l’endroit perdu, der verlorene Ort, ist so verloren nicht, sondern (fast) monatlich zu finden im Schlachthaus Keller. es ist eine semi-kuratierte offene Bühne, was manchmal für tolle Qualität und manchmal für Überraschungen sorgt.
dieser Ort ist jede Ausgabe unter einem anderen Motto zu finden, diesmal war es ein Ort des Wahnsinns und des Freisinns. in der ersten Hälfte Kurzdarbietungen, die nett waren (Douglas Adams würde sagen, mostly harmless): ein Kurzfilm mit klassischer Vater-Sohn Problematik, Fotograf_innen, die ihre Bilder erklärten und einige kolumnenartige Texte. die zweite Hälfte war der Bunkerschau, einer losen Gruppe aus Studierenden, gewidmet. und die hatte es in sich.
im Stile einer Nachrichtensendung mit guyler Moderation singen die Würstchen von Googly-eyes, erläutern Polizeisprecher die Verhältnismässigkeit von Enzian, darf geraten werden ob Gandhi oder Globi, werden Tell-Statuen aus Eis und Heissleim gebastelt, und Menschen aus dem Publikum neu eingekleidet. ein Highlight aus den Köpfen der ungefähr 12-köpfigen Truppe (?) war die Erfindung der Wahnsinnig Freisinnigen Partei (wir labilen) WuFDP, deren Onomatopoetiken und Entscheidungsrituale die gegenwärtige Politik köstlich ad absurdum führen. nach einer digitalen Märchenstunde und einer abschliessenden Schokokusschlacht ist wirklich weder Auge noch Hirnzelle trocken geblieben – da verzeiht frau sogar eine halblustige Zschäpe-Einlage.
der nächste l’endroit perdu findet am 25. April 2016 im Schlachthauskeller statt. über die nächste Bunkerschau ist der Autorin nichts bekannt.
« Zur Übersicht