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Friede den Palästen

Urs Rihs am Freitag den 27. Oktober 2017

Gestern abgehoben auf der Autobahn, das Hüttendorf verlassen um Richtung Paläste zu fliegen, in Düdingen standen diese, für knapp zwei Stunden auf der Bühne. Shabazz Palaces im Bad Bonn.

Schon auf der Brücke über dem Stöckacker muss der Fahrer hart auf die Bremse, weil eine Basswelle die Fahrbahn in Schwingung bringt. Auf dem Pannestreifen hängt eine Type den Daumen raus, der nächste Schlenker. Fast erwischt, das rostige Saxophon des Hitch-Hikers splittert unter der Vorderachse, war das Manu Dibango?

Wir heizen weiter auf der Zwölf, Höhe Bümbliz lösen sich die weissen Streifen vom Asphalt und verschwinden strichcodeähnlich gen Himmel. Gänzliche Schwärze umhüllt uns Weisse in der schützenden Karosse. Aus dem Äther klingt die Donnerkatze und – ist das nicht Tony Allen, der da im Autoverwertungshof  Thörishaus auf zerbeulten Buicks trommelt?

Der Fahrer hadert mit dem Fokus, Perkussionen zerstreuender als jedes ADHS, rollende Tieftöne, collagiert Gesprochenes darüber, daneben, davor. William S. B. ringt mit James Baldwin auf dem Kiesplatz vor dem Juke Joint Bonn, endlich angekommen. Robert Frank hält mit einer Mittelformat voll drauf, als alle vors Palasttor stehen.

Da klingt die Proto-Wolke, die Proto-Falle, die Post-alte-Schule, die noch keine Welle. Herbie Hankcock verdealt Afrika Bambataaa ballernde Basslines, von «Planet Rock» zu «Born on a Gangster Star» ists ein Mindset Katzensprüngchen. Von Shabazz Palaces zur Hauptsromrealität – leider – ein Quantensprung.

«Shine a light» auf jeden Geist der diese Musik trifft und «Lèse Majesté» allen Konformisten. Friede den Hütten weiterhin – mehr Friede den Palästen.

The very trippy two – Shabazz Palaces, at palace Bad Bonn.

 

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