Archiv für die Kategorie ‘Allgemein’

Näbegrüsch zu Stärbegrüsch

Mirko Schwab am Freitag den 12. Januar 2018

Papi stürzt sich wiedermal ins Chaos und macht dabei eine gute Falle. Die Boys tollen. Ja: 2018 könnte die generationelle Tektonik dem Rap-Eiland Bern zu neuen Vulkanausbrüchen verhelfen.

Back inna days hat Greis über seine Pumaturnschuhe nachgedacht. Es war eins vor Millenium und ich so fünf vor zwölf, Neocolor und immer Räuber, nie Poli. Pit hätte mir vielleicht auf dem schneebedeckten Roten Platz die Fresse gewaschen im Kalten Krieg 19hundert99. (Und immer Para wegen den Albanern aus der Para.) Iroas hat womöglich mit japanischen Spielkarten gehandelt oder die Kleinen um wertvolle Glitzer-Panini betrogen. Roumee hat indes wahrscheinlich Fantasyromane gelesen. Oder Nietzsche.

Back inna days, als die Trams und Busse noch
und wir auch grün hinter den Ohren,
naseweiss und der Winter noch,
so blauäuig und der Rote Platz.

(«Nostalgisches RGB»
s/o to Marc von der Kommentarspalte)

Fast zwei Dekaden später betrachtet sich Greis, da er auf dem Sofa liegt und Fazit zieht, ein Zwischenfazit immerhin. Sosolala, naja. Roumee hat ihn mittlerweile bart- und bars-technisch frech eingeholt und ist nun um die Consciousness bestellt. Iroas und Pit machen wie immer schöne Punchlines. Der Beat ist aus dem besten Gestern – es ist ein Fest für Jung und Alt. Das könnte natürlich alles peinlich sein, wenn sich Papi G. nicht die feinsten Gangsterklamotten übergezogen hätte, nicht ein so stilsicheres Spiel triebe in seiner Greisen-Rolle. Denn den Hiphop muss man dieser Bande wahrlich nicht erklären. Und so macht einer auf dem Sofa liegend, laisser faire die beste Falle. Derweil sich rundherum die Kleinen – «Stich Stich Stärbegrüsch» – verbal auf die Rübe geben, der kompetitiven Brüderlichkeit frönen und das stabile Code-Repertoire des Berner Chaos-Rap bespielen. Schön auch, dass es einem dabei nicht langweilig wird.

Sie haben eine Songkritik erwartet? Nice.

Und schliesslich hört man munkeln, dass zwischen PVP und Chaostrupp eine sogenannte One Love im Gedeihen begriffen. Wir wünschen gutes Gelingen und freuen uns schon auf den nächsten Bubenstreich.

Gewinnen mit KSB: Am Skilift mit Arno Camenisch

Anna Papst am Mittwoch den 10. Januar 2018

Paul und Georg stehen am Bügellift und warten auf Kundschaft wie Estragon und Wladimir auf Godot. Sie stellen eine Tafel auf, räumen den Weg frei, lassen den Lift laufen, obwohl keiner mitfährt. Sie tun alles, um auch jedem*r nur halbwegs geneigten Schneesportler*in klar zu machen, dass hier ein wunderbarer Skilift zur Benutzung bereit steht. Vergeblich. Im neusten Roman vom Arno Camenisch bleiben die Gäste selbst als der im Titel verheissene “letzte Schnee” endlich fällt aus.
Dabei sei ein Bügellift noch immer die ehrlichste Form, den Berg hochzukommen, stellt Paul fest, und hier in Graubünden, wo der erste Bügellift der Welt in Betrieb genommen wurde, befinde man sich doch am Nabel der Welt.

Wer will sich nicht von einem prächtigen Bügel wie diesem den Berg hochschleppen lassen? (Bild: Philip Renfer)

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ABYSSINIA SOCIAL CLUB

Urs Rihs am Samstag den 6. Januar 2018

Ein Musikformat sucht seinesgleichen. Aber verheizt eure identitär-reaktionären Gelüste von Orten, wo Gleiches nur auf Gleiches trifft. Storniert eure Vorstellungen von urban, cool und unnahbar. Diese Zeiten sind vorbei, ab jetzt heissts: Join The Club – for the sake of music and community

Gestern war zum ersten Mal – im Weissenbühl – ABYSSINIA SOCIAL CLUB. Und schon legendär, Addis Abeba trifft auf holzgetäfelten Quartierbeiztresen, treffen auf Kingston/Disco-Grooves.
An den Spielern zwei Grössen der städtischen Selecterszene, but names don’t mean nothing, alle da für den Vibe, Eitelkeiten und Geltungsdrang für Mal in die dunkle Ecke gestellt.

