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Postkarte aus Jerusalem

Gisela Feuz am Samstag den 11. November 2017

Ganz bestimmt wird eine Stimme «JETZT REICHT’S!» aus den Wolken schmettern, dann wird ein Blitz niederfahren, der unser Reisegrüppchen zu Staub pulverisiert, sobald wir die Tore der heiligen Stadt passieren. So die Annahme, als wir vorgestern mit der Eselkarre von Tel Aviv Richtung Jerusalem galoppierten. Ich mein: Reverend Beat-Man, der wohl unheiligste Prediger überhaupt in der heiligen Stadt des gelobten Landes. Oh la la. Dass besagter Reverend fährt wie ein Berserker und damit Angst und Schrecken auf den Strassen Israels verbreitet, ist das eine. Dass er dann in seinen Blues-Trash-Predigten innerfamiliären Sex besingt mit Bruder, Tante, Urgrossvater und wer da sonst noch alles in der Genealogie rumdümpelt, zum Jesus Christ Twist bittet und den Gehörnten höchstpersönlich durch sich sprechen lässt, liess einem durchaus die Instant-Strafe Gottes fürchten.

Der Allmächtige hat aber offenbar eine Schwäche für das schwärzeste all seiner Schäfchen. So erwartete einem nicht das Fegefeuer, sondern die fantastisch schöne Kulturfabrik HaMifall mit trash-affinem Publikum jeglicher Altersklasse, das wild tat, als würde es keinen Morgen geben und sich auch vom wenig gottesfürchtigen Hallemotherf******luja-Segen des Reverends nicht aus der Fassung bringen liess. Heilandzack Jerusalem, wer hätte das gedacht. Und wer hätte gedacht, dass das Tote Meer dann auch noch extra für die Berner Pilgerschaft die schönsten Pastellfarben auspackt?!

Erleuchtet grüsst,
Ihre Frau Feuz

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Ein Kommentar zu “Postkarte aus Jerusalem”

  1. Pascale sagt:

    Ach so. Hab mich schon gewundert, was ein politischer Beitrag unter Kulturstattbern zu suchen hat. War ja gar keiner. Obwohl ich mir schon paar Mal gewünscht hätte, da würde einer von droben mit Blitz und Donner Kund tun, dass es JETZT REICHT… In Israel und anderswo, in der Ferne und ganz nah.