Als ich Back To The Future zum ersten Mal gesehen habe, also vor etwa 20 Jahren, da war für mich klar: Unsere Zukunft wird grossartig. Aber wie sie dann genau werden wurde, das war für mich natürlich nicht klar. Ich konnte mir einiges vorstellen, aber nicht das, was wir jetzt haben.
Seit die Highways wirklich in den Wolken hängen
ist in den Strassen wieder Platz für Menschenmengen
singen Ja, Panik – und sie haben völlig Recht. Seit 2001, quasi parallel zur Einführung des Euro, der Hoverantrieb für die breite Masse erschwinglich wurde, hat sich unser Stadtbild, ja, das Bild von ganz Europa, massgeblich verändert und mit ihm unser Verständnis von öffentlichem Raum und von Grenzen. Letzere sind zu aufwändig und schwerig erhaltbar geworden, und seit drei Jahren am Zerfallen (oder, haha, Zerfliegen).
Der öffentliche Raum wurde im Verlauf des 20. Jahrhunderts mehr und mehr zu einem Ort des Verkehrs, des Transits, der schnellsmöglichen Verschiebung von A nach B umstrukturiert. Flächen zum sein, hängen, spielen, treffen, tanzen waren wenige da im Verhältnis zu den Strassen, Autobahnen, Bahngeleisen, Fussgängerstreifen, Trottoirs, Parkplätzen, Velostreifen und Kreiseln.
Nach neusten Statistiken hat sich dieses Verhältnis im Laufe der letzten 14 Jahre verkehrt – auch wenn es mir selbst nicht so bewusst aufgefallen ist. Aber klar, wer käme heute noch auf die Idee, mitten durch eine Stadt, die nun mal zum Leben da ist, eine Hauptverkehrsachse zu bauen? Wahnsinn.
Am prägendsten in Erinnerung geblieben ist mir der Tag, als wir in ganz Europa die Autobahnnen schlossen. Ein Freudenfest, manche Partyumzüge dauerten mehrere Tage und einer dauert immer nocht an, quasi. Was eignet sich besser als Partymeile denn die lärmisolierte A1 Bern-Zürich?
Auch interessant ist, wie sich das Verständnis vom öffentlichem und individuellen Verkehr geändert hat. Es gibt einfach Gefährte in verschiedenen Grössen, von Einzeln bis zu Hunderten. Und alle, die einen entsprechenden Verkehrschip haben (und seien wir ehrlich, der ist ja billiger als anno dazual das Halbtax – wer hat schon keinen?), leihen sich ein Gefährt aus oder steigen mit ein. Weil Besitz nur Platz verschwendet.
Heute ist der Tag, an dem Marty MacFly in der Zukunft landet – aus dem Jahr 1989. Die Zukunft ist also fast gleich alt wie ich.
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