The Club is for lovers – echte Platten, echte Menschen. Eine Runde Feldschlösschen nächste Runde äthiopisches Amberbier – 45 Runden pro Minute unter der Nadel – for the sake of music and community.

Und wer meint hier wähne sich mal wieder ein super exklusiver Zirkel im Schoss des Urproletarischen und ignoriere dabei die wirkliche Bruchlinie zwischen Dünkel und Bodenständigkeit, der oder die kreuze beim nächsten Mal doch einfach selber auf. Beim nächsten Mal, wenn es in der sonst leerstehenden Bar vom Restaurant Abyssinia beim Weissenbühlkreisel heisst: ABYSSINIA SOCIAL CLUB – for the sake of music and community.

the SOCIAL CLUB is on…

Vorsatz für 2018: Alles von Tex Avery schauen

Anna Papst am Montag den 1. Januar 2018

Guten Morgen Silvesterboykottler und Feierraketen!
Egal, wie ihr zu den Neujahrsfeierlichkeiten steht, es gibt Grund zur Freude: Das Kino Rex zeigt heuer um 12:30 Uhr neunzig Minuten lang Cartoons von Tex Avery. Der Meisterzeichner dreht Walt Disney durch den Fleischwolf: Das putzige Häschen wird bei ihm zum gnadenlosen Quälgeist, dessen Tricks um dem Jagdhund zu entkommen ohne Weiteres als Folter bezeichnet werden können. Auch die Geschichten der Gebrüder Grimm kriegen ihr Fett weg: Nachdem die Märchfiguren dagegen protestieren, zum tausendsten Mal die alte Leiter runternudeln zu müssen, wird aus dem unschuldigen Rotkäppchen eine pfiffige Burlesque-Tänzerin, die den dauergeilen Wolf um den Verstand bringt.

Tex Averys Figuren sind so amoralisch wie einfallsreich, so überraschend wie hemmungslos. Das Ganze geht so rasend schnell, dass einem schwindlig wird vor lauter geschlagenen Haken und vollführten Kapriolen. Avery denkt dreimal um die Ecke und reisst dann die vierte Wand ein. Ein Hochgenuss für Hirn und Auge! Also Wecker auf Mittag stellen, Wintermantel über den Pyjama anziehen und im Rex mit Tex den Tag (zer-)pflücken.

Infos zu Tex im Rex

Bern auf Probe: Im Wilden Westen der linksliberalen Utopie

Anna Papst am Mittwoch den 27. Dezember 2017

Im Schlachthaus wird Geige geübt. Vera Urweider, eine von zehn Statist*innen die im neusten Stück der Gruppe PENG!Palast mitwirken, soll Christine Hasler beim Verbreiten hitziger Wild-West-Stimmung begleiten. Hasler gibt den Einsatz und Urweider geigt zu E-Gitarre und wummernden Beats. “Ja, das fägt!” findet Markus Luginbühl am Mischpult. Urweider verspricht, über Weihnachten ganz viel Country zu hören, um den Fiedelstil ins Ohr zu kriegen. “Na dann, fröhliche Weihnachten!” meint Hasler grinsend.

Wem gehört die Stadt? PENG!Palast diskutieren beim Line Dance.

Regisseur Dennis Schwabenland trommelt die Spieler*innen zusammen, die Zuschauer*innen werden gebeten, Platz zu nehmen. Geprobt wird die erste Szene aus “Die Asozialen – Ein Endzeitwestern”. Die traditionelle Schlachthaustribühne wurde abgebaut, stattdessen sitzt man den Wänden des Raumes entlang auf Holzpaletten der SBB. Ein “Saloon der Zukunft” wird hier behauptet, in dem die Stadt Bern als linksliberale Enklave neu erfunden wird. Diesen Beitrag weiterlesen »

Bern auf Probe: Erzählerin 4 hat die Grippe

Anna Papst am Dienstag den 19. Dezember 2017

Die Grippewelle macht auch vor dem Theater nicht halt: Irina Wrona, eine von vier Darsteller_innen in „Die Toten“, ist krank. Die Probe von Christian Krachts Roman muss – drei Tage vor Premiere – ohne sie stattfinden. Die Souffleuse liest Wronas Textpassagen, die Regieassistentin schlägt vor, sie könne sich anstelle der Erkrankten in die rechts auf der Bühne platzierte Badewanne legen. Regisseurin Claudia Meyer erkundigt sich besorgt, ob sich jemand der Anwesenden ebenfalls krank fühle. Schauspieler Alexander Maria Schmidt trinkt zur Stärkung der Immunabwehr einen Ingwershot, während sein Kollege Nico Delpy eröffnet, er habe beschlossen, nicht krank zu werden.

