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Kopyright or Kat Liberation Front?

Roland Fischer am Mittwoch den 28. Oktober 2015

bill drummondBill Drummond was in the house. Gestern im Kino Movie, als Protagonist und Spezialgast bei der Vorpremiere des neuen Dokfilms von Stefan Schwietert, der im Gespräch im Anschluss meinte, nach diesem Film könne er wohl keine Musikfilme mehr machen – jedenfalls nicht mehr so wie früher. Tatsächlich ist «Imagine Waking Up And All Music Has Disappeared» ein sehr eigenartiger Film geworden, was wohl damit zu tun hat, dass er die Karriere und die aktuellen Projekte eines sehr eigenartigen Musikers nachzeichnet. Drummond selbst nutzte die Fragerunde für einen Kostümwechsel und um die verworrende Geschichte einer Katze namens Tensing zu erzählen, die so etwas wie sein Alter Ego sei. Oder bigger Ego? Im Film gibt es einen Einspieler aus einer Fernsehsendung, in der sich Drummond und sein Mitmusiker bei KLF den empörten Reaktionen der Zuschauer stellen, nachdem sie die Band aufgelöst und das ganze gemachte Geld verbrannt hatten – es sei ihnen doch nur um eine Aktion gegangen, die gross genug für ihre grossen Egos gewesen sei.

Im Film wirkt der Selbstdarsteller Drummond überraschend bescheiden und zurückhaltend. Die schrille Verweigerungstaktik zum Ende seiner Popkarriere ist leiseren Tönen gewichen. Aber ein Punk ist er nach wie vor: Seine «Scores», die an die frühe Performancekunst erinnern, stellen sich immer noch mit Vorliebe quer, gerade in Zeiten digitaler Allverfügbarkeit von Musik. Es geht da viel um den Live-Moment, und den wird man wunderbarerweise auch im Kino erleben, wenn man sich den Film ansieht. Und tatsächlich nur im Kino.

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