Das ist doch kein Wetter? Doch, Kinowetter. Gestern war ich endlich in „The Lobster“ im Kino Rex und wurde nicht enttäuscht.
Yorgos Lanthimos ist mit einem einfachen Trick eine skurrile Parabel gelungen. In seinem zweite Film schraubt der griechische Regisseur („Dogtooth“) an einem Raster, in dem wir uns wie selbstverständlich bewegen und verschiebt, verdreht und überspitz es nur um Millimeter, nur gerade soweit, dass der Zuschauer sich darin immer noch leicht erkennt. Doch weit genug, dass die Absurdität und Willkür unserer gesellschaftlichen Normen und unseres Herdendenkens hervorgehoben wird.
Die Protagonisten (Colin Farrell, Rachel Weisz, Léa Seydoux, John C. Reilly) bewegen sich in einer Welt, in der Alleingebliebene für 45 Tage in ein Hotel verfrachtet werden, um den Partner fürs Leben zu finden. Ansonsten werden sie in ein Tier ihrer Wahl verwandelt. Oder aber sie wechseln die Seite und leben alleine in einer Gemeinschaft im Wald zusammen mit überzeugten Singles (“We dance alone. That’s why we only play electronic music”), verstossen von der Welt. Aber auch dort gibt es Regel und eine brutale Hackordnung.
Ihnen allen ist aber etwas gemeinsam, sie suchen nach etwas „Echtem“ im Leben, sei das ein Gegenstück oder die Berechtigung der eigenen Existenz. Am Ende ist es eben dann doch nicht ganz so einfach, wie wir uns das wünschen würden.
„The Lobster“ ist auf vielen Ebenen ein wunderbar aufs wesentliche reduzierter Film für Fans des schwarzen Humors. Er lässt einen zurück wie nach einem Schleudergang in der Waschmaschine, aber mit einem Lächeln. Oder wie ein Bekannter sagte: „Diese Art von Humor kann lebensrettend sein.“
The Lobster läuft noch bis zum 11. April im Kino Rex.
« Zur Übersicht