Schauen zu, wie der Kollege für zwei spielt: Schauspieler Gabriel Schneider und Souffleuse Sabine Bremer

In Unterbesetzung wird der Anfang des Stückes geprobt. Der sei eine echte Knacknuss, verrät Meyer. Sie habe schon unzählige Versionen dieses Anfangs geprobt, sei aber immer noch nicht ganz zufrieden. Immerhin, bei der heutigen Probe muss sie oft lachen. Und sei es dem häufigen Proben geschuldet oder der gründlichen Vorbereitung, jedenfalls zitiert Meyer sämtliche Passagen, die sie anders haben möchte, auswendig. Sie erweist sich als ebenso genau wie streng: „Nun“ darf nicht mit „jetzt“ paraphrasiert werden, „heisst“ nicht durch „ist“.
Von den vielen Wiederholungen ein Lied singen kann Nico Delpy: „Ernst Nägeli gab an, am allerliebsten hartgekochte Eier mit Bauernbrot und Butter und Tomatenscheiben zu essen“, habe er schon so oft sagen müssen, dass er den Satz nun jeweils variiere, damit er nicht jegliche Bedeutung verliere. Allein schon das Wort „Bauernbrot“ mache ihn wahnsinnig. So isst Nägeli bei ihm einmal Nüsslisalat, einmal Spaghetti, einmal Quinoa. Diesen Beitrag weiterlesen »

Ho Ho Ho – Schöne Bescherung Teil 4

Mirko Schwab am Freitag den 15. Dezember 2017

Ein Schöpfer, ein Engel, ein Poet und ein Krakentier. Vier Platten vor dem dritten Advent. Sie könnten ihr Geld wirkwahr für Beschisseneres ausgeben als Musik.

Schöne Bescherung. (Photo: Jessica Jurassica)

Ho Ho Ho – Ob da Frau Feuz etwa noch die Slutshaming-Karte zückt wider die Besinnlichkeit? «Seit 50 Jahren mit dem Liebsten verheiratet und keine Ahnung mehr, was man ihm noch unter den Christbaum legen könnte? Ihr Chef ist ein Schafseckel eine führungsstarke Persönlichkeit, die bereits alles besitzt? Ihre Schwiegermutter hasst Sie und ihre neue grosse Liebe weiss noch nichts von ihrem Glück? Alle Jahre wieder entpuppt es sich als hochkomplexe Angelegenheit, für jede*n das passende Weihnachtsgeschenk zu finden. Aber keine Sorge, KSB lässt Sie nicht hängen. In unserer Bescherungs-Serie wird Ihnen geholfen.»

Heute mit vier zeitgenössischen Musiken, die sich chez Serge And Peppers Records bei Schwatz und Bier erstehen lassen. Rathausgasse 55, fernab der Hysteria in den Hauptgassen.

Angel Olsen – Phases (Jagjaguwar)

Am Anfang der zweiten Seite steht das Ende einer grossen Liebe. «Sweet Dreams» wünsch ich ihr. Und was ein romantisch-masochistisches Kaufmotiv war, ist zu einer neuen Liebe jetzt geworden. Das Album (übrigens in hübsches Olivengrün geritzt) versammelt Demoversionen, Hommagen und B-Seiten aus fünf Jahren Schaffensprozess. Viel nordamerikanisches Folkmusik-Erbe und viel Innigkeit über wenig Akkorde, Schlafzimmeraufnahmen auf hastig gestimmten Klampfen und ein vokales Spektrum, das sich von selbstvergessener Nasalität bis zum kathartischen Heulenjaulen an der Grenze zum Jodeln spreizt. Es ist wunderschön.

Tyler The Creator – Scum Fuck Flower Boy (Columbia)

