Logo

Die Musik der Etablierten

Milena Krstic am Samstag den 19. März 2016

Gestern startete in der Dampfzentrale das schillernde En Vogue Festival. Gespielt haben der deutsche Revoluzzer-Showman Peter Licht und die pompösen (auch deutschen) Get Well Soon. Wir waren vor Ort.

1233372_10153548639399366_906540549140475965_n

Was für eine schöne Band!: Get Well Soon gestern Nachmittag in der Dampfzentrale. Bild: Facebook-Seite der Band.

Irgendwie hab ich erst bei «Roland I Feel You» gemerkt, dass diese schöne Band namens Get Well Soon existiert. Das war zu einer Zeit, als ich Arcade Fire zu lieben gelernt habe und wer Arcade Fire mag, wird sich auch mit dem Weltuntergangs-Pop von Get Well Soon anfreunden.

Kürzlich ist ihr neues Album erschienen, es heisst schlicht «Love» und ist schlicht gut, ohne irgendwelchen Firlefanz, es ist schöne Musik zum Schunkeln und Träumen, aber doch mit dem nötigen Tiefgang, um nicht gelangweilt wegzuklicken.

Trompete, Gitarre, Bass, ein wenig Elektronika, eine hübsche Frau(enstimme) und Synthesizer-Fee und vorne mittig der adrett gekleidete Konstantin Gropper, der uns die Liebe als «awful enemy, my dear» verkaufen will (im Lied «33»), während im Hintergrund blutrot das Wort «Love» aufleuchtet. So etwa war das gestern in der Dampfzentrale, ein gewaltig hübsch inszeniertes Konzert, perfekt für den Start in den Frühling, so gut konzipiert wie die neue Kleiderkollektion eines Textilriesen.

Diese Woche war ich übrigens auch am Savages Konzert im Dynamo in Zürich, und das war natürlich auch grandios. Aber doch überfällt mich leiser Kummer, bei diesen einstudierten Rockgesten, geplanten Ausbrüchen und stimmigen Strobolicht-Gewittern: Kriegt, wer einigermassen Eintritt zahlt, nur noch die grossen Kisten, oder wie könnte man auch die Musik der Etablierten wieder punkiger, gefährlichen machen? Ich erwarte keine Antworten, aber Fragen muss ich wohl.

Nichtsdestotrotz: Get Well Soon, ja, es ist Liebe! Merci für den schönen Abend.

Und wie war eigentlich Peter Lichts Konzert?

Heute Abend gehts am Festival weiter mit Ebony Bones und Ghostpoet. Eher Hip-Hop, eher tanzbar, sehr sehenswert und wenn Sie hingehen, erzählen Sie uns doch davon. 

« Zur Übersicht

2 Kommentare zu “Die Musik der Etablierten”

  1. Christian Zellweger sagt:

    Ha, Peter Licht! Also: Erst 10 Minuten Text rezitiert, war ganz oke. Dann ein paar schaurig ernsthafte Lieder, nicht sooo spannend. Dann Wechsel in den Entertainer-Modus, endlich die Lieder zwischen Gesellschaftskritik und höherem Blödsinn, das war dann sehr unterhaltsam. Und das Publikum durfte die «Emotionale» singen, Lichts blasphemische Version der «Internationale», sehr schön!

  2. Signora Pergoletti sagt:

    Peter Licht ist der grösste, er war umwerfend, so klug, so lustig – einfach hell.