Der Berner Schriftsteller Giuliano Musio spürt für KSB jede Woche einen heimlichen Verwandten eines vermeintlich einzigartigen Begriffs auf. Manuel Kämpfer illustriert ihn.
Heute: Der Glimpf
Der Glimpf ist der nur schwer nachweisbare Schleim, den man auf der Haut kleben fühlt, nachdem sich jemand bei einem angebiedert hat. Wird der Glimpf nur dezent abgesondert, ist er für das Gegenüber durchaus wohltuend: etwa wenn man jemanden, wie man sagt, glimpflich davonkommen lässt. Doch ebenso wie Menschen andere verunglimpfen und ihnen damit jeglichen Glimpf absprechen, gibt es solche, die einen verglimpfen, die also zu viel Glimpf von sich geben. Bei diesen gemeinhin als Arschkriecher, Schleimbolzen oder Salsatänzer bekannten Menschen sind die Glimpfdrüsen an den Fingerspitzen derart aktiv, dass neben dem Bedürfnis, einfallslose Komplimente von sich zu geben, auch ein starker Berührungsdrang entsteht.
Dass sich die schönsten Frauen immer zu den schleimigsten Typen hingezogen fühlen, liegt vermutlich an akutem Glimpfmangel.
Nächste Woche: Der Limon-Utan
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