Kurtli, die Neunte schon, wie lange wird das wohl noch so weitergehen? Die Trash-Revue hat das Tojo zur Premiere gestern natürlich wieder mal ausverkauft, und das Publikum bekommt wieder mal, was es verdient. «Höherer Blödsinn» nennt man das ja gemeinhin, aber Kurtli zielt auch gern ein wenig tiefer, dahin wo’s schon mal ziemlich wehtut. Heilig ist der Truppe jedenfalls nichts, sie kennt weder politische noch körperliche Schonzonen. Was erzählt wird spielt eigentlich nicht so eine Rolle, um Luxus würde es irgendwie gehen, um arm und reich, um Märchen und Realitäten. Am Schluss landen jedenfalls alle in Basel, ein nackter Vasella wird zur Marionette des Volkes und man hat sich den Luxus geleistet, zwei ganz und gar unsinnige Stunden im Theater verbracht und sich dabei bestens amüsiert zu haben.
Für eine konkretere Auseinandersetzung mit Luxus muss man in andere Häuser – das kann man im Tojo ja sowieso nur simulieren. Das Stadttheater dagegen wird künftig mit ein paar (schon ein bisschen luxuriösen, oder?) Extras bestückt, hat man gestern erfahren, weil sich die Burger grosszügig gezeigt haben. Die Mansarde wird also mitrenoviert, das ist natürlich eine gute Nachricht, und dass das allein doppelt so viel kostet wie Sanierung des ganzen Schlachthauses nur so eine Randbemerkung. So richtig freuen darf man sich auf das Bordunterhaltungssystem, das in die Rückenlehnen eingebaut werden soll (für läppische 750’000 Franken). Stücktexte abrufen, Erläuterungen der Dramaturgen, vielleicht sogar Youtube-Filme mit ergänzendem Material? Aber ja, in so einem Theater-SUV darf man schon ein bisschen Komfort erwarten.
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