Endlich wird die Idee des Stadtlabors auf der Schützenmatte ernst genommen: Die Bevölkerung hat die Erlaubnis, während der kommenden Monate auf dem Platz zu tun und zu lassen, wie es uns gefällt. Ziemlich progressiv! Wahrscheinlich hört Tschäppät schon die wohlverdiente AltStapiZeit rufen und lässt einfach mal zu, statt durchzuorganisieren und mittels Kunst zu ordnen.
Schon jetzt, nach diesem ersten Wochenende, ist da einiges gegangen. Eine Gruppe Mittzwanziger hat allen Ernstes einen alten, ausgebrannten Eisenbahnwaggon angeschleppt. Keine Ahnung, wie die das geschafft haben, aber seit Sonntag früh steht er da und wird besetzt, benutzt, bekocht. Das Holzgerüst der letzten beiden Jahre hat die Stadtverwaltung selbst auch aufgestellt. Zwei junge Mädchen grüssen mich und bieten mir von ihrem veganen Eintopf an.
Natürlich gab es schon erste Streits und Diskussionen, aber die werden nicht aufhören. Und das ist gut so. Denn wenn wir ernsthaft ausprobieren, wie wir leben wollen, geht das nicht ohne Konflikte, Gespräche und Emotionen.
Überhaupt ist es ein fleissiges stürmen, basteln, trinken, lachen, leben; alles scheint Hand in Hand zu gehen. So einfach ist es in dieser sonst zersplitterten Stadt gelungen, eine Bewegung entstehen zu lassen, eine vielfältige, lebendige. Alles, was es brauchte, war dieses kleine bisschen echter Freiraum.
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