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Vergessen am Kaukasus

Miko Hucko am Mittwoch den 9. Dezember 2015

Was passiert eigentlich, wenn Geflüchtete nicht integriert werden, sondern immer nur vertröstet? Wie entwickelt sich die Geschichte von Menschen weiter, wenn ihnen kein neues Zuhause geboten wird, sondern ein Provisorium nach dem anderen?

Antworten, intime Bilder und Geschichten liefert Jenseits der Grenzen – Erkundungen bei den vergessenen Flüchtlingen des Süd-Kaukasus. Der Berner Fotograf Jan Zychlinski bereiste die Region bei Armenien, Georgien und Aserbaidschan (hier ungefähr) für ein halbes Jahr und dokumentierte Schicksale und Lebensbedingungen von Menschen, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in diese Region geflohen sind.

kaukasus

Zychlinski liefert mit seinen sehr nahen Art der Fotografie einen fragmentierten Blick, der auf Subjektivität setzt und dabei auch offen zu erkennen gibt, dass einige Bilder gestellt sind. Sowohl den Bildern als auch dem gesamten Narrativ kommt dieser Blick zu Gute. Und doch fühlt sich diese Welt dort an wie aus der Zeit gefallen und erhält etwas Mystisches, ohne dabei seine Ernsthaftigkeit zu verlieren.

Die Fotoausstellung und das zugehörige Buch beleuchten nicht nur eine zu wenig beobachtete Historie, sondern auch eine erschreckend aktuelle Frage, jetzt, da in Zentraleuropa überall Provisorien eröffnet werden, um Menschen aufzunehmen. Auf dass wir aus der Geschichte lernen.

 

Die Ausstellung läuft bis zum 9. Januar 2016 im Kornhausforum, 2. Stock. Das Buch ist ebenfalls dort zu erwerben.

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