Derzeit wird in der Berner Hip-Hop-Landschaft ein Battle ausgetragen. Protagonist ist der Rapper Tommy Vercetti, der auf dem neuen, gemeinsam mit Dezmond Dez eingespielten Album «Glanton Gang», einen Diss in Richtung Erfolgsmann Knackeboul schickt. Es geht um die mittlerweile viel zitierte Zeile «Dr Knack dä Hueresohn macht üsi Arbeit zumnä Witz, verharmlost aues wi d’Kommentarinnä-Bitch». Die Diskussion um diese Zeile, die auf Knackebouls Moderatorentätigkeit in der Sendung «Cover Me» abzielt, entbrannte am Donnerstag auf dem Sender Joiz. Wir schauen mal rein in die Diskussion:
Hier gibts eine Einschätzung, auf den Facebook-Walls häufen sich noch immer die Beiträge, kurz: eine bessere, wenn auch höchst zwiespältige Promo für die Platte «Glanton Gang», die am 21. Dezember im Bierhübeli getauft wird, gibt es kaum.
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Ach Herr Sartorius, über die Platte selber gibt es nichts zu erzählen?
In Bälde, doch, Herr Superdepor.
Aber Sie haben recht, ein wenig Musik müsste man schon einspielen. Hier die Single «Glasmönsch»:
tommy krächz und zettert und sein ego ist so gross wie das matterhorn. der richtige mann für seine zeit. es wimmelt gerade im rap biz von grössenwahnsinnigen super krassen langweilern. dasselbe mit kackeboul. na dann schreit ruhig weiter ihr selbsternannten superstars. die perlen sind woanders.
@riot: Zeige mir doch bitte einen Musikkünstler – nicht auf die schweizer Musikszene beschränkt – der in seinem Schaffen mehr philosophische Themen in seiner typischen, unglaublichen Dichte und Reflektiertheit auf den Punkt bringt. Welche Musiker machen schon Lieder über wirklich gesellschaftlich relevante Themen? Höchstens eine handvoll. Langeweile kann ich bei diesen Themen überhaupt übrigens überhaupt nicht erkennen, höchstens man versteht nicht worums geht. Mich langweilen viel eher die immergleichen Liebeslieder und Friede-Freude-Eierkuchen-Songs aus dem Privatradio. Übrigens: Das Ganze in Sprechgesang auf Mundart darzubieten ist eine andere zu würdigende Leistung. Mehr Respekt vor Tommy Vercetti, Dezmond Dez und Konsorten.
Wie Langweillig.
Erinnert mich wie ne Kopie vom Beef zwischen MC Rene und Kool Savas, und davor in Amerika.
Eine Kopie von einer Kopie von einer Kopie…
Hauptsache man verschafft sich Mediale Aufmerksamkeit.
Aber jedem das seine.
So gut!
Knäckeboul :)
So schlecht!!
Als 14-Jähriger hatte ich mich auch über die HipHop-Clowns und Partyrapper aufgeregt. Aber es war das überernste, pseudo-reflektierte und zugleich bigotte Gerappe, dass mich seit 15 Jahren davon abhält, Rap zu hören (und die fehlende Entwicklung).
Aber selbst ich habe mitbekommen, dass Knacks Job als Moderator an ein anderes Publikum gerichtet ist, als seine Musik. Wer wie Tommy dies nicht begriffen hat, kann höchstens als Zeitzeuge interessant sein, aber sicher nicht wegen seiner Analysen.
@ Haeme,
Wer sich, wie ?Knäck?, selbst verbiegt und sich mal an dies & mal an jenes “Publikum” richtet, ist für mich nicht Authentisch.
Musik mag ich wenn sie authentisch rüberkommt und zwar ALLE Musik.
Wer sich über Hip – Hop(er) aufregt hat
ADHSzuviel Energie.http://youtu.be/8S6Wz8GaNbQ
“KNàCK”!
@schlämpu
Wer für Kinder gleich wie für Erwachsene moderiert, ist sozial inkompetent. Und wer erstaunt ist, dass im TV gespielt und nicht die Realität wiedergegeben wird, naja… Das Blut im Krimi ist übrigens auch nicht echt. Aber manchen Schauspielern schau ich trotzdem gerne zu.
wenn jemand authentisch rüberkommt, dann mag ich diese Person als Menschen -oder eben nicht. Aber auch schlechte Menschen haben gute Musik gemacht. Oder Filme. Oder Bücher. Oder Bilder. Und machmal waren die Kunstwerke sogar schön. Bevor ich mir aber ein Urteil über Musik erlaube, höre ich sie mir an (und Tommy sollte dies auch, wenn er glaubwürdig sein will).
