Der Berner Schriftsteller Giuliano Musio spürt für KSB jede Woche einen heimlichen Verwandten eines vermeintlich einzigartigen Begriffs auf. Manuel Kämpfer illustriert ihn.
Heute: Die Salzwatte
Die Salzwatte ist eine traditionelle Leckerei aus dem Ort Niedergeißkirchen, einem Dorf, das gerade knapp nicht mehr zum Schwarzwald gehört und das deshalb gezwungen war, statt der Schwarzwäldertorte eine eigene regionale Köstlichkeit anzubieten. Nachdem sich Versuche mit Hard Ice und Sterbkuchen inklusive großem Sterbkuchenmarkt nicht durchsetzen konnten, erfand man die Salzwatte. Die Bevölkerung wollte keinen weiteren Misserfolg hinnehmen und tat deshalb einfach so, als würde ihr die Spezialität schmecken. Außerdem fütterte man bereits Babys mit Salzwatte, um sie an den speziellen Geschmack zu gewöhnen – eine Methode, die sich schließlich auch bei ungenießbaren Lebensmitteln wie Rivella und Basler Läckerli bestens bewährt hat.
Bei Kindern von Touristen ist Salzwatte trotz neuem Rezept – mit doppelter Salzmenge – immer noch eher unbeliebt.
Nächste Woche: Der Fremdbrötler
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