Viel wurde gewerweisst über diesen mit zwei Albumtiteln («Flower Boy» / «Scum Fuck Flower Boy») und zwei Plattencovers veröffentlichten Langspieler – und einmal mehr hat man sich bei den Meisterprovokateuren von Odd Future wohl köstlich über die erfolgreich gestiftete Verwirrung amüsiert. Ist das Ding jetzt ein Bekenntnis zur eigenen Homo- oder Bisexualität? Wie geht das mit den «faggot»-Kaskaden auf früheren Werken zusammen? Und wieso ist das von so übergeordnetem Interesse, dass schliesslich die Musik auf der Strecke bleibt? Die allerdings ist vielschichtiger als jede rasch dahingetippte Pseudo-Textkritik und das stupid-amerikanische Ringen um den Authentizitätsgrad eines Meisterreimers, der eben immer gerade dort steht, wo es ungemütlich wird für die politisch korrekten Weltversteher und Sittenhüter. Also, Musik ab: Willkommen auf einer sorgsam ausproduzierten, blumig instrumentierten Ausfahrt in die sommerlichen Tylerwood Hills – wunderbar altbackene String-Synths und auf laid back getaktete Seelenmusik (feat. Kali Uchis o. Estelle), derbe Zeitgeistnummern für die Magengrube (feat. A$AP Rocky), Future-Pop-Experimente nach Frank Ocean (feat. Frank Ocean) – alles drin und alles von derart feinster Qualität, dass man die scheinbare «Paradoxie» eines Künstlers auch mal annehmen darf. Ohne Glättungsanspruch.

Ghostpoet – Dark Days + Canapés (Play It Again Sam)

Albumtitel des Jahres und Überschrift eines der depressivsten Erzeugnisse des Popjahrs 2k17. Der Geisterpoet und seine in aparter Zurückhaltung draufgängerische Instrumentalistengang schleppen, wüten und grooven sich durch zwölf traurige Nummern. In seiner originalen Art des Sprechgesangs verhandelt der Brite den Schmerz der kleinen und der grossen Welt, grossstädtische Vereinzelung, gestörte Zweisamkeit und die Schande auf dem Mittelmeer gleichermassen. Leid, dem die grossartige Band mal mit avantgardistisch-industriellem Aufbrausen, bald mit schulterzuckendem Skelettpop begegnet. «Yeah, is it end times?»

Harvey Rushmore & The Octopus – The Night (Harvey Rushmore & The Octopus)

Für diese vier Federhall-Fetischisten based in Basel und Bern scheint die Zukunft vierzig bis fünfzig Jahre zurückzuliegen. Macht nichts. Solang dabei die schönsten Fernweh-Heuler und psychoaktivsten Soli aus der Festkörper-Gitarre geschrammelt werden, solang das Drumset schwingt auf zwei und vier, solang das mit meditativer Geduld gerösselte Bassriff vor den Gestaden des pazifischen Ozeans liegt, solang also unsereins bis aufs Innerste erfasst bleibt von dieser auch produktionstechnisch hervorragenden Rock’n’Roll-Retrospektive – solang ist alles gut. Und Sergio himself meint: «Beste Schweizer Neuveröffentlichung des Jahres.» Na dann!

Ho ho ho! Schöne Bescherung: Teil 2

Anna Papst am Dienstag den 12. Dezember 2017

Seit 50 Jahren mit dem Liebsten verheiratet und keine Ahnung mehr, was man ihm noch unter den Christbaum legen könnte? Ihr Chef ist ein Schafseckel eine führungsstarke Persönlichkeit, die bereits alles besitzt? Ihre Schwiegermutter hasst sie und ihre neue grosse Liebe weiss noch nichts von ihrem Glück? Alle Jahre wieder entpuppt es sich als hochkomplexe Angelegenheit, für jede*n das passende Weihnachtsgeschenk zu finden. Aber keine Sorge, KSB lässt sie nicht hängen. In unserer Bescherungs-Serie wird Ihnen geholfen. Wir treffen für Sie die Vorauswahl, sie gewinnen. Einfacher gehts nicht. Heute zum Beispiel Tickets für einen “Tatort” mit einer Wasserleiche.

Hat Flipper wirklich Selbstmord begangen? Das zumindest behauptet sein Trainer Richard O’Barry. Oder vielmehr ihr Trainer. Flipper, “der Freund aller Kinder”, wurde nämlich von fünf verschiedenen Delfinweibchen verkörpert. (Warum Hollywood aus fünf Meeressäugerinnen einen Tümmlerkerl gemacht hat, darf gewerweisst werden.)

Erkennen sie den Serienstar der 60er? Peter Cripps Clark ist “Flipper”.

Eines der fünf Tiere starb in den Armen ihres Dompteurs O’Barry. Er wandelte sich daraufhin zum Tierbefreiungsaktivist und Oscarverleihungsstörenfried und gerät seither regelmässig mit dem Gesetz in Konflikt. Ist er also auf gut englisch ein reliable witness, wenn es darum geht, die mysteriösen Umstände von Flipper-Darstellerin Cathy zu klären?
Allein für die Anlage, die krude Aussage von O’Barry als Ausgangspunkt einer detektivischen Untersuchung zu nehmen, muss man Unplush schon auf die Schulter(n) klopfen. Dass die junge Berner Compagnie den Krimi aber nicht nur spielt sondern tanzt, dafür möchte man ihnen die Füsse küssen.

