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«Window Shopper» V

Urs Rihs am Samstag den 22. April 2017

…oder die schönsten Schaufenster der Stadt, eingerichtet durch König Zufall, mit Eigenwille dekoriert, angenagt durch den Zahn der Zeit.
Hier gibts weder fabrikneue Ware noch die hipsten Ernährungstrends. Das ist die Fotoserie abseits der hegemonial marktlogisch gestalteten Vitrinen unserer Einkaufsmeilen. Und dazu ein Versuch, ihnen Graustufen des Zeitgeistes abzugewinnen.

Gestern traurig schöne sechs Minuten hinter diesem eigentlichen Anti-Schaufenster verbracht. Vor den Aludosen erst: «Hesch mr zwe Stuz für vier Gralsburg, de hani drum gad no gnue für nes Päckli Batton?» Dann neben dem harten Fusel: «I wana have this – Red-Label – can you help me with some coins my friend?» Am Schluss kostet mich also mein Parmesan trotzdem etwa gleichviel wie im LOLA. Fuck, und dazu dieses Scheissgefühl ein Wohltäter zu sein, wobei das hätt ich im LOLA auch gehabt, und dort irgendwie aus noch beschisseneren Gründen. Beim Austreten durch die Schiebetür auf die Strasse ergreift mich eine Gerührtheit, ob der Szenerie im Laden und davor, dicht gefolgt von Ekel.
So ist das mit diesen Widersprüchen im Quartier.

Der Denner am Schmiedweg 3 in der Lorraine, vielleicht einer der letzten wirklichen Quartierläden – geziehrt durch dieses wunderbare Anti-Schaufenster.

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