Auch dieses Jahr bei uns zu Gast: Das «interdisziplinäre, konsequent experimentelle Kunstprojekt» Transform. Hier die Zwischenbilanz von Transform-Mitinitiant Franz Krähenbühl.
Ein Stress sei es, so berichten die Kunstschaffenden. Nur fünf Tage vor Ort. Fünf Tage, um den zugewiesenen Laden kennenzulernen und deren Besitzer oder Besitzerin. Fünf Tage, um zu verstehen, zumindest in Ansätzen, was sie machen und nicht minder auch zu verstehen, warum und wie sie das machen. Doch damit ist nicht genug. Dazu kommen die Kunden, die dann ebenso wissen wollen, was die künstlerisch tätigen Gäste denn hier machen. In den fünf Tagen will aber auch das Quartier erkundet sein. Will erfasst sein, wie das Quartier funktioniert, das von der Strasse Richtung Westen so geprägt wird. Und zu guter Letzt wollen die anderen Mitstreiter und Mitstreiterinnen dieser Woche kennen gelernt werden und erfahren werden, was sie machen und auf welche Widerstände diese stossen. Über allem droht das Ungemach des öffentlichen Rundgangs am Freitag. Fünf Tage. Wie lange sauge ich die Stimmung, das Umfeld und die Einzigartigkeit des Ortes auf, bevor ich in den Tätigkeitsmodus wechseln muss?
Wie keine Staffel zuvor haben sich die Kunstschaffenden dieser Woche auch Gedanken zum heutigen Rundgang als gemeinsames Produkt gemacht. Nicht nur die individuellen Orte der Beteiligten sind Thema des Rundgangs, sondern auch Besonderheiten dieses Quartiers. Als Stadtwanderer und Seismographen des Viertels machten die Kunstschaffenden ihrer zugeschriebenen Fähigkeit, ein Gebiet mit anderen Mitteln als Geografen und Soziologen zu beschreiben, alle Ehre.
Nun denn, lassen wir uns überraschen, wenn uns Valentin X im Curry House empfängt. Sehen oder hören wir, wie Karin Schuh mit Musik Beat Zurkinden interagierte. Ob Mensch oder Maschine beziehungsweise Christine Hasler oder die Geräte Oberwasser behielten im Fit-Life-Center und wie Anna-Lena Fröhlich alleine in den Garderoben des Sportplatzes Lory zurecht kam, werden wir ebenso erfahren, wie dass wir durch Antshi von Moos endlich einen Einblick in den mysteriösen Innenraum des Kiosk Irina erlangen. Steht der Sieger bei cimonfinix beim Rudi-Sport tatsächlich schon fest? Mehr verraten wir nicht – denn dabei sein ist alles. Heute um 18.30 Uhr geht es los auf den letzten Rundgang der Versuchsanordnung 5 von transform.
Doch nach transform ist vor transform. Soviel sei schon verraten: Die Versuchsanordnung 6 findet wieder in diesem Quartier statt. An der Maschinerie transform, einem Zusammenspiel von unzähligen variablen Zahnrädchen, wird weiter geschraubt. Die Interaktion vor Ort wird nochmals intensiviert, die Aktionsdauer verlängert und es wird versucht, die Quartierbewohner aktiv am Prozess zu beteiligen.
Ob der Kunst das Potenzial zugetraut wird, ein Quartier zu beeinflussen und zu aktivieren, werden wir sehen. Vielleicht liefert die Versuchsanordnung 5, oder dann im nächsten Jahr die Versuchsanordnung 6, Antworten auf die Diskussion mit Kollege Fischer – ebenfalls Schreiber in diesem Forum – ob damit eine breitere Bevölkerung angesprochen und eine erweiterte Stadtwahrnehmung erreicht werden kann.
Anna-Lena Fröhlich beim Sportplatz/ Garderoben Lory; Antshi von Moos im Kiosk Irina; Valentin X im Curry House; Christine Hasler im Fit-Life-Center; Karin Schuh im Musik Beat Zurkinden AG und cimonfinix bei Ruedi-Sport Bern.
Rundgang um 18.30 Treffpunkt Loryplatz, anschliessend Freitagskonzert: Magic Olav im Restaurant AS Bern
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