Design ist überall, und Designkritik in jüngster Zeit auch, zum Beispiel in der Süddeutschen:
Der notwendige Richtungswechsel stellt das Design nicht nur vor ganz neue Aufgaben, es stellt das Design, wie wir es kennen – als Formensprache der Konsumwirtschaft, als Styling von Produkten –, im Kern infrage. Es kommt nämlich nicht darauf an, grundsätzlich falschen Produkten wie einem SUV ein gutes oder gar grünes Design zu verpassen. Sondern es geht um das Re-Design des Verhältnisses zwischen Rohstoff und Erzeugnis. Denn die heutigen Designs verbergen ja perfekt, welche Wertschöpfungsketten, welcher Ressourcen- und Transportaufwand, welche Arbeit und Energie in allem steckt, was man konsumiert.
Das heute und morgen im Progr stattfindende Design Festival Bern gibt sich da nicht so kritisch. Und weiss offenbar um die ungebrochene Anziehungskraft von Design – das Publikum bezahlt sogar Eintritt, um aktuelles Berner Kreativschaffen zu sehen. Gratis gibt es dagegen Konzerte im Hof und besondere oberflächliche Spielereien mit dem Towerbus von Manuel Berner und Marc-André Gasser. Die beiden nutzen das ehemalige Militärflugübewachungs-Gefährt als Projektionswagen für 3D-Projektionen auf Fassaden – und haben es eigenhändig mit Wandtafelfarbe bemalt, so dass auch die automobile Oberfläche immer wieder anders bespielt werden kann. Heute abend kann man das Resultat und dazu eine kurze Fassadenmalerei aus Licht betrachten.
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