Der Berner Schriftsteller Giuliano Musio spürt für KSB jede Woche einen heimlichen Verwandten eines vermeintlich einzigartigen Begriffs auf. Manuel Kämpfer illustriert ihn.
Heute: Das Dünnicht
Dünnichte sind, anders als Dickichte, sichere und überwachte Zonen im Wald, der bekanntlich von jeher der Todfeind des Menschen ist. Die vom Bundeswaldgesetz verordneten Dünnichte sind mit Scheinwerfern und Feuermeldern ausgestattet und von jeglichen Gefahren befreit worden: Regelmäßig entfernen Gärtner spitze Zweige, Dornen, giftige Beeren, aus dem Boden ragende Wurzeln und ekliges Moos. Das nervtötende Vogelgezwitscher wird von angenehmer Liftmusik übertönt, und alle Tiere sind auf den Fuchsbandwurm getestet. Mithilfe von Pestiziden hat man Zecken, Mücken und singende Pfadfinder ausgerottet. Dank klarer Beschilderung sind sogar Orientierungsläufe einfacher geworden. Waldspaziergänge und Erholung sind endlich kein Widerspruch mehr.
Die in Dünnichten lebenden Igel werden monatlich von Hundesalonbesitzerinnen entstachelt.
Nächste Woche: Klipp
« Zur Übersicht