Der Berner Schriftsteller Giuliano Musio spürt für KSB jede Woche einen heimlichen Verwandten eines vermeintlich einzigartigen Begriffs auf. Manuel Kämpfer illustriert ihn.
Heute: Der Serienselbstmörder
Der Serienselbstmord hat sich zu einer beliebten Todesart entwickelt. Eine gängige Methode besteht darin, mitten in einem Hungerstreik und nach einer Überdosis Heroin, einem Glas Pflanzenschutzmittel und zwei Packungen Schlaftabletten mit einer Plastiktüte auf dem Kopf, aufgeschnittenen Pulsadern und Kopfhörern im Ohr, aus denen von Teenagern gesungene Xavier-Naidoo-Songs ertönen, von einem Gebäude hinunterzuspringen, direkt in ein mit elektrischem Stuhl und Selbstschussanlage ausgestattetes Cabrio, das nach einer Fahrt über vermintes Gebiet in einen Brückenpfeiler prallt, worauf man aus der Frontscheibe auf einen zugefrorenen See gespickt wird, in den man nach einer automatischen Selbstentzündung ein Loch hineinschmilzt, um unterzugehen.
Eine sorgfältige Vorbereitung ist für einen Serienselbstmörder das A und O.
Nächste Woche: Der Flederhamster
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