Bern ist zwar nicht Brooklyn, aber hey, auch in der Hauptstadt ist mächtig was los, trotz König Fussball – läuft’s auch sonst rund bei uns.
Beispielsweise die Pentatonik hoch und runter. Am Mittwoch war das im Ross, mit ein paar frischen Takten der Heimfraumannschaft Honshu Wolves. Die Blue Note weiter auf Sturmposition, man freue sich auf die neue Scherbe.
Für Auswärts spielten die ANTELOIDS von der Mutterinsel, in ausgebeulten Trikots aus der Brockenstube. Verschliffener Surftwang meets New Yorker Wave Verve oder auch: The Growlers bitten die Talking Heads zum Schäferstündchen – die Jungs spielen zweifelsohne oberklassig.
Ein Trauerspiel gab’s dafür in der Dampfzentrale von den Kummerbuben, aber von der schönsten Sorte – unsere fliegende Reporterin Feuz berichtete. Apocalypse Now?
Und in der Grossen Halle fand das SQUATOPIA auch sein Ende, beschallt von der städtischen Vorzeige-Ultragruppierung NORIENT, so ruft’s selten aus der Kurve. Was für ein Schlusspfiff.
Der Fankorso zieht währenddessen das ganze Wochenende von Thun her flussabwärts und offenbart die dunkle Seite der Macht. Dekadenz ist zelebrierter Verfall und in diesem Fall vor allem Abfall.
Knitterige Dosen auf den Liegewiesen, kaputtgeschranzte Schlauchboote am Ufer und ein ätzendsüsslicher Dunst von Rauch, Sonnenöldampf und Schweiss darüber. Ich schwimme mit.
Rote Karte.
Dritte Halbzeit im Kino REX, zur Besänftigung der angestauten Gewaltfantasien. Eigentlich ausgerückt mit der Idee den Kreis zu schliessen, nochmals Blue Notes wie anfangs Woche, mit dem Dok zum Jazz-Kultlabel. Aber unter der leuchtenden Kinoanzeige treffen wir auf Fischer, mit strahlenden Augen: «Vergiss Blue Note, AKIRA läuft im Zwei. Tausch die Tickets und ab ins Hochparkett, wennschon, dennschon!»
Er sollte Recht behalten. Der Anime Epos über Machtwirrnisse in postdemokratischen Gesellschaften, Allmachtsfantasien und der drohenden Extinktion durch die H-Bombe ballert auch 30 Jahre nach seiner Veröffentlichung so ungebremst auf den Frontallappen, dass wir uns danach nur noch zu besinnen versuchen. Warum hat sich der Homo Sapiens durchgesetzt? Er war nicht der schlauste. Er war nicht der stärkste. War er der sozialste?
Hoffentlich.

Posten Sie Ihr Foto/Video auf irgendeiner digitalen sozialen Plattform mit dem Zusatz #BernNotBrooklyn. KSB wählt unter den Fotos das leckerste aus und veröffentlicht es sonntags pünktlich zum Katerfrühstück.