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Keinzigartiges Lexikon: Folge 2

Gisela Feuz am Dienstag den 10. Januar 2017

Der Berner Schriftsteller Giuliano Musio spürt für KSB jede Woche einen heimlichen Verwandten eines vermeintlich einzigartigen Begriffs auf. Manuel Kämpfer illustriert ihn.

Heute: Die Tagigall
Aus biologischer Sicht gehört die Tagigall, wie die Nachtigall, zu den Singvögeln. Allerdings empfindet kaum jemand ihre Laute als Gesang. Einzig Free-Jazz-Liebhaber und Björk-Fans können dem schrillen Geräusch etwas abgewinnen. Am treffendsten lässt sich der Ruf der Tagigall mit der Rückkopplung eines Mikrofons vergleichen, in das eine brünstige Perserkatze hineinschreit. Das erklärt, warum die Tagigall viel seltener Eingang in die Dichtung gefunden hat als ihre nachtaktive Schwester. Umso höhere Wertschätzung verdient sie aber für ihre Bedeutung als Folterinstrument. Auch bei der Vertonung von Horrorfilmen, etwa beim hochgelobten Siebziger-Jahre-Streifen „Invasion der Bluthuster“, kam sie immer wieder zum Einsatz.


Antike Fundstücke weisen darauf hin, dass bereits die alten Griechen die Tagigall als Waffe einsetzten.

Nächste Woche: Der Hundertsassa

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2 Kommentare zu “Keinzigartiges Lexikon: Folge 2”

  1. Gerd Bräutigam sagt:

    wie wäre es mal mit dem “Geheuer” als Gegensatz zum Ungeheuer oder der “Strut” als Parallelfluss zur Unstrut? Lustig wäre auch der “Kleider-Beagle”. Vielleicht gibt es ja zum Postbus auch einen Präbus? Und warum gibt es kein Verb für das Gegenteil von “lügen”? …

  2. Giuliano Musio sagt:

    Danke für die Inputs. Zwei davon sind bereits in Arbeit. Und aus deinem Nachnamen ließe sich vielleicht auch was machen.