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Keinzigartiges Lexikon: Folge 18

Gisela Feuz am Dienstag den 2. Mai 2017

Der Berner Schriftsteller Giuliano Musio spürt für KSB jede Woche einen heimlichen Verwandten eines vermeintlich einzigartigen Begriffs auf. Manuel Kämpfer illustriert ihn.

Heute: Klipp
Nicht alles, was man mit Nachdruck vermitteln will, sagt man klipp und klar: Manche Aussagen sind auch schlicht nur klipp. Einer klippen, aber unklaren Sprache – erkennbar an der übermäßigen Verwendung von Schnalz-, Zisch- und Knalllauten – bedient man sich vorzugsweise dann, wenn man nichts zu sagen hat, aber unbedingt etwas sagen möchte. Sie wird etwa in Berufsbezeichnungen wie „Proactive Coordination Analyst“ oder in geistreichen Songzeilen wie „Schalala“ oder „Live is life“ deutlich. Die klippe Sprache ist aber auch bei Kiffern beliebt, die einem erklären, wie wenig man vom Leben begriffen hat. Oft geht mit ihr ein Anschwellen des Oberkörpers einher, wie es bei Waldhühnern und Fasanen während der Balzzeit beobachtet werden kann.


Inzwischen wird die Kunst des klippen Sprechens in Managerseminaren und Marketingweiterbildungen gelehrt.

Nächste Woche: Der Serienselbstmörder

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3 Kommentare zu “Keinzigartiges Lexikon: Folge 18”

  1. Christoph Dörflinger sagt:

    Gute Denkanstösse, wich(tz)iges Thema!
    Nur eine Anmerkung: Es heisst “Life is life, la la, la, lalaah”
    (Das Leben = life [laiff],
    leben (verb) = live [liw],
    lebendig, lebend = live [laiw]), z.B. Liveshow [Laiwscho]

  2. Giuliano Musio sagt:

    Vielen Dank für das Lob! Ich find die Schreibung des Songs auch nicht ganz logisch, aber sie entspricht dem Original: https://de.wikipedia.org/wiki/Live_Is_Life

  3. Tom sagt:

    Live is life von Opus sagt nicht anderes, als dass mit Live-Music (mit v geschrieben) das wahre Leben (life mit f geschrieben) spielt.