Zwei Frauen, zwei Mikrophone, fast kein Licht. Satzfetzen aus dem Dunkel. Man wiederholt sich. Immer wieder. Es geht um Lebensweisheiten, es geht um Banalitäten. Um Innerlich- und Äusserlichkeiten, um Natur und irgendwie Unnatürliches. Irgendwann mehr Licht und mehr Tempo, die Satzfetzen werden zu Loops und die beiden Sprecherinnen zu Tänzerinnen.

Foto: Valerie Giger
Von da an gerät das Geschehen auf der Dampfzentrale-Bühne langsam aber sicher zu einem feinsinnigen Kontrollverlust – oder eben «CTRL-V (LP)», wie es im Titel des Stücks heisst. CTRL-V ist übrigens eine Verlegenheitslösung, weil das eigentlich naheliegende P auf der Tastatur eben nicht wirklich nahe bei C liegt und CTRL-P sowieso schon als Druckbefehl belegt war – aber das nur am Rande. Also CTRL-Verlust, und zwar in der Long Play-Version. Die Loops werden immer kürzer und immer mehr wie Beats, und nehmen Cosima Grand und Milena Keller die Einladung zum Tanz zunächst noch dankend an, wirken sie bald wie von der Tonspur Getriebene. Und dann tanzen nur noch die Muskeln und die Körper eigentlich nicht mehr, ein gespenstisch physisches Marionettentheater. Bis das Schlagzeug als befreiendes Bühnenelement zum Einsatz kommt und Julian Sartorius den Groove wieder lebendiger macht – wenn auch ab Konserve, beziehungsweise aus den grossen Boxen, die vor dem Schlagzeug stehen. Aufnehmen, kopieren, wiedergeben, wieder wieder und wiedergeben. Es ist eine Kunst.
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Geil!