Apropos: Ich kenn von Glanton Gang erst 3 Lieder und dieses Gespräch. Aber ich hoffe, dies ist nicht repräsentativ für ihr ganzes Wesen. Weil sonst sind sie ja völlig in einer hormonell bedingten Teenager-Emo-Phase gefangen geblieben! Hoffentlich haben sie in der letzten Zeit auch mal gelacht, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Ich hielte sie deswegen nicht für weniger authentisch – sondern fänds ganz sympathisch.
Hier geht es nicht um irgendwelche Musik, ob gut oder schlecht, sondern um die Rolle eines Künstlers oder eines Musikers in der Gesellschaft. Da kritisiert Tommy dass “Künstler” wie Knackeboul ihre Rolle als öffentlich wirksame Person nicht wahrnehmen, denn es tut Not, dass sich hier etwas ändert, sondern nur l’art pour l’art oder Lächerlichkeiten für Lächerliche. Wie Wissenschaftler die eine gesellschaftliche Verantwortung tragen, indem sie forschen und aufklären, stehen auch Künstler in einer Verantwortung. Denn wie es Knacke macht, ist reine Selbstbereicherung, nur Show.
Da wird also schon sehr seltsam argumentiert, weischwinimeine.
müsste knackeboul mehr machen? vielleicht – aber wer nicht? immerhin hat er sich öffentlich zur asyl-/einwanderungs/ausländerpolitik oder der 1:12 initiative geäussert (http://www.youtube.com/user/KNACKEBOUL23)
das kann man sonst von ch-promis kaum behaupten -ausser paul accola oder gölä
@felix: da sieht man das du keine ahnung von texten und musik hast..ich kann dir in 1 minute 60 artisten bringen die 1000 mal sensiblere, empathischere, genialere, musikalischere und auch logischere inhalte haben als der krächzer aus ostermundigen oder das muttersöhnchen aus solothurn… typisch rap–zero selbstreflexion, aber der glaube ihr seit die besten. erbärmlich.nervend. verachtenswert.gefährlich.
Nur kurz von meiner Seite:
Es wird überhaupt kein Battle ausgetragen und es gibt auch keinen Beef. Ich habe das Format CoverMe und Knacks signifikante Rolle darin kritisiert, und das sehr argumentativ und präzise. Wer den Song oder das Album nicht kennt, soll sich doch bitte mit Kommentaren zurückhalten, man macht sich nur lächerlich.
Dass sich der Bund nicht zu schade ist, auf so klischierte Weise darüber zu berichten, ohne den Song minimal in Kontext zu stellen oder auf den Text einzugehen, finde ich auch höchst bedenkenswert.
Ich bin 28 und kenne kaum Musiker in der Schweiz, die relevantere Themen behandeln als Tommy und Dez. Zudem tun sie dies mit einem grossen Feingefühl für Sprache und chirurgischer Präzision. Die Jungs werden ja wohl – in einem weitgehend stigmatisierten Genre – nicht zu Unrecht so hochgelobt. Glanton Gang ist ein grossartiges Album, kann ich uneingeschränkt empfehlen. Von Keops würde ich gerne hören welche anderen Hip Hopper in der Schweiz dermassen kompetent Themen wie Prostitution, Kapitalismuskritik, Transparenz, Soziale Netzwerke oder Mode unter einen Hut bringen, ohne je peinlich zu werden oder sich in Gemeinplätzen zu verlieren.
Schon etwas kindisch, tagelang auf diesem einen Satz herumzureiten. Ich hoffe, dass Sie, Herr Sartorius, falls sie das allfällige Review der CD schreiben, sich etwas Zeit nehmen, um sich das Album und die Texte der beiden Künstler richtig anzuhören, denn diese sind ohne Zweifel grossartig und das wurde bereits in der Schweiz am Sonntag, in der BZ und in diversen anderen Print-Medien erkannt. Beste Grüsse, A. Gyser.