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Nichts wie raus (nach Langenthal, wieder mal)

Roland Fischer am Freitag den 20. Oktober 2017

Ok, ein bisschen schizophren ist das schon. Da hat das Kunsthaus Langenthal noch letztes Jahr selber eine seltsame Ecke des Uncanny Valley erkundet und die Räume mit einer unheimlichen Armada von Bots bevölkert – und nun will es plötzlich nichts wie Raus aus dem digitalen Unbehagen. Aber das soll einen nicht abhalten von einem Besuch der aktuellen Ausstellung, im Gegenteil. Denn tatsächlich bringt dieser Titel den vernetzten Ist-Zustand sehr gut auf den Punkt: Raus aus diesem Digitalen kann (und will) man ja kaum mehr, raus aus dem wachsenden Unbehagen aber gern. Bloss wie?

Dazu hat Ausstellungsmacher Rafael Dörig zusammen mit dem LINK Art Center in Brescia und dem übrigens auch sehr tollen und gleich hinter der jurassisch-französischen Grenze gelegenen Espace Multimédia Gantner ein regelrechtes Best-Of der aktuellen Medienkunstszene zusammengetragen. Da hagelt es klingende Namen wie Zach Blas & Jemima Wyman, James Bridle oder Trevor Paglen. Manche der Arbeiten machen dieses Unbehagen sehr fassbar, manche gehen mit dieser Digital Angst eher augenzwinkernd um und andere wieder entwickeln etwas weniger dystopische Visionen, wo das noch alles hinführen könnte.

Das Ganze läuft noch gut drei Wochen, sollte man sich nicht entgehen lassen. Das Kunsthaus Langenthal hat sich da zum 25jährigen Jubiläum selbst ein schönes Geschenk gemacht – eine Ausstellung von internationalem Format.

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