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Video-Premiere: Da Cruz – Cala a boca

Christian Zellweger am Montag den 4. Juli 2016

Man muss kein Portugiesisch können, um zu verstehen: Hier geht es um Politik. Demonstrierende Massen, Polizisten und Tränengas, grauhaarige Männer, die sich die Hände schütteln und eine wütende Sängerin sind klar Chiffren: «Cala a boca» von Da Cruz ist Protest. Protest gegen Korruption und Polit-Chaos – und die Olympischen Sommerspiele.

«Cala a boca» sei ein Aufruf, aus der Lethargie zu erwachen und sich nicht mehr alles gefallen zu lassen, sagt Mariana Da Cruz, die brasilianische Sängerin der Band. «Denkst du wirklich ich sei tot? – Du wirst mir den Mund nicht verbieten!» heisst es im Text. Wirtschaftskrise und soziale Unruhen beuteln Brasilien. «Viel zu lange haben wir Brasilianer weggeschaut und hingenommen, dass die Eliten des Landes sich alle Rechte herausgenommen und sich schamlos bereichert haben».

Erstmals erschienen ist «Cala a boca» auf der dunklen Hälfte des Doppelalbums «Disco e Progresso». Nun hat es die Band in die Hände des bernisch-berlinerischen Elektro-Punks Bonaparte gelegt. Zurückbekommen haben sie eine reduzierte und düstere, treibend-tribalistische Version. Der schwarz vermummte Schlagzeuger, der sich verrosteten Ölfässern bedient, ist ein Sinnbild für die neue Stimmung. Die vermeintlich brasilianischen Bauruinen stehen hingegen in Deisswil.

Auf der Cala-a-boca-Remix-EP ist neben Bonpartes und band-eigenen Bearbeitungen übrigens auch eine Version des Düsseldorfer Kuduro-Sensation Gato Preto zu hören.

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