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Keinzigartiges Lexikon: Folge 12

Gisela Feuz am Dienstag den 21. März 2017

Der Berner Schriftsteller Giuliano Musio spürt für KSB jede Woche einen heimlichen Verwandten eines vermeintlich einzigartigen Begriffs auf. Manuel Kämpfer illustriert ihn.

Heute: Das Rumbastilzchen
Dass das Rumpelstilzchen ursprünglich Rumbastilzchen heißen sollte und, statt auf einem Bein zu hüpfen, mit leidenschaftlichem Hüftschwung ums Feuer tanzte, offenbaren kürzlich entdeckte Handschriften von Wilhelm Grimm aus dem Jahr 1808. Zur Zeit der deutschen Romantik, als Alexander von Humboldt unter anderem Kuba erforschte, hatte in den Künstlerzirkeln um Goethe und Schiller der sogenannte hessische Rumba – im Unterschied zum kubanischen Paartanz ein gepflegter Einzeltanz – Hochkultur. Ob das Rumbastilzchen den Gebrüdern Grimm nicht deutsch genug schien oder ob es die effeminierten und verweichlichten Tanzbewegungen waren, die sich nicht mit einer bedrohlichen Figur zusammenbringen ließen, ist umstritten.


Allein das nächtliche Tanzen am Feuer weist in späteren Fassungen noch auf die heißblütigen Ursprünge des Rumpelstilzchens hin.

Nächste Woche: Der Ostpol

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