Am Donnerstag 14. Dezember feiert “Flipper” von Unplush Première in der Dampfzentrale. Für die Vorstellung und die anschliessende Party können sie 2 Tickets gewinnen! Schicken Sie eine Mail mit Stichwort “Cathy” bis Mittwoch, 13.Dezember 12:00 Uhr an diese Adresse.
Weitere Vorstellung: Samstag, 16. Dezember.

Ho ho ho! Schöne Bescherung: Teil 1

Gisela Feuz am Montag den 11. Dezember 2017

Seit 50 Jahren mit dem Liebsten verheiratet und keine Ahnung mehr, was man ihm noch unter den Christbaum legen könnte? Ihr Chef ist ein Schafseckel eine führungsstarke Persönlichkeit, die bereits alles besitzt? Ihre Schwiegermutter hasst sie und ihre neue grosse Liebe weiss noch nichts von ihrem Glück? Alle Jahre wieder entpuppt es sich als hochkomplexe Angelegenheit, für jede*n das passende Weihnachtsgeschenk zu finden. Aber keine Sorge, KSB lässt sie nicht hängen. In unserer Bescherungs-Serie wird Ihnen geholfen. Wir treffen für Sie die Vorauswahl, sie gewinnen. Einfacher gehts nicht. Heute zum Beispiel Tickets für einen vergnüglichen Französischkurs.

Haben Sie kürzlich auch schadenfroh gegrinst, als das Video von diesem wackeren Soldaten die Runde machte? Der arme Kerl musste bei einer Übung den Wagen von Bundesrat Guy Parmelin anhalten und diesen kontrollieren. Das tat er in schönstem Fransee Federal: «Schö dömand …. de wotre papiee …. dü ….. iiideee…. e la papiee de reson …. ghö wu pö passee …. sür set …. port.» Falls Sie gerade gegrinst haben: Wissen Sie etwa, was Steuerrad auf Fransee heisst, he? Eben. Anstatt sich wegen der Französischkenntnisse anderer einen Schranz zu lachen, bessern sie doch gescheiter ihre eigenen auf. Beste Gelegenheit dazu bietet das Westschweizer-Duo Carrousel.

Mit «Filigrane» veröffentlichen die beiden Chansonniers bereits ihr viertes Album. Wie gewohnt frönen Sophie Burande und Léonard Gogniat darauf einer Mischung aus Folk, Chanson und Pop und singen abwechselnd oder im Duett, wobei ihre Stimmen sanft ineinander verschmelzen. So bisschen wie Pastis mit Wasser. Viel Charme und Lässigkeit kommt da auf der Bühne daher. On pö fremon se …. cupeee …. ün disk de sa, he.

Am Samstag 13. Januar sind Carrousel im Bierhübeli zu Gast. Sie möchten 2 Tickets gewinnen für dieses Konzert? Dann schicken Sie hierhin eine E-Mail.

Bern auf Probe: Transkulturelle Roboter

Anna Papst am Dienstag den 5. Dezember 2017

“Ok, wir machen einen Speedy-Durchlauf. Ihr wisst, was das heisst!”, ruft Graziella Cisternino den vierundzwanzig Spieler*innen zu, die im Progr Atelier 210 darauf warten, dass die Probe von Zeitwerk Theater beginnt. Es herrscht Pausenplatzatmosphäre, man plaudert miteinander, einer fährt mit dem Skateboard durch den Raum, zwei proben Tanzschritte, eine lernt ihren Text, ein Grüppchen sitzt im Kreis und hört Musik, in der Ecke werden Kostüme an- und ausgezogen. Unter blauen, gebleichten und rasierten Frisuren lassen sich auch drei graue Haarschöpfe ausmachen. Cisternino und ihr künstlerischer Co-Leiter Christof Schüepp bezeichnen die Stücke von Zeitwerk Theater als “Transkulturelle Generationenprojekte”. Achtundzwanzig Menschen (an der heutigen Probe waren einige krank) aus Syrien Eritrea, Deutschland, Afghanistan, Portugal, Spanien, Thailand und der Schweiz stehen in der aktuellen Produktion “Interperfekt” auf der Bühne. Sie sind zwischen siebzehn und achtundsechzig Jahre alt, manche sind erst seit kurzem hier, manche haben ihr ganzes Leben in Bern verbracht. Im Stück spielt das keine Rolle und das ist gut so. Diesen Beitrag weiterlesen »