Er habe sich doch eigentlich eine Auszeit nehmen wollen und dann sei er im Naturhistorischen Museum in New York über dieses Bild gestolpert, sagt Rob Lewis. Der in Bern beheimatete Lewis ist selber Fotograf und hat zuletzt mit seinen Porträts von demenzkranken Menschen für Aufsehen gesorgt. Nun hat der 37-Jährige innerhalb kürzester Zeit den Film «Lunar Tribut» aus dem Boden gestampft. Im Zentrum des Films: Das Bild einer Fotografie, die seit über 40 Jahren auf dem Mond liegt. Und das kam so:
1972 landete Apollo 16 auf dem Mond, mit an Bord war ein Herr namens Charles «Charlie» Duke. Besagter Charlie Duke hatte zwei kleine Söhne und ein schlechtes Gewissen, weil er berufshalber nur wenig Zeit für seine Buben hatte. Deswegen habe er sich überlegt, wie er seine Familie in irgendeiner Form involvieren und auf den Mond mitnehmen könnte, sagt Duke. So kam es, dass er ein Familienporträt auf dem Mond platzierte, das mangels Feuchtigkeit und Erosion heute immer noch dort oben liegt.
Ihn habe das Bild mit dieser Fotografie auf Anhieb fasziniert, sagt Rob Lewis, weswegen er beim ehemaligen Astronauten Charlie Duke für ein Interview angeklopft habe. Ausserdem holte sich Lewis Jazz-Schlagzeuger Jojo Mayer ins Boot und drehte mit diesen beiden Protagonisten seinen ersten Film. Herausgekommen ist Lunar Tribut, eine rund 40-minütige Mischung aus Interview und Schlagzeugperformance.
In Lunar Tribut vertont Mayer mit seinem Schlagzeug einige der Gefühle und Zustände, welche Astronaut Charlie Duke während seiner Reise zum Mond erlebte, so etwa den Übertritt in die Schwerelosigkeit, die Landung auf dem Mond oder die Dunkelheit des Weltalls. Er habe bewusst den Fokus auf das Emotionale gelegt und intuitiv gearbeitet, sagt Lewis: «Den Kopf ausgeschaltet und den Bauch walten lassen.»
Lunar Tribut ist dort am stärksten, wo Mayers Improvisation und Dukes Erzählung stimmig miteinander verwoben werden. Imposant sind auch die echten Mondbilder (geschossen von Lroc) die im Hintergrund die Reise illustrieren. Und: man hört ihm gerne zu, diesem Charlie Duke, wenn er mit tiefer, sonorer Stimme in die Vergangenheit abtaucht beziehungsweise mit seiner Familie zum Mond fliegt.
Lunar Tribut wird am Samstag 31. März in der Dampfzentrale gezeigt in Kombination mit einem Konzert von Jojo Mayer & Nerve
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