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«Window Shopper»

Urs Rihs am Mittwoch den 19. Oktober 2016

…oder die schönsten Schaufenster der Stadt, eingerichtet durch König Zufall, mit Eigenwille dekoriert oder angenagt durch den Zahn der Zeit.
Hier gibts weder fabrikneue Ware noch die hipsten Ernährungstrends. Das ist die Fotoserie abseits der hegemonial marktlogisch gestalteten Vitrinen unserer Einkaufsmeilen. Und dazu ein Versuch, ihnen Graustufen des Zeitgeistes abzugewinnen.

schaufenster

Schaufenster vis-à-vis vom Lorraine-Migros, gehört – glaube ich – irgendwie zur Druckbude «Basisdruck» aber wer weiss das schon so genau…

Ein Prachtsexemplar zum Start dieser Bildfolge. Zusammengetragener Nippes im XXL Format oder besser gesagt; zusammen getragen, der Kessel wiegt sicherlich 100Kilo! Folklore und Schweizer Tugendhaftigkeit scheinen hier im Vordergrund zu stehen, sehr bodenständig das Ganze. Hinten Käsereiutensilien und an der Scheibe Werbung für ein Treuhand Büro, beziehungsweise Steuerberatungen. Zudem – gerahmt vom wuchernden 70er Style Contoneaster – ein Sticker von BUS-DRIVER und zwar nicht dem Rapper, sondern dem schweizerischen Busfahrerverband.
Hier sind entweder Oldschooler am Drücker, die das Erbe der Büezer im Quartier hochhalten wollen oder aber Konzept-Hipster, welche – gemäss dialogischem Prinzip – der durch siebgedruckte Konzertplakate, Graffiti und Vintage-Möbel-Läden marginalisierten bürgerlichen Ästhetik in der Lorraine eine Plattform bieten wollen. Ersteres wäre irgendwie puritanisch, letzteres eigentlich progresiv…

Mindestens einmal im Monat gibts an dieser Stelle Ideologiekritik vom «Window Shopper»

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