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Vorbei 1 nicer Sommer

Mirko Schwab am Donnerstag den 1. September 2016

Wie kann man Ihnen und sich selbst, frühmorgens und bei bestem Wetter die Laune vermiesen? Mit einer zünftigen Dosis Endlichkeit. Der Sommer ist vorbei. Anlass, einen fünfundzwanzigjährigen Songtext auf unsere Zeit hin zu befragen.

Symbolbild: Winter kommt.

Symbolbild: Winter kommt. (Lucien Lenoir)

1991 ist schon ein Vierteljahrhundert her. Ich war damals erst ein schüchterner Flirt vor dem ISC. Aus Westnordwest wehte ein rauher Wind über den atlantischen Ozean und aus Ostnordost eine abgeflaute eiserne Bise. Und mein Held Kuno gab seiner Stimme ein bisschen Extraluft: «Dr Summer isch verbii.» Ein lakonisches Résumé über die paar einfachen Dinge, Halt statt Verlangen, ein wenig Demut vor dem Altweibersommer. Das bisschen Weltschmerz, das bisschen Konsum, das bisschen Melancholie und das bisschen Nachsicht mit den Dingen.

Und so schön es ist und stimmig – und bei aller Verehrung für meinen Helden, wundert es mich doch, wo mich dieses Lied hinführen könnte am heutigen Tag im Jahr Zweitausendundsechzehn.

Der Sommer ist vorbei. Es war 1 nicer Sommer. Und es ist viel passiert und viel Scheisse die Facebook-Timeline runtergeflossen und oft hatte das wenig gemeinsam miteinander. Die Welt dreht sich noch immer. Wenn wir uns Ferien verdient haben und die harte Gönnung, und ein Lüftlein geht und etwas Bräunung, dann ist das Leben hier doch gar nicht mal so schlimm. Wenn wir die Welt anschauen würden. Wenn wir die Zeitung lesen würden. Aber so gibts keinen Grund zum grübeln. Solang der Kater noch säuft und #läuft, und es noch grad für die nächste Scheibe reicht, liegts irgendwie, haltkleb noch drin. Solang am Morgen noch ein neuer Tag anfängt. Solang noch Kohle Koma Karma etwa stimmt. Solangs Bilder gibt vom eigenen Gesicht. Solang man alles schluckt und nicht erbricht.

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