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Keinzigartiges Lexikon: Folge 35

Gisela Feuz am Dienstag den 29. August 2017

Der Berner Schriftsteller Giuliano Musio spürt für KSB jede Woche einen heimlichen Verwandten eines vermeintlich einzigartigen Begriffs auf. Manuel Kämpfer illustriert ihn.

Heute: Umbringeln
So wie „lächeln“ und „tröpfeln“ Abschwächungen von „lachen“ und „tropfen“ sind, ist das Umbringeln eine niedlichere Form des Umbringens. Es kommt vor allem in Kinderkrimis vor, weil man damit die jungen Leser nicht durch verstörende Morde aufwühlt: Statt vom Erschießen liest man etwa vom Erschießeln, bei dem man jemanden ganz langsam durch tagelanges Erschrecken mit Platzpatronen tötet. Beim Erstecheln krepiert das Opfer nach zahlreichen Nadelstichen. Schädel werden eingeschlägelt, Familien ausgerottelt, und wenn Prostituierte vorkommen, sind sie stets nur geschminkelt. Beim Verprügeln und Hinmetzeln handelt es sich freilich bereits um die abgeschwächten Formen. Das äußerst brutale Verprügen und Hinmetzen wird selbst in Erwachsenenkrimis selten angewendet.


Jemanden zu ertränkeln, ist dem unschuldigen Gemüt zugänglicher, als ihn zu ertränken.

Nächste Woche: Der Glimpf

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