Man solle doch bitte beim Verlassen des Saales ein paar Löffel mitnehmen, weil jetzt komme dann das normale Kinopublikum. Die Ansage des Kultmoviegang-Chefs am Sonntag nach der Vorführung von The Room im Ciné Club Bern machte deutlich: bei den Screenings dieser Gang ist alles ein bisschen anders.
Während bei gewöhnlichen Filmvorführungen jeder Mucks und jedes Rascheln mit der Popcorntüte mit einem giftigen Seitenblick quittiert wird, ist bei den Screenings der Kulturmoviegang explizit mitmachen gefragt. So fliegen am Sonntag haufenweise Plastiklöffel und aufblasbare Rugbybälle durch die Luft, Dialoge werden mitgesprochen und Charaktere bei deren Auftritten euphorisch begrüsst. Es wird gesungen, gejohlt, kommentiert und vor Allem sehr viel gelacht. Anders lässt sich The Room auch kaum ertragen, denn dieser gehört definitiv zum Schlechtesten, was die Filmwelt je gesehen hat. Plot? Jenseits. Schauspielerische Leistungen? Unter aller Sau. Dialoge? Sinnbefreit. Logik? Vergessen Sie’s.
Es gehört zum Konzept der Kultmoviegang, dass diese Filme zeigt, die einem normalerweise Instant-Augenkrebs bescheren. Im Kollektiv ist der Spass am Schund gross, weil richtig schlechte Filme sind halt auch schampar unterhaltsam. Selber davon überzeugen können Sie sich in Bälde bei Predator, Hands of Steel, Top Gun, For Y’ur Hight Only oder Street Fighter *winsel*.
Mit The Disaster Artist läuft zur Zeit ein Film im regulären Kinoprogramm, welcher die Entstehung von The Room nacherzählt. Nachdem Tommy Wiseau als Schauspieler nur Absagen einfuhr, entschied er sich, seinen eigenen Film zu drehen. Wiseau fungierte dabei als Drehbuchautor, Produzent, Regisseur und Schauspieler. Sein Film The Room erlangte Kultstatus, zumal er von Kritikern zum schlechtesten Streifen aller Zeit ernannt wurde.
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