholsamen Kolumnen im Bund über saisongerechte Alltagsbiologie.

Ein hübsches Buch von 160 Seiten für Fr. 29.90.

Vernissage: 27. April um 18 Uhr im Botanischen Garten.

Neues von Francesco Micieli

Daniel Gaberell am Donnerstag den 13. April 2006

Cover MicieliNeues Buch des Berner Autors Francesco Micieli. Der Italoberner bringt mit “Am Strand ein Buch” eine weitere Erzählung über die Suche nach der verlorenen Heimat. Er selber ist übrigens in Lützelflüh aufgewachsen.

Buchvernissage bei Libromania in Bern am 28. April um 19.15 h. Das Buch kostet 20 Fr. und ist unter www.verlagxtime.ch oder im Buchhandel zu kaufen.