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#BernNotBrooklyn

Urs Rihs am Sonntag den 25. November 2018

Bern ist zwar nicht Brooklyn, aber hey, trotzdem war hier hart was los, die ganze Woche schon.

Doch «Weiche Männer braucht die Welt» steht in der WOZ und wer war der weichste? Zum Anfang vielleicht, Daniel Ryser auf Lesetour mit seinem Kö%*#l Buch, am Dienstag war das und im Ross – etwas weich in den Knien erst, aber nicht weich im Kopf. Seziert mit seinem Report über den Kompromisslos-Karrieristen-K@pp?l die vor sich hin krepierende Schweizer Medienlandschaft und lässt dabei die Hauptperson rechts liegen.

Sanftheit mit bitterem Beigeschmack servierte am Donnerstag dann Mr. David Tibet – seines Zeichens Frontmann der Avantgarde-Folk-Drone-Gruppe «Current 93» und freigestellter Programmpunkt am diesjährigen SAINT GHETTO in der Dampfzentrale – prätentiös.
Seine angestrengt sinnliche Performance erbrachte den Beweis, dass eine ungebrochene Pose eben gerade kaputt geht. Mit geschlossenen Augen blieb zum Glück die Musik.

Freitag dann Aktivismus, Sauvage in der Lorraine, en vogue, junge Menschen bleiben zusammen und demonstrieren – trotz abzugfingernervösen Cowboys in Blau – eine alternative Geschlossenheit. Hausmittel der Woche gegen aller Art körperlicher Verspann- und gesellschaftlicher Verhärtungen: Solidarität.

Am Samstag wieder Dampfzentrale mit den beiden Skulpturen Gabi Delgado-López und Robert Görl von der «Deutsch Amerikanischen Freundschaft». Nicht die geborenen Briefträger behutsamer Zeilen, bekannterweise; aber die Hüter einer Bühnenvehemenz, welche ein Wegsehen nicht zulässt. Diese Aufklärung nach der Regel geschärfter Modellsätze, dieser Reduktionismus funktioniert zeitlos.
Wache Geister setzten nach dem Konzert ein Fragezeichen höchstens hinter den Kontext – diese Galeriehaftigkeit am Saint Ghetto, passend für DAF unbestritten, aber auch zuträglich der Berechenbarkeit.

Es ist Sonntag 17:43 Uhr und gerade erst erwacht, auf dem Küchentisch liegt die WOZ «Weiche Männer braucht die Welt» und Schlaf ist der beste Entzündungshemmer.
Gleich spielt Yung Hurn in der Grossen Halle.
Gute Nacht.

Leere und volle Wasserflaschen auf der Bühne der Dampfzentrale.

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