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Hundenblind

Sarah Elena Müller am Samstag den 25. Juni 2016

Die innere, sehende Hündin, die äussere, blinde Hündin und das amerikanische Volk – ein Filmessay der Künstlerin Laurie Anderson

Foto am 25.06.16 um 02.04

Alle blicken zum Himmel, wo der Terror herkommt. Der Himmel überdeckt achtzig Prozent der Kindheit. Später ist er zwar auch noch da, jedoch verliert er an Wichtigkeit, da der Grossteil des Lebens sich nicht im Himmel abspielt. Sollten Sie am Himmel etwas Ungewöhnliches sehen, melden Sie es unverzüglich bei Homeland Security. Hoffentlich ist es nichts.

Die Hündin schlägt an, sie hat etwas gesehen, aber sie kann nichts sagen. Um welche Sorte von Information handelt es sich? Homeland speichert ihr Gekläff vorsichtshalber auf einem Server. Was hat die blinde Hündin ohne Sprache dem amerikanischen Volk zu sagen? Zwei tibetanische Mönche schreien auf den Server ein, wo der Geist der Hündin weiterlebt. Sie wollen dem Geist Ratschläge geben. In welches Licht zu gehen und welcher Buddhismus der Beste sei. Dann erst kann gestorben werden. Das Leben wird mit jeder Aussage etwas mehr ausgehaucht, es folgt eine Phase von intensivem, persönlichem Regen. Verlieren Sie jetzt kurz den Faden. Erinnern Sie sich an Ihre Herkunft. Sind sie wach oder zitieren Sie schon? Hoffentlich. Solange die Sehkraft noch reicht, machen Sie einen Filmessay.

Dies ist eine sprachgewordene Empfehlung– wie Wittgenstein zu sagen pflegte.

Heart of a Dog läuft im Kino Rex.

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