Ab Freitag geht im Kino Rex regelmässig die Welt unter. Nein, nicht jeden Abend wie in Douglas Adams’ «Restaurant at the End of the Universe», aber doch immerhin 11 Mal. Aus Anlass der Ausstellung Weltuntergang – Ende ohne Ende im Naturhistorischen Museum zeigt das Rex nämlich eine Retrospektive mit Apokalypse-Klassikern. Darunter Perlen wie Invasion of the Body Snatchers (1956), Kubricks galgenhumorige Satire Dr. Strangelove (1964), Romeros Night of the Living Dead (1968), Coppolas Apocalypse Now (1979).
Den Start macht am Freitag ein richtig alter Schinken: Verdens Untergang aus dem Jahre 1916. Der Stummfilm des dänischen Regisseurs August Blom gilt als einer der ersten abendfüllenden Katastrophenfilme der Filmgeschichte, wobei ein Meteorit, der auf die Erde zusaust, die Hauptrolle übernimmt. Viel wichtiger als das Ungemach, welches der Stein verursachen wird, ist allerdings, was bis zu dessen Einschlag passiert, denn Menschen stellen sich in Krisenzeiten ja ganz unterschiedlich an. Einige verstecken sich in Panik mit Vorräten im Keller, andere versuchen vielleicht kaltblütig Profit aus dem nahenden Untergang zu schlagen. Entsprechend ist Verdens Untergang eigentlich weniger Meteoritenfilm, sondern vielmehr Abbild eines Klassenkampfes und emotionaler Verstrickungen.
Und Sie so? Wenn die Welt nächsten Monat untergehen würde, was würden Sie bis dahin anstellen? Dem Chef endlich mal ordentlich eins aufs Maul hauen, Maisbüchsen zu Wucherpreisen verhökern oder doch die Mama anrufen und ihr sagen, dass man sie ganz doll lieb hat?
2012 hat Evelinn Trouble fürs CinéAir Nyon Verdens Untergang vertont (siehe Trailer), am Freitag im Kino Rex wird dies Jazzmusiker und Improvisator Martin Schütz mit Cello und Electronics tun. Sie möchten gratis in die Vorstellung? Nichts einfacher als das: Schreiben Sie uns bis Freitagmittag 12 Uhr eine Mail. Und die Mama anrufen und ihr sagen, dass man sie lieb hat, könnten Sie ja auch ohne drohenden Weltuntergang mal wieder.
Wieder einmal beweist das Rex mit einem interessanten, abwechslungsreichen Programm, dass es eine fantastische Bereicherung für die Kinolandschaft Bern ist. (Übrigens ist dem Dr. Strangelove im Text ein ‘e’ abhanden gekommen. Ich denke nicht, dass seine Zuneigung dem Strang gewidmet ist.)