Man hört sagen, hier komme die nächste kleine Schweizer Filmsensation. Ein kleines Bijou, ein radikaler Solitär, «der überraschendste Schweizer Spielfilm seit Jahren».
Man soll aber vielleicht nicht immer glauben, was man sagen hört. Ja, «Dene wos guet geit» könnte eigentlich einiges, aber können tut er dann leider nichts. 70 Minuten im Konjunktiv. Weil die Macher viel zu sehr den (zweifellos schön eingefangenen) stilisierten Bildern vertrauen und der künstlerischen Konsequenz, mit der man heute ja allein schon Respekt verdient, offenbar. Dabei geht aber leider so einiges vergessen: eine erzählenswerte Geschichte zum Beispiel, oder auch nur ansatzweise interessante Figuren. Von einer Gesellschaftsanalyse, die über eine wohlfeile Vereinzelungs-Misere hinausgeht – starren alle ja bloss noch aufs Handy heutzutage! -, ganz zu schweigen. Kommuniziert wird bloss noch in Codes, die Gespräche bleiben in höchstmöglicher Distanz von Persönlichem. Man kommt sich ein wenig vor wie in einem Porno, die Nummern sind wichtiger als der Erzähl-Kitt.
Am Schluss bekommt man da einen Film serviert, der sehr gekonnt – nichts will und drum auch nichts kann. Nihilismus 2.0, Leere ohne Wut und ohne Mut.
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“Man kommt sich wie im Porno vor”. Dann sollte der Autor dieses Artikel wohl bei seinen Wurzeln bleiben und sich nicht als Filmkritiker üben. Schon nur wer diesen Vergleich beizieht, äussert damit eine derartige Sprachverarmung, dass er eventuell besser den Job wechseln sollte…
wie soll ich sagen, ich sag’s mit kassner – „lieber Porno als Adorno“. und sowieso selig die armen im geiste.
Es ist ja spannend, dass das Fehlen einer klassischen “Story” einen Impuls auszulösen scheint, etwas in dieses Fehlende hineinzusehen. Vor allem wenn man bedenkt, dass einem dabei sehr viel mehr über den Betrachter erzählt wird, als über diesen mutigen Film, welcher wie Herr Fischer nicht unrichtig schreibt, “nichts kann” und keine sogenannten “interessanten Figuren” aufweist. Der Film löste also bei Herr Fischer, der eine sogenannte “Erzählung” so sehr vermisst, immerhin ”Nihilismus 2.0, Leere ohne Wut”, “Man kommt sich vor wie in einem Porno” und “höchstmögliche Distanz von Persönlichem” aus. Peinlich, aber eher für Herrn Fischer als für den Film:)
Jösses. “selig die armen im geiste”. Sie sind aber ein ganz geistreicher Journalist, Roland Fischer. Der Film ist sicher ungewöhnlich, aber ich kann ihn wirklich allen empfehlen, den Geistreichen wie den Geistarmen. Amen.