Der Berner Schriftsteller Giuliano Musio spürt für KSB jede Woche einen heimlichen Verwandten eines vermeintlich einzigartigen Begriffs auf. Manuel Kämpfer illustriert ihn.
Heute: Schachglanz setzen
Ursprünglich gab es im Schach drei Möglichkeiten, seinen Partner zu besiegen: schachmatt, schachglanz und – bei Profis – schachhochglanz. Die letzten beiden Spielarten wurden vom Weltschachbund inzwischen verboten, weil sie zu gefährlich sind. Kam es früher in einem Spiel zu einem Patt, begannen automatisch die Schachglanz-Regeln zu greifen. Dabei können die Spieler ihre Figuren nicht nur horizontal, vertikal und diagonal, sondern auch frontal einsetzen: Hat ein Spieler seinen Läufer auf Feld g7 beziehungsweise g2 platziert, kann er im nächsten Zug unter wildem Gekreische seinem Gegner die Spielfiguren ins Gesicht werfen. Da dies heute nicht mehr Brauch ist, sollte die Frage neu beurteilt werden, ob Schach wirklich ein Sport ist.
Schachhochglanz-Spieler verwenden Marmorfiguren und werfen je nach Strategie auch das Brett oder die Schachuhr hinterher.
Nächste Woche: Der Erdikus
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