Man hätte The Dø ein ausverkauftes Bierhübeli gewünscht, mit hüpfendem und ausflippendem Publikum. Stattdessen war der Konzertsaal etwa zur Hälfte voll, und Partystimmung kam erst gegen Ende so halb richtig auf. Gekreischt wurde trotzdem, und zwar vor allem wegen der Sängerin Olivia Merilahti, die zwar süss aussieht, es aber faustdick hinter den Ohren hat und mit ihrer Stimme die vierköpfige Band anführte.
In allen Tonlagen sicher, rockte sie ihr in der Farbe Rot gehaltenes Konzeptoutfit und erschien am Schluss mit irgend so einer Dinosauriermaske … Schonoeasy.
Auf Pressefotos sind The Dø ein Duo. Mit ihnen auf der Bühne stehen aber drei weitere Personen, die Schlagzeug und Synthesizer bedienen. Es war jedenfalls eine ziemliche Ladung an Gerätschaften vor Ort, um diesen zwischen Rock’n’Roll, Pop, Disco und elektronischer Tanzmusik pendelnden Sound zu erzeugen. Was mir an The Dø so gefällt, ist ihr Experimentier-Wahn, der sie von der Massentauglichkeit fernhält. Wunderliche Songstrukturen, Refrains, die nicht zu den Strophen passen … Und doch kommen sie mit diesem Rezept seit dem Jahr 2007 gut aus. Auf ihrem dritten Album «Shake Shook Shaken», das Ende letzten Jahres erschienen ist, klingen sie fescher denn je zuvor. Am Konzert gestern Abend jedenfalls kam einer ihrer neusten Songs am besten an («Going Through Walls») und auch sonst: Frontfrau Merilahti hat das Zeug zur Discokönigin, die Beats sind tanzbar und die Band ist nicht nur ein charmantes, sondern auch tiptop eingespieltes Team. Man stelle sich vor, die Hütte wäre voll von Menschen gewesen, die Lust gehabt hätten, Party zu machen …
Als Sahnehäubchen coverten sie dann auch noch Rae Sremmurds «No Type». Yeah.
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