beim libanesen an der theke freut sich jemand nach zwei monaten pasta aglio olio auf den bestellten falafel / der boy mit anker bier kann sich nicht einmal die 10 fürs konzert leisten / kino liegt schon lange nicht mehr drin / und ich weiss sehr genau wann wo irgendetwas reduziert ist / meistens irgendein kohl gemüse / überall dieselben struggles bei den gut ausgebildeten grundsätzlich ambitionierten / aber verloren und abgelöscht und null bock in diesem system zu partizipieren / irgendwie will man diese lowlife lohnarbeitsscheisse nicht machen aber muss dann doch / dann steht man halt im stadion in der bierfabrik / oder in irgendeinem gastro betrieb / oder in der tankstelle an der kasse / oder etwas besser bezahlt im büro / die arbeit fickt einen und am ende des monats reichts doch nie / bis man merkt dass fünf bio lauch gleich viel kosten wie 1g amphetamin und man mit 1g viele tage nicht essen muss //
eigentlich hätte man ambitionen / aber keine zeit und kein geld und meistens noch eine an sich harmlose aber längerfristig zermürbende depression / oder eine leichte psychose wegen dem 1g / und suchtprobleme / man macht gigs bei denen man drauf zahlt / man schreibt texte für gar kein oder zu wenig geld / man stellt aus weil man ausstellen muss und wenn man glück hat werden wenigstens die spesen gedeckt / immer zwischen leidenschaft und partizipation im kapitalistischen system driften und den kleinen zeh in den arbeitsmarkt dippen / aber auch wir nur privilegierte arschlöcher mit diesen unangenehm belanglosen first world problemen und ständig kompromisse / und halbmotivierte kultur prekariatsrebellion
Jessica Jurassica ist unsere bissige Gastautorin, die in unregelmässigen Abständen aus dem bernischen Prekariat berichtet. Zur Erinnerung: Boy Schwab hat hier ausführlich introduced.
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